Sanfter Tourismus - Reiseziele und Tipps

Der Blaue Planet ist ein Ort, der schön ist. Die Erde zu bereisen ist noch schöner. Die nicht vom Massentourismus heimgesuchten Ort zu erkunden, ist jedoch am schönsten. Gibt es etwas, das den Superlativ des Adjektivs schön steigern könnte? Jein. Das wäre? Vielleicht ein umweltfreundlicher Tourismus, der den Anforderungen der drei Säulen der Nachhaltigkeit standhält. Denn der Tourismus hinterlässt in sämtlichen Umweltbereichen seine Spuren – dabei handelt es sich keineswegs um vorzeigbare, positive Abdrücke. Gibt es denn eine Alternative zum Massentourismus? Was hat es denn mit dem Begriff “Sanfter Tourismus” auf sich? Dieser Beitrag bringt (hoffentlich) ein wenig Licht ins Dunkel. Allerdings sollten zunächst beide Begriffe separat geklärt werden.

Definition: Massentourismus

Harter Tourismus dient als Synonym für Massentourismus. Beides sind Begriffe, die in einem negativen Kontext mit dem Tourismus erscheinen. Somit ist das Aufsuchen von bestimmten Orten eine Massenerscheinung, welche sowohl die Folgen als auch das Touristenverhalten definiert. Die Kombination von unterschiedlichen Faktoren sowie zahlreiche Fortschritte in den wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und sozialen Bereichen haben weltweit touristische Aktivitäten gefördert.

Was beinhaltet denn ein Konzept des Massentourismus? Nun, es erfolgt meist ein Ausbau der Infrastruktur, um eben eine breite Masse anzusprechen. Dabei stehen die Bedürfnisse der Kunden an erster Stelle. Zu möglichst niedrigen Preisen sollen deren Wünsche erfüllt werden. Beliebte Touristenorte zeichnen sich des Öfteren durch einen sogenannten importierten Tourismus aus. Hotels sind Bettenburgen und fungieren als Unterhaltungseinrichtungen. Sie prägen das Stadtbild des jeweiligen Landes – meistens negativ.

Massentourismus bedeutet des Weiteren, dass eine “Masse” an Menschen aus zahlreichen Ländern dieses eine Gebiet regelmäßig – entweder zu bestimmten Jahreszeiten oder immer – aufsucht. 

Welche Folgen resultieren aus dem Massentourismus?

Die Medien verzerren – entweder absichtlich oder unabsichtlich – das Bild des Massentourismus. Weshalb? Ganz einfach: Weil sie stets die Umwelt als Opfer der überlaufenen Touristengebiete darstellen. Das stimmt nur teilweise. Weshalb denn nur teilweise? Ganz einfach: Weil die lokalen Einwohner ebenfalls unter dem Massentourismus leiden. Man schließe die Augen und denke an die Partys, die rücksichtslosen Touristen, die alle guten Manieren über Bord schmeißen, ihren Müll leider nicht nur in den Mülleimer werfen und zudem laut brüllend durch die Stadt laufen. Lärm fällt ebenfalls in die Rubrik “Umweltbelastung”.

Eine intensive ausgebaute Infrastruktur impliziert zudem überdimensionale Ferienanlagen. Diese verpesten jedoch die Luft und verschmutzen die Natur. Außerdem folgt eine Klimaerwärmung, Umwelt- und Lichtverschmutzung. Daneben verlieren die überlaufenen Touristenregionen ihre kulturelle Identität. Aus diesem neuen – zumeist negativen – Image resultieren soziale Folgen. Es erfolgt ein Import von günstigen Arbeitskräften. Exploitation – willkommen!

