Sustainable Development Goals der United Nations Organisation

Wie kam es seitens der United Nations Organisation zu der Sustainable Development Goals Agenda? Die Vereinten Nationen haben seit Langem begriffen, wie wichtig die drei Säulen der Nachhaltigkeit für den Erhalt des Blauen Planeten sind. Deshalb wollten sie nicht tatenlos zusehen, wie die empfindlichen Ökosysteme sowie die Biodiversität unter der anthropogenen Umweltverschmutzung leiden. Auch den Klimawandel wollen die Vereinten Nationen mit diesem internationalen, umweltpolitischen Instrument bekämpfen. Diejenigen, die diese Agenda ins Leben gerufen haben, hatten zahlreiche Gründe für dieses Projekt. Der Fokus liegt jedoch auf einer nachhaltigen Entwicklung des Nachhaltigkeitsdreiecks – und das auf einer lokalen, regionalen und nationalen Ebene. Um allerdings die Absichten, welche hinter dieser Agenda stecken zu verstehen, ist eine Begriffserläuterung erforderlich. (vgl. http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/18/073/1807361.pdf)

Definition: Sustainable Development Goals

Die wortwörtliche Übersetzung für Sustainable Development Goals lautet: Ziele für eine nachhaltige Entwicklung. Doch die deutschen Akteure haben diese Bezeichnung nicht übernommen. Stattdessen trägt dieses Projekt im Deutschen den Namen: Transformation unserer Welt – die Agenda 2030 für eine nachhaltige Entwicklung; wobei als gängige Abkürzung die Bezeichnung Agenda 2030 fungiert. Als Synonyme sind auch die nachfolgenden Begriffe bekannt:

  • Globale Nachhaltigkeitsagenda
  • Post-2015-Entwicklungsagenda
  • Globale Ziele der UN
  • Weltzukunftsvertrag

Weshalb war es höchste Zeit für die Agenda 2030?

Die Sustainable Development Goals sind bitter nötig, weil sie das Ziel verfolgen, die Menschen vor einer Selbstzerstörung zu bewahren. In zahlreichen Medien kursiert die Aufforderung: “Wir müssen den Blauen Planeten retten.” Diese Aussage trifft zu, aber sie sollte eine wichtige Ergänzung enthalten: “…, um uns selbst zu retten.” Nicht nur Umweltschutz oder eine Reduktion des ökologischen und des CO2-Fußabdrucks stehen dabei im Vordergrund, sondern auch die drei Säulen der Nachhaltigkeit.

Einst wurde regelmäßig das umweltfeindliche Verhalten der Industrienationen kritisiert. Deshalb verpflichteten sich die Industriestaaten stets zu einer Reduktion ihres CO2-Ausstoßes. Permanent standen diese Länder im Mittelpunkt – nachvollziehbar. Schließlich verursachen sie verantwortungslose Umweltverschmutzungen. Dennoch schließt die Agenda 2030 die Entwicklungs- und Schwellenländer nicht aus. Das ist ein wichtiger Fortschritt in der Umweltpolitik. Weshalb? – Weil globale Umweltprobleme von den Industrieländern allein auch nicht lösbar sind.

Darüber hinaus hat der Weltzukunftsvertrag 17 nachhaltige Ziele entwickelt, welche sich nicht nur theoretisch gut anhören, sondern auch praktisch umsetzen lassen. (vgl. https://sdg-portal.de/de/ueber-das-projekt/17-ziele)

Nicht nur die rasante Entwicklung der sogenannten “Umweltkatastrophen”, sondern die Theorie der öffentlichen Güter sowie das Trittbrettfahrerverhalten der Staaten, Haushalte und Unternehmen ist für die Entwicklung der Sustainable Development Goals verantwortlich.

Diese Behauptung wirft eine berechtigte Frage auf: Warum zählen die Umwelt, Biodiversität oder zahlreiche Ökosysteme zu den öffentlichen Gütern? Und weshalb verhalten sich ganze Nationen wie Trittbrettfahrer, die keine Verantwortung für ihr Verhalten übernehmen wollen?

