Fast Fashion - billige Mode einkaufen

Fast Food repräsentiert zwei Tatsachen: erstens schmeckt es unwiderstehlich gut, zweitens stellt es keine gute Wahl dar – zumindest für die drei Säulen der Nachhaltigkeit; Ökonomie, Ökologie und Soziales. Auch die menschliche Gesundheit leidet erheblich unter dem Konsum von Fast Food. Analog zu diesem schnellen Essen hat sich in den letzten Jahren ein neuer Trend rasant entwickelt: Fast Fashion, dessen deutsche Übersetzung schnelle Mode lautet. Die Entwicklung geht in dieselbe Richtung wie Fast Food: äußerst günstig, stets verfügbar und bei der Mehrheit sehr beliebt. Aha. So weit, so gut. Weshalb rückt denn dann der Begriff Fast Fashion ins Rampenlicht? Genauer gesagt – in einen negativen Gesichtspunkt der Betrachtung. Weil eine große Mehrheit Kleidung genauso wie Nahrung konsumiert. Den Beweis für diese Entwicklung liefern die letzten zwei Jahrzehnte: Der Modekonsum hat sich in dieser Zeit verdoppelt. In Europa liegen Großbritannien und Deutschland weit vorne im Hinblick auf den Textilkonsum. 

Dabei verfolgten die Erfinder der sogenannten “Billigmode” anfangs nicht das Ziel, das Gegenstück zu Fast Food zu werden. Stattdessen lag das Augenmerk darauf, einer breiten Masse die neuesten Fashiontrends zu erschwinglichen Preisen zu bieten. Jedoch haben zahlreiche Ereignisse in der Geschichte bewiesen: Schnell ist nicht unbedingt gut. Ein guter Wein reift über einen längeren Zeitraum in einem hochwertigen Eichenfass. Was auf den Wein zutrifft, passt ebenfalls auf die Mode: das Gegenteil von Fast Fashion ist die bessere Alternative für die Menschen, die Biodiversität, den Klimawandel, den ökologischen Fußabdruck und für den CO2-Fußabdruck. (vgl. https://www.umweltbundesamt.de/fast-fashion-die-schattenseiten-der-mode)

Fast Fashion Definition

Fast Fashion ist eine Design-, Herstellungs- und Marketingmethode, die sich auf die schnelle Produktion großer Mengen von Kleidung konzentriert. Die Produzenten nutzen die Nachahmung von frischen Trends sowie minderwertige Materialien, um preiswerte Styles den meist jungen und manipulierbaren Kunden anzubieten.

Warum Fast Fashion weitreichende negative externe Effekte verursacht

In den Industrienationen dominiert das Sprichwort: Kleider machen Leute. Modeliebhaber wenden dieses Sprichwort im wahrsten Sinne des Wortes an. Demzufolge betrachten sie Mode als Hobby. Regelmäßig konsumieren die Bürger der Industrienationen Kleidung. Deutschland belegt zudem in dieser Hinsicht die Spitzenposition: Zwischen 12 und 15 Kilogramm Kleidertextilien kaufen die Bürger pro Jahr. Weltweit erwerben Menschen deutlich weniger Textilien: Der Durchschnitt beläuft sich auf 8 Kilogramm. Der Vergleich zeigt, dass die Mehrheit mehr Kleidung kauft als sie tatsächlich benötigt.

Ca. 12 und 15 Kilogramm Kleidertextilien kaufen die Bürger in Deutschland pro Jahr

Das wäre ja in Ordnung, wenn da nicht die verheerenden Auswirkungen wären, die mit der schnellen Mode einhergehen. Bevor die Textilien ihren Weg in die Läden oder via Onlineshopping in den eigenen vier Wänden landen, verursachen sie unvorstellbare Schäden. Soziale, ökologische und ökonomische Folgen resultieren aus einem intensiven und unnötigen Kleiderkauf. Weshalb? Weil Textilien überwiegend aus Baumwolle bestehen. Damit diese jedoch gedeiht, setzen lokale Bauern Pestizide ein. Für die Weiterverarbeitung nutzen sie Chemikalien. Während des Produktionsprozesses kommt ein weiterer Faktor ins Spiel, der für den Klimaanstieg verantwortlich ist: Hohe Mengen an CO2 werden freigesetzt. Dieses belastet jedoch die Umwelt und beschleunigt den Klimawandel. Außerdem leiden die Arbeiter*innen. Sie leisten zahlreiche Überstunden begleitet von niedrigen Löhnen und verlassen sich dabei auf keine Gewerkschaft. Weil es diese nicht gibt. (vgl. https://www.umweltbundesamt.de/umwelttipps-fuer-den-alltag/haushalt-wohnen/bekleidung#gewusst-wie)