Meistens folgt aus einem Übel ein weiteres Leiden. Umweltverschmutzung, Klimaerwärmung und Lärmbelästigung sind das “Eine”, die finanzielle Abhängigkeit ist das “Andere”. Ihretwegen fokussiert sich der Tourismusort auf die Bedürfnisse der Besucher. Des Weiteren konzentriert sich das Land überwiegend auf den Tourismussektor und vernachlässigt unterdessen bewusst andere Wirtschaftssektoren wie die Landwirtschaft. Und dann taucht plötzlich aus dem Nichts eine Pandemie auf. Weltweit. Und die Tourismusbranche verzeichnet Einbrüche. Hotels und Restaurants schließen. Millionen Menschen verlieren ihre Arbeit. Aus dieser Perspektive betrachtet, leuchtet es definitiv ein, weshalb sich kein Staat jemals wieder lediglich auf den Tourismus – insbesondere den Massentourismus – fokussieren sollte.

Massentourismus verursacht wirtschaftliche Schwierigkeiten. Zudem unterliegt der Massentourismus einem bestimmten Lebenszyklus. Die ausgesuchten Standorte kämpfen regelrecht gegen eine Stagnation. Naturschutz? Nicht in diesem Leben. Leider beeinflusst der Massentourismus nahezu sämtliche Umweltbereiche. Die An- sowie Abreise verbraucht eine hohe Menge an Primärenergie. Treibhausgase werden vermehrt ausgestoßen. Das Klima erwärmt sich. Außerdem wirken sich die riesigen Hotelanlagen samt Freizeiteinrichtungen stark und negativ zugleich auf die Biodiversität aus. (vgl. https://www.nachhaltigkeit.info/artikel/harter_tourismus_massentourismus_2010.htm)

Niemand benötigt ein Studium der Umweltwissenschaften, um zu verstehen, wie sich der Massentourismus auf die Umwelt und die lokale Bevölkerung auswirkt. Und die weltweite Pandemielage hat zudem ein lang gehütetes Geheimnis knallhart und von heute auf morgen offenbart: Diejenigen, welche einer höheren Macht ein Lächeln ins Gesicht zaubern wollen, planen die Wirtschaft eines Landes, ohne jegliche Reserven. Sie verlassen sich auf den Massentourismus, ohne Naturkatastrophen oder Pandemien einzukalkulieren. 

Deshalb erfreut sich das Gegengift zum Massentourismus einer steigenden Beliebtheit: Der Name dieser Alternative lautet sanfter Tourismus oder auch nachhaltiger Tourismus.

Definition: sanfter Tourismus

Im Vergleich zum Massentourismus verfolgt ein sanfter Tourismus das Ziel, die negativen Folgen des Reisens hinsichtlich ökologischer sowie soziokultureller Seite zu korrigieren. Auch wenn der sanfte Tourismus ähnliche Ansätze wie der nachhaltige Tourismus verfolgt, ist er nicht dasselbe wie der nachhaltige oder umweltverträgliche Tourismus.

1980 führte erstmals der feinfühlige Robert Jungk den Begriff sanfter Tourismus ein. Man könnte meinen, dass es sich dabei um einen hochsensiblen Menschen gehandelt hat, der offensichtlich die Zukunft voraussehen konnte. Denn seine Idee basiert darauf, den Urlaub so nachhaltig wie möglich zu gestalten. Zu seinen Themenschwerpunkten gehören die Beachtung der Umweltaspekte sowie die soziokulturelle Entwicklung des jeweiligen Landes.

Ein sanfter Tourismus macht genau das Gegenteil vom Massentourismus: Er lässt die Natur weitestgehend unberührt. Deshalb liegt das Augenmerk auf einer sinnvollen Kombination der Interessen der Einwohner und der Touristen.

Allerdings muss der Grundgedanke des sanften Tourismus in der Denkweise der Reiseliebhaber verankert sein. Denn diese befassen sich idealerweise vorher mit dem Grundgedanken der Methode des sanften Tourismus. Was gehört denn da alles dazu? Beispielsweise die Kenntnis der Landessprache – zumindest auf einem Anfängerniveau. Denn so fällt es leichter, sich mit der lokalen Bevölkerung zu verständigen und gegebenenfalls das Verhalten an die Einwohnerkultur anpassen. Damit jedoch die Touristeneinflüsse gering bleiben, besteht das Ziel darin, keine überdimensionalen Infrastrukturen zu schaffen. Der Massentourismus macht jedoch genau das. 