Die Umwelt fällt in die Kategorie der öffentlichen Güter, weil sie die zwei Kriterien für die sogenannten Kollektivgüter erfüllt:

  • Nichtausschließbarkeit 
  • Nichtrivalität

Nichtausschließbarkeit besagt, dass an dem jeweiligen Gut keine Eigentumsrechte definiert sind. Trifft das auf die Umwelt zu? Im Großen und Ganzen: ja. Es ist weder theoretisch noch praktisch möglich, Staaten, Firmen oder Privathaushalte von dem Konsum einer frischen und sauberen Luft auszuschließen. Auch von einem Baden im Meer kann nahezu niemand ausgeschlossen werden, es sei denn es handelt sich um einen Privat- oder Hotelstrand.

Nichtrivalität wiederum steht für die gleichzeitige Nutzung des jeweiligen Gutes durch mehrere Staaten, Unternehmen und Individuen. Die Luft konsumiert jeder – zur gleichen Zeit. Auch an einem Strand halten sich für gewöhnlich mehrere Personen auf. Zudem bauen zahlreiche Unternehmen ihre Hotelkette in der Nähe eines Strandes. Auch wenn beim Strandbeispiel ein Konkurrenzverhalten zwischen den Tourismusunternehmen (vgl. sanfter Tourismus) und Touristen vorliegt, handelt es sich dennoch um eine gewisse Nichtrivalität. Denn ein Gegenstand wie ein Fahrrad ist beispielsweise ein privates Gut und dieses kann nur eine Person fahren. In diesem Fall liegt Rivalität vor.

Weil diese zwei Kriterien beim öffentlichen Gut namens Umwelt vorliegen, wurde diese zunehmend Opfer menschlichen Handelns. Und keiner fühlte sich dafür verantwortlich. Bei öffentlichen Gütern sind aufgrund der Nichtrivalität und Nichtausschließbarkeit deshalb politische Maßnahmen erforderlich. Nur dann kann eine Besserung des Ist-Zustandes Wirklichkeit werden. Die Vereinten Nationen haben seit Langem erkannt, dass nicht nur der Klimawandel eine Gefahr für den Blauen Planeten und sämtliche Lebewesen darstellt, sondern auch die zahlreichen, anderen Umweltprobleme. Sie haben die Sustainable Development Goals entwickelt, welche sich aus wichtigen Zielen, von denen Nationen, Unternehmen, Privathaushalte und Individuen profitieren, zusammensetzen.

Die Top 17 für eine nachhaltige Entwicklung

Normalerweise führen die Top 10 eine Liste an. Doch in Bezug auf eine effektive, nachhaltige Entwicklung waren die Vereinten Nationen anderer Meinung. Deshalb haben sie die nachfolgenden 17 Ziele definiert:

  1. Keine Armut
  2. Kein Hunger
  3. Gesundheit und Wohlergehen
  4. Hochwertige Bildung
  5. Geschlechtergleichheit
  6. Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen
  7. Bezahlbare und saubere Energie
  8. Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum
  9. Industrie, Innovation, Infrastruktur
  10. Weniger Ungleichheiten
  11. Nachhaltige Städte und Gemeinden
  12. Nachhaltiger Konsum sowie eine nachhaltige Produktion
  13. Maßnahmen zum Klimaschutz
  14. Leben unter Wasser 
  15. Leben an Land
  16. Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen
  17. Partnerschaften zur Erreichung der Ziele

Die Vereinten Nationen haben mit dieser Agenda 2030 bewiesen, dass sie sich eindringlich mit den Herausforderungen, welchen die Menschheit gegenübersteht, befasst haben. Inwiefern sich die Ziele in die Realität umsetzen lassen, spielt eine untergeordnete Rolle. Viel wichtiger ist die Tatsache, dass diese Ziele stehen. Unrealistisch oder umsetzbar? Im nachfolgenden erfolgt eine ausführliche Darstellung der einzelnen Ziele anhand von Praxisbeispielen in Deutschland. (vgl. https://sdg-portal.de/de/ueber-das-projekt/17-ziele)

Die globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung
Agenda 2030 – Die globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung @fona.de

Keine Armut

Armut ist ein Ursprung allen Übels. Was resultiert alles aus Armut? – Krankheiten, geringe Bildungsmöglichkeiten oder Kriminalität. Die Vereinten Nationen haben nicht umsonst den Faktor “Armut weltweit beenden” an die erste Stelle gesetzt. Sie haben auch begriffen, dass Umweltprobleme Armut begünstigen.