Die Nachfrage nach der schnellen Mode ist hoch – leider – und das wird sich auch nicht ändern, es sei denn Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen klären über die Entstehungsgeschichte der günstigen Kleidungsstücke auf. So einfach ist das also? Von wegen! Eine bloße Aufklärung reicht definitiv nicht aus. Außerdem belegen Studien, weshalb der Textilkonsum weiterhin rapide und massiv ansteigen wird. Bis 2030 wird die Nachfrage nach Textilien um weitere 60 Prozent fortschreiten. Daraus resultieren negative externe Effekte; sowohl die Umwelt als auch die Bewohner der südlichen Länder werden unter dieser hohen Textilnachfrage leiden.

Fast Fashion - billige Mode einkaufen
Fast Fashion – billige Mode einkaufen

Fast Fashion Marken

Liste der bekanntesten Anbietern von „Fast Fashion“. Wir sind der Ansicht, dass diese Unternehmen dazu gehören:

  • GAP – ein weltweiter Einzelhändler für Kleidung und Accessoires aus San Francisco
  • SHEIN – Chinesischer Hersteller (Webseite und Social Media)
  • Mango – Diese Marke bietet Damen-, Herren- und Kinderbekleidung an
  • H&M – Ein schwedisches multinationales Einzelhandelsunternehmen, das Fashionprodukte für Erwachsene und Kinder verkauft
  • Urban Outfitters – UO richtet sich an junge Erwachsene und bietet Kleidung, Schuhe, Schönheitsprodukte, Aktivkleidung und Ausrüstungen an
  • Primark – Primark ist ein irischer Modeeinzelhändler mit Hauptsitz in Dublin
  • Zara – Der spanische Modehändler bietet Fast-Fashion-Produkte für Erwachsene und Kinder an, darunter Kleidung, Schuhe, Accessoires, Bademode, Parfüm und Beauty-Produkte
  • C&A – Das Bekleidungsunternehmen mit Sitz im belgischen Vilvoorde und in Düsseldorf unterhält über 2000 Filialen in 23 Ländern 
  • KiK – KiK Textilien und Non-Food GmbH ist ein deutscher Textil-Discounter mit Sitz in Bönen
  • Esprit – Esprit Holdings Limited ist ein internationaler Modekonzern mit Sitz in Pembroke auf Bermuda und operativen Hauptzentralen in Hongkong und Ratingen.
  • Guess – Neben Mode für Männer und Frauen bietet das Unternehmen auch Accessoires wie Schmuck, Uhren und Düfte an
  • New Yorker – Ein in Braunschweig ansässiges Bekleidungsunternehmen, das sich vor allem an die Zielgruppe der 12- bis 39-Jährigen richtet
  • s.Oliver – s.Oliver ist ein deutscher Bekleidungshersteller und Handelskettenbetreiber mit Sitz im unterfränkischen Rottendorf, der 1969 gegründet wurde
  • Massimo Dutti – Das Unternehmen gehört zur spanischen Inditex Gruppe

Greenwashing und Ultra Fast Fashion resultieren aus Fast Fashion

Die Spitzenreiter der Textilkonzerne lassen diesen Vorwurf jedoch keineswegs auf sich sitzen. Stattdessen kontern sie heftig. Sie schmücken ihre Kleidungsstücke mit beruhigenden Etiketten; diese enthalten die Worte “nachhaltig” und “Biobaumwolle”. Dabei handelt es sich nicht nur um einen psychologischen Trick, sondern auch um Greenwashing. In der Statistik verlassen sich Wissenschaftler auf die Zahlen. Sie belegen laut ihnen, Fakten. Eines steht fest: In einem überproportionalen Tempo beschleunigt sich die Modewelt. Doch damit nicht genug: Aus diesem geringen Übel entsteht ein großes Übel. Ultrafast Fashion. Dieser Begriff steht für den Onlinehandel. Zahlreiche Unternehmen schließen ihre Filialen und verkaufen ihre Textilien über das Internet. Folglich: Modeanhänger kaufen noch mehr Klamotten, die sie nicht benötigen. Außerdem ermöglichen ihnen Ratenzahlungen sowie Zahlpausen ein extensives Onlineshopping, welches zudem mit Schuldenfallen verbunden ist. (vgl. https://www.arte-magazin.de/im-virtuellen-kaufrausch/)

Welche Zielgruppe ist das Opfer von Fast Fashion?