Doch der Leitgedankte des sanften Tourismus spielt nicht die einzige Rolle. Auch die lokale Bevölkerung muss diese Auffassung vertreten. Sind hingegen die Einwohner an einem kurzfristigen, schnellen und unsicheren Gewinn interessiert und vom schnellen Geld fasziniert, werden sie so gut wie keinen Gefallen am sanften Tourismus finden. Deshalb sollte das jeweilige Touristengebiet dasselbe Ziel verfolgen. Demzufolge sind gewisse Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit es möglich den sanften Tourismus zu praktizieren.

Welche Rahmenbedingungen wären das? Beispielsweise eine Dezentralisierung der Hotelanlagen und Freizeiteinrichtungen. Der öffentliche Nahverkehr soll stattdessen gefördert werden. Auch die lokalen Einwohner sollen in puncto Tourismus mitentscheiden dürfen. Sowohl die Architektur als auch die Ernährung sollten an die Bedürfnisse der Einheimischen angepasst sein und nicht umgekehrt. Noch etwas? Aber sicher! Was? Bloß keine touristenüberschwemmte “Urlaubssaison”. Die verabscheut der sanfte Tourismus nahezu. Nichts ist schlimmer, als wenn ALLE Urlauber gleichzeitig eine bestimmte Region aufsuchen.

Nach der Theorie ist die Praxis dran: Wie sieht denn sanfter Tourismus konkret in der Realität aus? Der Beitrag nennt die Top 15 des umweltfreundlichen Reisens und der nachhaltigen Urlaubsgestaltung. Allerdings steckt dieses Thema immer noch im Anfangsstadium. Hier handelt es sich um kleine Vorschläge, die nur dann zur Realität werden können, wenn auch ein Wille da ist. 

Sanfter Tourismus - Reiseziele und Tipps
Sanfter Tourismus – Reiseziele und Tipps

Sanfter Tourismus: die Top 15 Ziele uns Tipps für unweltfreundliche Reisen

1. Die eigene Umgebung erkunden anstatt in die Ferne reisen

Muss das Reiseziel immer weit, weit weg sein? Natürlich nicht. Denn Urlaub funktioniert auch nachhaltig. Das trifft vor allem dann zu, wenn sich das Urlaubsziel in der Nähe des Wohnorts befindet – bloß kein Flugzeug. Es muss auch nicht immer eine weit entfernte Insel oder gar ein anderer Kontinent sein. Heimische Badeseen sowie schöne Berge offenbaren eine wunderbare Seite der Natur. Sie fungieren als Erholung für Körper und Geist – weit entfernt vom Massentourismus.

Reiseveranstalter beobachten sogar einen Trend, der sich in diese Richtung entwickelt. Für diese Entwicklung existiert sogar ein Begriff: Mikroabenteuer. Dabei verfolgen Reisefans das Ziel, einen besonderen Ort in ihrer Nähe aufzusuchen. In diese Kategorie fällt beispielsweise eine Stadtrundfahrt in der eigenen Stadt. Fragt man Einheimische, ob sie je mit dem Touri-Bus durch ihren Wohnort gefahren sind, lautet die Antwort stets “nein”. Dabei sollten sie das, denn dadurch entdecken sie ihren eigenen Wohnort neu.