In Deutschland existiert im Erzgebirgskreis ein Sozialnavigator. Dabei handelt es sich um eine informative Plattform, die soziale Angebote des Landkreises offenlegt. Sozialdienstleister, Bürger, Gemeinden sowie Wohlfahrtsverbände machen von dieser Plattform Gebrauch, um Menschen, die in Armut leben, über Hilfsmöglichkeiten zu informieren. (vgl. https://www.erzgebirgskreis.de/)

Dieses Paradebeispiel beweist, wie gut es möglich ist, Armut zu reduzieren, wenn nicht, sogar schrittweise zu bekämpfen. Früher oder später wird sich der Sozialnavigator einer großen Beliebtheit erfreuen. Deshalb wird er auch in anderen Landkreisen Anwendung finden. Es ist lediglich eine Frage der Zeit. Außerdem dient der Sozialnavigator als Beweis für die Tatsache: “Was in Deutschland möglich ist, ist auch in den anderen Industrienationen, Schwellen- und Entwicklungsländern umsetzbar.

Kein Hunger

Den Hunger zu beenden, klingt zunächst unrealistisch, aber es ist umsetzbar. Wie? In kleinen Schritten und mithilfe von regionalen Projekten. 

Es wäre fast ein Paradies auf Erden, wenn es keinen Hunger gäbe. Deshalb geht in Deutschland die ANNALINDE gGmbH mit einem guten Beispiel voran. Weil sie die drei Säulen der Nachhaltigkeit miteinander vereint. Zudem kombiniert dieses verantwortungsbewusste und definitiv nicht profitgierige Unternehmen Urban Gardening mit einer urbanen Landwirtschaft. Zahlreiche Bildungsangebote in den Fachbereichen Ernährung sowie Ackerbau stehen im Mittelpunkt. Biodiversität, nachhaltiger Konsum und Rohstoffverbrauch ebenfalls. Als Sahnehäubchen auf der Torte dient eine zukunftsorientierte Nachbarschafts- und Stadtentwicklung. Mit dieser Vorgehensweise kann das Unternehmen einen Beitrag im Kampf gegen den Hunger leisten. (vgl.https://annalinde-leipzig.de/de/ueber/)

Dieses Unternehmen beweist, dass ein Hungerzustand bekämpft werden kann, indem Wirtschaftssubjekte bestimmte Faktoren berücksichtigen und mit der Umwelt verantwortungsbewusst umgehen. Kurzfristiges, gieriges Profitdenken sowie ein rücksichtsloser Ressourcenverbrauch begünstigen den weltweiten Hunger. Die ANNALINDE gGmbH verdeutlich jedoch, wie sich dieses Leiden besiegen lässt.

Gesundheit und Wohlergehen

Personen, die in jungen Jahren nicht darauf achten, genügend Zeit in ihre Gesundheit zu investieren, opfern im Altern Geld und Zeit, um ihre Krankheit zu kurieren. Deshalb fokussiert sich das Sustainable Development Goal Number 3 auf die Gesundheit und das menschliche Wohlergehen. Denn sowohl in der Schul- als auch in der Alternativmedizin gilt der Grundsatz: “Vorbeugen ist besser als heilen.”

In Sachsen geht der Vogtlandkreis in dieser Hinsicht mit einem guten Beispiel voran. Eine strukturierte Koordination steigert die Zusammenarbeit von Krankenkassen, Ärzten, Pflegekräften, Gemeinden und den Betroffenen. Bei diesem Projekt steht die Hilfe für Patienten im Mittelpunkt. (vgl. https://www.pflegenetz-vogtland.de/index.php)

Das Pflegenetzwerk hilft nicht nur Betroffenen, sondern beweist, worin das Geheimnis einer Umsetzbarkeit der Sustainable Development Goals liegt: in einer einwandfreien Kommunikation. Mithilfe von Gesprächen, auf welche Taten folgen, lassen sich nahezu sämtliche Probleme lösen.