2. Nachhaltige Verkehrsmittel nutzen – und den eigenen ökologischen Fußabdruck vermindern

Mikroabenteuer bestechen mit einem weiteren Vorteil: Die Ziele sind nicht weit weg und somit können das Fahrrad, der Bus oder die Bahn als Transportmittel dienen. Dadurch reisen Abenteurer günstiger und umweltfreundlicher als Personen, die mit ihrem PKW oder Flugzeug verreisen. Umweltbewusste Menschen können sogar im Urlaub den sanften Tourismus ausüben, indem sie bei ihren Freizeitaktivitäten den PKW stehen lassen. Sprit sparen. Umwelt schonen. Muskeln aktivieren. Zahlreiche Städte leihen Fahrräder aus. Mittlerweile stehen in den Alpen zahlreiche Mobilitätskonzepte zur Auswahl. 25 Orte nehmen an diesem Programm teil. Zu den Ländern, die sich daran beteiligen gehören:

  • Deutschland
  • Österreich
  • Schweiz
  • Italien
  • Frankreich
  • Slowenien

3. Bus, Bahn oder Flugzeug? Welche Reiseart bevorzugt ein sanfter Tourismus?

Fliegen schadet am meisten dem Klima (siehe Flugscham). Es ist auch kein Geheimnis, dass eine einzige Flugreise mehr Treibhausgase produziert als eine einzelne Person über das ganze Jahr hinweg mit ihren Aktivitäten hinterlässt. Ein Flug von Stuttgart nach Belgrad verursacht, wenn man Atmosfair Glauben schenkt, 604 kg CO2 – das sind mehr als 25 Prozent des klimaverträglichen Kohlendioxidausstoßes eines Ein-Personen-Haushalts. Unter den Bus- und Bahnreisen leidet das Klima deutlich weniger. Sofern es sich jedoch nicht vermeiden lässt, das Flugzeug zu nutzen, besteht die Möglichkeit auch darin, immerhin den CO2-Ausstoß zu kompensieren. Darüber hinaus lässt sich diese Kompensation von der Steuer absetzen. (vgl. https://www.atmosfair.de/de/kompensieren/flug/)

4. Carsharing – teilen erwünscht

Wir wollen nicht leugnen, dass der PKW für eine Reise oft zu den beliebtesten Reiseverkehrsmitteln gehört. Leider schadet dieses Fortbewegungsmittel der Umwelt. Zwar deutlich weniger als ein Flug, doch Berechnungen zufolge liegt der CO2-Ausstoß bei 150 Gramm pro Person – und Kilometer. Fahrgemeinschaften lohnen sich auch für eine Urlaubsfahrt. Carsharing für einen Urlaub in der Nähe lohnt sich super, sofern die Zielregion weder per Bus noch per Bahn erreichbar ist.

5. Mietwagen besser meiden

Es ist egal, wie wir etwas drehen und wenden, denn es wird zumindest nicht in einer nahen Zukunft passieren. Was genau? Dass ein Auto umweltfreundlich ist. Elektroauto hin oder her, Mietwagen fallen nicht in die Kategorie “sanfter Tourismus.” Öffentliche Verkehrsmittel hingegen schon. Außerdem genießen Reiseliebhaber dadurch einen wunderschönen Blick. Im Mietauto könnten sie diesen nicht genießen. Der intensive Eindruck von der Umgebung, das Entdecken des Alltagslebens der Einheimischen und ein geringer Schadstoffverbrauch fallen hingegen in die Kategorie “sanfter Tourismus”. Allerdings müsste in dieser Hinsicht – zumindest in Deutschland – die Politik die Preise für die öffentlichen Verkehrsmittel senken. Schaut man in die Nachbarländer wie Frankreich, Italien und Spanien, stellt man eines fest: Dort kostet eine Busfahrt wesentlich weniger. 

In Deutschland hingegen rechnen Wirtschaftssubjekte ihren Nutzen aus und handeln danach. Wenn der Spritpreis samt Parkgebühren niedriger ist oder gleich hoch ist wie das Ticket für den öffentlichen Nahverkehr, dann wählt eine Mehrheit die “bequemere Variante”. Das liegt auch in der Natur des Menschen und in diesem Fall ist es nun mal das Mietauto. Um Menschen zum sanften Tourismus zu bewegen, müssen auch diejenigen, welche die Macht haben, bestimmte Aktivitäten zu subventionieren, auch zugunsten der Wirtschaftssubjekte handeln.

6. Sich von Flügen fernhalten

So ein gut gemeinter Rat kommt leicht über die Lippen “Vermeiden Sie das Flugzeug”.  Geht das denn immer? Leider nicht. Dennoch existieren Möglichkeiten, welche die Anforderungen des sanften Tourismus mit der Option Flugzeug zu kombinieren. Umweltexperten raten zu der nachfolgenden Urlaubsplanung: Nicht drei Mal im Jahr für eine Woche an einen Ort fliegen, sondern lieber einmal im Jahr für drei Wochen an einem weit entfernten Ort bleiben. Auf diese Weise sinkt die Belastung einer einzelnen Person um ein Drittel – zumindest, wenn es um den Klimagas-Fußabdruck geht.

7. Den persönlichen CO2-Verbrauch reduzieren oder ausgleichen

Wenn eine Flugreise unvermeidbar ist, funktioniert sanfter Tourismus über eine Kompensation des verursachten CO2-Ausstoßes. Zahlreiche Klimaschutzorganisationen berechnen den CO2-Ausstoß des jeweiligen Flugs und gestatten den Verursachern mit einer Geldspende den CO2-Ausstoß zu kompensieren. Infolgedessen investieren die Klimaschutzorganisationen in Klimaschutzprojekte wie Windkraft- oder Solaranlagen. Experten streiten sich über diese Form des Ausgleichs. Während die Gegner diese Art der Kompensation kritisieren, befürworten die Optimisten diese Aktivität. Sie bringen an dieser Stelle das Argument an: “Besser als nichts, denn mit der Kompensation stehen mehr Gelder für Klimaschutzprojekte zur Verfügung.” Und das ist ein starkes und zugleich wahres Argument.

8. Weniger ist beim Reisen mehr

Hier spielt es eine untergeordnete Rolle, ob es sich um eine Reise mit dem Auto oder Flugzeug handelt. Je schwerer das Gepäck, desto größer ist der CO2-Ausstoß. Ein sanfter Tourismus schärft das Bewusstsein für das Gewicht des Koffers und der Tasche. Nur das Nötigste sollten Reiseliebhaber einpacken.

9. Existiert ein zuverlässiges Siegel?

Es existieren mittlerweile zahlreiche Siegel, die für Nachhaltigkeit sowie Umweltfreundlichkeit stehen. Das gilt für Holz, Papier und ganz wichtig: Lebensmittel. Doch wie sieht es in der Reisebranche aus? Leider existiert in dieser Hinsicht kein zuverlässiges Siegel, welches das Vorliegen des sanften Tourismus belegt. Klar sind mittlerweile einige Siegel, die für ein sogenanntes “besseres” Reisen stehen, vorhanden. Doch laut Experten erfüllt keines dieser Kennzeichen sämtliche Bedingungen, die ein sanfter Tourismus fordert. Allerdings können umweltbewusste Reiseanhänger nach den drei Nachfolgenden Kennzeichen Ausschau halten:

  • Die blaue Flagge kennzeichnet mittlerweile in über 40 Ländern nachhaltige Gewässer, zu diesen zählen Badestrände und Sportboothäfen. (vgl. http://blaue-flagge.de/)
  • TourCert fokussiert sich auf ganzheitliche soziale und ökologische Aspekte. Neben Reisebüros und Reiseveranstaltern fokussiert sich die Zertifizierung ebenso auf die Unterkünfte. (vgl. https://www.tourcert.org/)
  • Bei Viabono handelt es sich um eine Organisation, welche den nachhaltigen Tourismus fördert. Naturparks, Unterkünfte, Campingplätze und Kanuanbieter fallen in diese Kategorie. (https://viabono.de)

10. Wasser ist ein knappes Gut

Obwohl der Blaue Planet größtenteils von Wasser bedeckt ist, ist paradoxerweise Wasser dennoch ein knappes Gut. Deshalb können diejenigen, die den sanften Tourismus praktizieren möchten, darauf achten, Wasser zu sparen. Insbesondere beim Duschen im Urlaub – denn oft weisen Hotels in mehreren Sprachen darauf hin, dass Wasser ein knappes Gut ist. Sie platzieren entsprechende Aufkleber in der Dusche oder am Waschbecken. Touristen, die ihr Handtuch nicht jeden Tag wechseln, helfen ebenso beim Praktizieren des sanften Tourismus. 