Hochwertige Bildung

Das Sprichwort: “Bildung ist nicht alles, aber ohne Bildung ist alles nichts”, verdeutlicht, wie wichtig eine hochwertige Bildung ist. Nicht umsonst haben die Vereinten Nationen diesen Punkt in ihre Agenda aufgenommen. Das Ziel besteht darin, jedem Menschen eine hochwertige Bildung sowie ein lebenslanges Lernen zu ermöglichen.

Mobil ist die Zukunft. Dafür steht zumindest das innovative Fabmobil, denn es unterstützt eine digitale Bildung auf dem Land. Als Ort des Geschehens agiert Bautzen. Fabmobil veranstaltet Workshops zu den Themen:

  • 3D-Druck
  • Virtual Reality
  • Robotik
  • Programmierung

Auf Jugendliche konzentrieren sich dabei die Macher des Projekts. Damit fördern sie die kulturellen, künstlerischen und sozialen Fähigkeiten dieser wichtigen und leider oft vernachlässigten Altersgruppe. Kinder und Jugendliche sind wichtig, denn sie entscheiden wie unsere Welt “morgen” aussieht. (vgl. https://sdg-portal.de/de/tipps-praxis/praxisbeispiele/fabmobil-ein-fahrendes-zukunftslabor)

Das Fabmobil setzt mit diesem Projekt ein wichtiges Zeichen. Es erfüllt nicht nur ein wichtiges Sustainable Development Goal, sondern zeigt, dass auch Jugendliche auf dem Land eine hochwertige Bildung genießen können, sollen und dürfen. Dieses Werkzeug könnte auch in den Schwellen- und Entwicklungsländern Anwendung finden.

Geschlechtergleichstellung

Was für die einen selbstverständlich ist, gilt noch lange nicht für die anderen. Gewalt gegenüber Frauen sowie eine Ungleichbehandlung des weiblichen Geschlechts dominiert nach wie vor weltweit. 

In Buxtehude existiert ein Projekt, welches sich auf Nachhaltigkeit und Vielfalt fokussiert. Dabei geht es nicht nur um die Geschlechtergleichbehandlung oder Gewaltprävention. Auch Projekte wie Gesundheit, Bildung und Klimaschutz stehen auf dem Tagesplan. (vgl. https://www.buxtehude.de/leben-in-buxtehude/praeventionsrat/)

Sauberes Wasser sowie eine Sanitärversorgung

Sauberes Wasser ist für viele Menschen selbstverständlich; für andere wiederum eine Rarität. Dennoch bestehen Möglichkeiten, dieses kostbare Gut gerecht zu verteilen. 

Wasser ist der Ursprung jeglichen Lebens. Der menschliche Körper besteht überwiegend aus Wasser. Ohne dieses Element existiert auf dem blauen Planeten nichts und niemand. Deshalb fällt Wasser in die Kategorie der Sustainable Development Goals. In Stuttgart existiert ein Projekt, das die Bezeichnung “nachhaltig, lebenswert und urban” trägt. Dieses verfolgt mehrere Zwecke, aber ein besseres Wassermanagement steht weit oben auf der Liste. (vgl.https://www.stuttgart.de/leben/stadtentwicklung/neckarpark.php)

Auch dieses Beispiel aus Stuttgart veranschaulicht, dass sich das moderne Leben mit den Bedürfnissen der Bürger und der Umwelt kombinieren lässt. Sie sind keine Gegner; stattdessen kommt es auf die Art des Sichtwinkels an.

Saubere, nachhaltige und bezahlbare Energie

In den Industrienationen ist Energie ein fester Alltagsbestandteil, weshalb es diejenigen, die Energie und Elektrizität genießen, so gut wie gar nicht mehr schätzen. Dennoch existieren – auch in Deutschland – zahlreiche Haushalte, die Schwierigkeiten haben, von den Energievorzügen zu profitieren. Die Sustainable Development Goals sind darauf erpicht, diese Ungleichheit zu beseitigen. 