11. Es lebe der Bio-Trend

Bio-Anlagen fungieren als wunderbare Vorbilder für einen sanften Tourismus. Weshalb? Weil Bio-Hotelanlagen wesentlich sparsamer mit Ressourcen umgehen. Sie achten auf eine geringe Müllproduktion. Beim Essen legen sie einen starken Fokus auf eine Bio-Küche – regional. Zudem verwöhnen Bio-Suites ihre Gäste ebenfalls mit veganen und vegetarischen Gerichten. Gemeinsam werden auch die “Schwachen” stark. Deshalb haben sich Bio-Hotels vereinigt. Deshalb sind in Europa mittlerweile mehr als 100 Hotels aktiv. Bis 2023 möchten die umweltfreundlichen Anlagen klimapositiv werden. Inhaltlich unterscheiden sich die Einrichtungen, doch zu ihrer Gemeinsamkeit zählen die unterschiedlichen Nachhaltigkeitskriterien.

Bio-Bauernhöfe sowie Bio-Campingplätze sind für Familien mit Kindern eine große Freude. Kinder lernen dort früh, verantwortungsvoll mit der Umwelt umzugehen. Ein sanfter Familienurlaub tut nicht nur der Natur gut, sondern auch Eltern und Kindern. (vgl. www.biohotels.info)

12. Örtliche Wirtschaft unterstützen

Selten offenbaren Reiseführer echte Geheimtipp. Deshalb sollten sich Reiseliebhaber auf keinen Fall auf die Informationen des Reiseführers beschränken. Es lohnt sich, Gespräche mit den Einheimischen zu führen, denn die wissen, was “Gut” ist. Einheimische Restaurants sind immer eine Gaumenfreude. Souvenirs aus kleinen Geschäften heben sich deutlich von der Massenware ab. Regionale sowie landestypische Besonderheiten sind immer ihr Geld wert. Deshalb zahlt sich die Unterstützung der lokalen Wirtschaft in mehrfacher Hinsicht aus. Touristen erleben auf diese Weise fremde Kulturen hautnah. 

13. Klimaanlage auslassen – der Umwelt zuliebe

Wer ist der größte Stromfresser? Wer schadet unnötigerweise der Umwelt? Ganz klar: die Klimaanlage. Ihre Funktionsweise ist zu allem Überfluss paradox: Denn das Gerät kühlt das Zimmer, aber auf der Erde wird es dank ihr immer wärmer. Ganz schön irre, oder? Dieses Phänomen lässt sich ein wenig mit dem Bau der Atombombe vergleichen. Menschen handeln definitiv nicht immer vernünftig. Mäuse kämen beispielsweise niemals auf die Idee, eine Mäusefalle zu bauen. Menschen bauen hingegen Klimaanlagen und leisten somit einen aktiven Beitrag zur Klimaerwärmung.

Das Benutzen einer Klimaanlage fällt somit in die Kategorie “Werkzeug des Massentourismus.” Manche Menschen vertragen jedoch keine hohen Temperaturen – aus gesundheitlichen Gründen. In diese Rubrik gehören Personen, die Herzbeschwerden haben oder Patienten, die unter einem hohen Blutdruck leiden. Hitze macht dieser Menschengruppe sehr zu schaffen. Sie sind im Sommer tatsächlich ein wenig auf die Klimaanlage angewiesen. Denn Rollladen runtermachen, hält den Raum auch nicht immer kühl. Diejenigen, die nicht auf die Klimaanlage verzichten möchten, können jedoch darauf achten, diese nicht arg hinunterzudrehen. Beim Verlassen des Zimmers sollte sie dann auch ausgeschaltet werden.