Nicht nur der Klimagipfel ist wichtig, sondern auch zahlreiche, kleinere Projekte. In Anlehnung an die Sustainable Goals 17 findet in Neumarkt seit 2015 eine Nachhaltigkeitskonferenz statt. Ortsansässige Unternehmen verleihen dabei einen Klimaschutzpreis. Wirtschaftsakteure erhalten diesen, wenn sie einen bemerkenswerten Beitrag zum Klimaschutz leisten. Im Mittelpunkt steht die Energieeinsparung mithilfe von geschickten, technischen Maßnahmen. (vgl. https://buergerhaus-neumarkt.de)

Ebenfalls dieses Projekt verdeutlicht, dass für den Klimaschutz und für eine clevere Energienutzung nicht nur internationale Klimakonferenzen notwendig sind, sondern auch örtliches Engagement von Firmen.

Wirtschaftswachstum und Arbeit unter menschenwürdigen Bedingungen

Auch in den Industrienationen existiert Exploitation, doch in den Entwicklungs- und Schwellenländern dominieren menschenunwürdige Arbeitsbedingungen. Seit Langem kämpfen die Vereinten Nationen gegen diese Ungerechtigkeit. Weil diese immer noch gegenwärtig ist, haben die Verantwortlichen der Sustainable Development Goals diese Thematik in die Agenda aufgenommen. Zusätzlich zu den menschenwürdigen Arbeitsbedingungen streben die Vereinten Nationen ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum samt einer produktiven Vollbeschäftigung an. 

Weil es im ländlichen Raum in puncto Vollbeschäftigung nicht so prickelnd aussieht, hat die Heinrich-Böll-Stiftung in Schleswig-Holstein ein besonderes Projekt ins Leben gerufen. Dieses nennt sich Coworking-Spaces kreieren im ländlichen Räumen. (vgl. https://sdg-portal.de/de/tipps-praxis/praxisbeispiele/coworkland)

Wirtschaftswachstum sollte unter Berücksichtigung der ländlichen Regionen stattfinden. In der Vergangenheit wurden diese Gebiete eher vernachlässigt, weshalb immer mehr Menschen in die Städte flohen. Freiwillig war diese Aktion nicht immer. Existenzgründe und keine Arbeit waren eher die Ursache dieses Verhaltens. Deshalb zählt zur Agenda 2030 auch die Schaffung menschenwürdiger Arbeitsbedingungen und ein Wirtschaftswachstum, welches die drei Säulen der Nachhaltigkeit gekonnt miteinander vereinbart.

Industrie, Innovation, Infrastruktur

Industrie, Innovation und Infrastruktur sind alle drei voneinander abhängig. Deshalb besteht das Ziel der Vereinten Nationen darin, eine belastbare Infrastruktur zu gewährleiten, eine nachhaltige Industrie zu fördern und Innovationen voranzutreiben. Die drei Faktoren werden von Umweltanhängern als “Zerstörer” und “Sündenböcke” benutzt. Aber: Eine nachhaltige Entwicklung funktioniert auch im Industrie- und Infrastruktursektor. Dafür sind Innovationen da; sie verbessern den Ist-Zustand. 

Die Mobilität von morgen verlangt mehr als die Mobilität von heute oder gestern. Deshalb ist in Konstanz das Projekt namens DEAS präsent. Diese Abkürzung steht für Data Economy Alps Strategy. Bei diesem Vorhaben stehen die zahlreichen Mobilitätsdaten im Vordergrund. Partizipatives Fahrradtracking sowie ein smartes Parken fallen in diese Kategorie. Anschließend dienen die gewonnenen Daten als Basis für die Mobilität der Zukunft. (vgl. https://www.konstanz.de/digital/foerderprojekte/deas)

DEAS veranschaulicht, dass die drei Faktoren Innovation, Industrie und Infrastruktur eine enge Zusammenarbeit erfordern, um den Alltag von morgen zu gestalten.

Ungleichheit reduzieren

Wirtschaftswissenschaftler und Politiker treffen den Nagel auf den Kopf, wenn sie die Aussage machen, dass die Kluft zwischen arm und reich immer größer wird. Nicht nur das: Diese große Lücke verursacht noch mehr Armut und Umweltprobleme. Deshalb beabsichtigt die Agenda 2030, die Differenz innerhalb und zwischen den verschiedenen Staaten sowie innerhalb der Staaten zu reduzieren; vor allem die Schere zwischen den armen und den reichen Bürgern.

Altersarmut trifft zahlreiche Rentner unerwartet. Die Agenda 2030 berücksichtigt diesen Aspekt. Als Vorzeigebeispiel dient die Stadt Potsdam. “Älter werden in Potsdam” bezieht sich auf die gesamte Lebensspanne im Alter – dann, wenn sich Ungleichheiten am meisten bemerkbar machen. (vgl. https://www.aelter-werden-in-potsdam.de/)

Weshalb beinhalten die Sustainable Development Goals den Punkt Ungleichheit reduzieren? Weil die verantwortlichen Akteure darüber reden, anstatt zu handeln. Potsdam beweist, inwiefern sich eine Reduktion von Ungleichheiten verwirklichen lässt.

Nachhaltige Städte und Gemeinden fördern

Was sind nachhaltige Städte und Kommunen? Wofür stehen sie? Für einen bezahlbaren Wohnraum, eine nachhaltige Infrastruktur, eine nachhaltige Siedlungsplanung sowie für eine Reduktion der Umweltverschmutzung und für den Ausbau von wirtschaftlichen, sozialen und Umweltverbindungen innerhalb der städtischen und ländlichen Regionen. 

Raumpioniere aus der Oberlausitz wollen Städter umstimmen und ihnen die Vorzüge eines Landlebens vermitteln. Mit eigenen Erfahrungen legen sie ihnen die Vor- und Nachteile des Lebens auf dem Land nahe. (vgl. https://sdg-portal.de/de/tipps-praxis/praxisbeispiele/raumpioniere)

In den Städten ist der Wohnraum knapp und deshalb steigen die Preise für Miet- und Eigentumswohnungen. Dennoch haben viele Menschen Hemmungen davor, auf dem Land zu leben. Deshalb war es eine gute Idee der Vereinten Nationen, nachhaltige Städte und Gemeinden zu fördern. Es ist an der Zeit, den Trend umzukehren: Von der Stadt zurück aufs Land.

Konsum und Produktionsprozesse nachhaltig gestalten

Staaten, Firmen und Privathaushalte nutzen die Ressourcen des Blauen Planeten so, als ob es einen weiteren bewohnbaren Planeten für die Spezies Mensch gibt. Dem ist aber nicht so. Deshalb beinhalten die Sustainable Development Goals Aspekte wie einen nachhaltigen Gebrauch der natürlichen Rohstoffe, eine Reduktion der Lebensmittelverschwendung, Senkung des Abfalls und unter anderem die Unterstützung von Entwicklungs- und Schwellenländern bei deren Übergang von einem kurzfristigen zu einem nachhaltigen Konsum sowie einer nachhaltigen Herstellungsweise. 

Wie lassen sich Konsum- und Produktionsprozesse am besten nachhaltig gestalten? Mit einer Förderung von regionalen Produkten. Deshalb hat die Metropolregion Nürnberg das Projekt namens Original Regional gegründet. Dabei spielen regionale Initiativen die Hauptrolle. (vgl. https://www.metropolregionnuernberg.de/)

Konsum und Herstellung verursachen eine hohe Umweltverschmutzung und begünstigen den Klimawandel in negativer Hinsicht. Zudem vergrößern sie den ökologischen Fußabdruck. Demzufolge verwundert es niemanden, dass eine nachhaltige Gestaltung der Konsum- und Produktionsprozesse einen Platz bei den Sustainable Development Goals einnimmt.

Klimaschutz umsetzen

uch wenn schon Klimaabkommen existieren, sind wichtige Klimaschutzmaßnahmen in den Sustainable Development Goals definiert. Weshalb? – Weil der Klimawandel verheerende Auswirkungen hat. Klimaschutz betrifft jeden und alles. 