14. Expert*innen erteilen erprobte Expertentipps

Weil sich der sanfte Tourismus einer zunehmenden Beliebtheit erfreut, steigt die Anzahl der Portale, die wertvolle Informationen zu diesem Thema zur Verfügung stellen. Expert*innen teilen ihr Wissen mit der Öffentlichkeit.

15. Trinkgeld als Geste der Wertschätzung nutzen

Selbst nachhaltige Reiseveranstalter weisen ein enormes Verbesserungspotenzial auf. Sie setzen nicht alles zu Gunsten der lokalen Bevölkerung um. Reiseleiter*innen und sogenannte lokale Touristenführer arbeiten des Öfteren für mickrige Löhne. Sie unterschreiben die Verträge, weil sie ansonsten ihre Existenz nicht bestreiten können. Hungerlöhne. Mickrige Spesen. Knebelverträge. Scheinselbstständigkeit. So lauten die Namen der dunklen Seiten, welchen Reiseleiter*innen täglich gegenüberstehen.

Mitarbeiter*innen, die den sanften Tourismus unterstützen betonen, dass sogar der sanfte Tourismus hinsichtlich Entlohnung zu wünschen übriglässt. Somit erfüllt der sanfte Tourismus nicht die drei Säulen der Nachhaltigkeit. Stattdessen fokussiert er sich lediglich auf die Umwelt. Doch die drei Säulen der Nachhaltigkeit beinhalten auch die Bereiche Soziales und Ökonomie. Sie müssen in einem Einklang stehen.

Deshalb sollten Reiseliebhaber die Einheimischen mit einem Trinkgeld belohnen. Sie können es wirklich gut gebrauchen. Denn oftmals arbeiten sie zu echten Hungerlöhnen.

Fazit: sanfter Tourismus

Die Entwicklung des sanften Tourismus steckt noch in den Kinderschuhen. Außerdem erfordert das Gegengift zum Massentourismus eine weitläufige Kooperation. Lokale Bevölkerung, Touristen, Reiseveranstalter und die örtliche Regierung müssen dieses Konzept unterstützen. Für wirtschaftlich schwache Länder ist dies jedoch nicht machbar. Zumindest theoretisch nicht. Denn auch sie wollen aufsteigen und fokussieren sich lieber auf die kurzfristigen Gewinne. Vielleicht hat ihnen jedoch die Pandemie einen wichtigen Denkzettel verpasst. Immerhin hat diese neuartige, unbekannte und zugleich ungewollte Situation bewiesen: Nichts im Leben ist sicher, außer der Tod und die Tatsache, dass Steuern gezahlt werden müssen.

Diejenigen, die einen Blick in die Zukunft wagen und nachhaltig und längerfristig handeln, gehen aus zahlreichen Situationen als Gewinner hervor. Damit der sanfte Tourismus an Bedeutung gewinnt und den Massentourismus vom Thron stoßt, benötigen sämtliche Unternehmen und Wirtschaftssubjekte Anreize. Ohne Anreize funktioniert das nun mal nicht. Und wenn dann eine gute Basis besteht, benötigen Reiseanhänger Informationen. Sie müssen wissen, dass so etwas wie der sanfte Tourismus existiert. Und das wird alles andere als einfach, denn der Massentourismus wird nicht kampflos seine Machtposition hergeben. Dann werden die Reiseveranstalter mit Billigpreisen locken. Deshalb benötigt der Massentourismus Anhänger, die einen starken Willen haben und sich von den Billigpreisen der Reisebranche nicht beeindrucken lassen. Allerdings spielen in dieser Hinsicht auch die Budgetrestriktionen der Haushalte eine entscheidende Rolle.

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