Aufgrund dieser Entwicklung geht Birkenfeld neue Wege. Oft plädieren Wirtschaftssubjekte dafür, das Auto stehen zu lassen und stattdessen mit dem Fahrrad zu fahren. Das Problem besteht jedoch darin, dass die Radwege eine Rarität sind. Aus diesem Grund fördert die Verbandsgemeinde den Ausbau von Fahrradrundwegen. RadLust-Schleifen. So lautet der Name des zukunftsorientierten Projekts in Birkenfeld. Nicht nur die Radwege werden ausgebaut, sondern auch die Stellplätze. (vgl. https://sdg-portal.de/de/tipps-praxis/praxisbeispiele/radlust-und-e-mobilitaet-birkenfeld-faehrt-neue-wege)

Birkenfeld nimmt die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen ernst. Es bleibt nicht bei leeren Worten. Stattdessen folgen Taten. Taten, die Menschen dazu motivieren, wirklich das Fahrrad anstatt des Autos zu nehmen. Fahrradfahren ist gut für das Klima und die Gesundheit. Deshalb benötigt Deutschland und die ganze Welt Projekte wie diese.

Das Unterwasserleben respektieren

Ozeane, Meere, Meeresressourcen und Seen erhalten. Sauber halten, anstatt zu verschmutzen. So lautet die Devise. 

Pestizide gelangen über den Boden in das Grundwasser. Dementsprechend hat sich Freiburg im Breisgau dazu bereit erklärt, auf Pestizide zu verzichten. Von diesem Vorhaben profitieren Landwirte, Verbraucher, die Umwelt und die Tiere. Der Pestizidverzicht in Freiburg im Breisgau dient als gutes Beispiel für die Vereinbarkeit der drei Säulen der Nachhaltigkeit. (vgl. https://www.freiburg.de/pb/,Lde/1447547.html)

Das Landleben wertschätzen

Dieses Ziel beinhaltet den Schutz der ländlichen Ökosysteme. Auch deren Wiederherstellung und nachhaltige Nutzung steht im Mittelpunkt. Eine Bekämpfung der Wüstenbildung streben die Vereinten Nationen ebenfalls mit diesem Ziel an. Zudem fokussiert sich dieser Punkt auch auf den Erhalt der Biodiversität. 

Viel zu viele Menschen und Unternehmen nehmen das Landleben als etwas Selbstverständliches wahr. Bei so einer Denkweise mangelt es definitiv an Respekt und Wertschätzung gegenüber der Natur. Deshalb hat die Gemeinde Fuchstal die Sustainable Development Goals ernst genommen und ein umfangreiches Begrünungskonzept entwickelt UND umgesetzt. Alleebäume sind nicht nur wunderschön, sie wirken entspannend beim Anblick. Zudem fungieren sie als natürliche Klimaanlage. Neben den Alleebäumen hat Fuchstal auch Insekten-Tankstellen, einen Lebensraum für Insekten und Tiere, kreiert. Daraus resultiert eine soziale und ökologische Aufwertung der Fuchstal-Gemeinde.
(vgl. bezirk-oberbayern.debezirk-oberbayern.debezirk-oberbayern.de)

Fuchstal beweist, dass ein Weg existiert, wo auch ein Wille ist. 

Starke Institutionen, Gerechtigkeit und Frieden

Jeder Mensch sollte laut dieser Forderung einen Zugang zu einem Rechtssystem haben. 

Deshalb hat der Landkreis Emsland ein Projekt initiiert, welches ein ehrenamtliches Engagement unterstützt. Tatort Dorfmitte lautet der Name dieses Vorhabens. (vgl. https://www.lengerich-emsland.de)

Kooperationen eingehen, um die genannten Ziele zu erreichen

Gemeinsam stark. Dieser Slogan trifft definitiv auf die Sustainable Development Goals zu. Üblicherweise helfen diejenigen, denen es besser geht, Staaten, welchen es schlechter geht. Somit gehen Industrienationen Partnerschaften mit den Entwicklungsländern ein, um eine nachhaltige Entwicklung zu fördern.

CreACTiv. So nennt sich ein Modellprojekt, das in Hamburg Anwendung findet. Sechs Schulen fördern ein interkulturelles Lernen. Menschenrechte und internationale Gerechtigkeit stehen dabei auf dem Lehrplan. Oft wird Schülern die Bedeutung der beiden Faktoren beiläufig oder überhaupt nicht vermittelt. Schüler sind jedoch die Akteure von morgen. Deshalb ist es wichtig, ihnen in jungen Jahren Kooperationsmöglichkeiten aufzuzeigen. An den sechs Hamburger Schulen stehen Schüler*innen in einem Kontakt mit Schülern aus dem Globalen Süden. Sie entwickeln Methoden, wie sie ihre Visionen für ein klimagerechtes Morgen umsetzen können. Anschließend nutzen sie Präsentationen, um diese einer breiten Öffentlichkeit aufzuzeigen. (vgl. https://klimaretter.hamburg/wer-wir-sind/creactiv/)

Ohne Kooperationen sind die 17 Nachhaltigkeitsziele der UN nicht umsetzbar. Schließlich repräsentieren die Vereinten Nationen selbst eine sinnvolle internationale Partnerschaft. Punkt 17 der Sustainable Development Goals verdeutlicht, dass Staaten und Unternehmen über die Landesgrenzen hinweg miteinander kooperieren müssen, um die dargestellten Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.

(Quellen der 17 Ziele: https://sdg-portal.de und http://dip21.bundestag.de und https://unric.org/de/17ziele/ und https://www.globalgoals.org/)

Fazit: Sind die Sustainable Development Goals umsetzbar oder unerreichbar?

Auf den ersten Blick hat eine große Mehrheit den Eindruck: Die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen sind utopisch, unrealistisch, unerfüllbar, unmöglich. Ganz schön pessimistisch. Die dargestellten Praxisbeispiele haben das genaue Gegenteil bewiesen. Denn die UN-Goals of Sustainability lassen sich umsetzen – unter einer Bedingung: Die Verantwortlichen fangen mit kleinen Schritten an. Wenn sie kleine Ziele nach und nach erreichen, transformieren sie diese in große, vorzeigbare Resultate.

Keineswegs sind die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen unerreichbar – außer für diejenigen, die diese Auffassung vertreten. Das nachfolgende Beispiel könnte auch die Gegner der Sustainable Development Goals umstimmen: In der Schule beginnen Kinder im Mathematikunterricht mit einer simplen Rechenaufgabe 1+1=2. Während der Schullaufbahn steigt die Komplexität des Mathematikunterrichtes. In der Mittelstufe kommen die binomischen Formeln oder der Satz des Pythagoras hinzu. In der Oberstufe befassen sie sich wiederum mit Ableitungen sowie dem Herleiten von Stammfunktionen. Aus diesem mathematischen Beispiel geht hervor: Schüler fangen ganz klein an, ehe sie sich an komplexe Aufgaben heranwagen. 

Dieses Prinzip lässt sich wunderbar auf die Development Goals UN übertragen: Klein anfangen, zunächst in der eigenen Region, ehe eine Ausweitung auf die Entwicklungs- und Schwellenländer folgt. Industrienationen wie Deutschland müssen zunächst ihre eigenen Herausforderungen meistern, ehe sie sich auf die Schwellen- und Entwicklungsländer fokussieren. Sie müssen sich selbst helfen, um den anderen zu helfen. 

Die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen lassen sich in die Tat umsetzen, nach und nach, schrittweise. Das Problem liegt weniger in der Umsetzung der Sustainable Development Goals, sondern in der Denkweise der Regierungen, Unternehmen und Menschen. Denn die größte Hürde liegt im Kopf und nicht an der Möglichkeit, die Agenda 30 UN in die Tat umzusetzen. Nicht einmal die Tatsache, dass es sich bei diesem Vorhaben um öffentliche Güter, bei welchen Nichtrivalität und Nichtausschließbarkeit vorliegt, kann ambitionierte Wirtschaftssubjekte an der Verwirklichung der 17 SDGs hindern.

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