Die Textilindustrie fokussiert sich weniger auf Erwachsene; stattdessen konzentrieren sich Psychologen, Marketingexperten, Hirnforscher und Informatiker auf eine manipulierbare Zielgruppe. Teenager, Jugendliche und junge Erwachsene. Ihre Zielgruppe ist zwischen 14 und 18 Jahre alt. Diese lässt sich leicht beeinflussen. Auch der Gruppenzwang spielt in dieser Altersgruppe eine wichtige Rolle. Denn wer nicht regelmäßig in neuen Kleidungsstücken erscheint, ist einem Hohn ausgesetzt. Daraus resultiert Mobbing. Dieses Argument legen Teenager und Jugendliche ihren Erziehungsberechtigten, die den Kaufrausch finanzieren, des Öfteren auf den Tisch. In diesem Alter ist das “Dazugehören” essenziell. Außerdem hat die Hauptzielgruppe dank des Smartphones und der sozialen Netzwerke einen permanenten Blick auf die Werbung, welche die neuesten Fashiontrends zu erschwinglichen Preisen präsentiert. Was harmlos klingt, stellt eine ernstzunehmende Gefahr für die jungen Menschen, deren Geldbeutel, den Klimawandel und die drei Säulen der Nachhaltigkeit dar.

Der Fast-Fashion Fokus wird auf die manipulierbare Zielgruppe Teenager, Jugendliche und junge Erwachsene gesetzt.

Mode wird in diesem Fall zur Droge. Sie fördert das Suchtverhalten, indem sie das Belohnungszentrum des Gehirns aktiviert. Bei jungen Menschen ist das besonders gefährlich. Außerdem locken die Einkaufs-Apps stets mit hohen Rabatten. Demzufolge zwingen sie ihre Zielgruppe nahezu zum Einkauf. Weshalb? Weil sie in den Apps spezielle Rabatte in Höhe von 10 oder 20 Prozent bieten. Dadurch verstärken Neurowissenschaftler die Option namens “wünschenswert”. Zudem glauben die Käufer tatsächlich, dass sie Geld gespart haben. Sie denken der Einkauf hat 80 Euro und keine 100 Euro gekostet, weil sie einen Rabatt in Höhe von 20 Prozent genossen haben. Dabei vergessen sie, dass auch eine andere Betrachtungsweise existiert; und diese nennt sich einfach: 80 Euro grundlos ausgegeben und nicht 20 Euro gespart.

Außerdem präsentieren jüngere Personen gerne ihre neuen Kleidungsstücke in den sozialen Medien, wo sie “Likes” ernten. Diese animieren zu einem weiteren Kauf. Ähnlich wie ein Glücksspiel funktioniert dieser Prozess oder wie ein Drogenkonsum.  Zudem verursacht der Gewöhnungseffekt des Shoppings einen Wiederholungsdrang. Gnadenlos nutzt die Textilbranche diesen Effekt zu ihren Gunsten aus. Obwohl die jüngere Generation einen Ruf der Verantwortung gegenüber der Umwelt genießt, fördert sie die schnelle Mode. Dabei rechtfertigen die Befragten ihre Nachfrage nach Fast Fashion mit dem günstigen Preis.

Möglichkeiten, Fast Fashion zu reduzieren

Kein Modeliebhaber muss sein Hobby aufgeben. Es existieren sinnvolle Alternativen, Fast Fashion zu umgehen oder zumindest zu reduzieren. Umweltzeichen dienen als wertvolle Orientierungshilfe im Kampf gegen Fast Fashion. Diejenigen, die beim Kleiderkauf auf unabhängige und geprüfte Umweltzeichen achten, reduzieren die Umweltbelastung und tragen zu einer Lohnerhöhung der Textilarbeiter*innen im globalen Süden bei. 

Noch herrscht auf dem Siegelmarkt für Textilien Unklarheit. Allerdings hilft ein Licht am Ende des Tunnels ab: Bio-Baumwolle. Warum stellen Bio-Textilien eine gute oder akzeptable Wahl dar? Weil bei deren Herstellung auf schädliche Pestizide verzichtet wurde. Umwelt und Mensch blieben von den Giften verschont. Ein weiterer Pluspunkt: Bio-Textilien sind in sämtlichen Preiskategorien vertreten. Wer jedoch sichergehen will, der Umwelt und der lokalen Bevölkerung des Südens etwas Gutes zu tun, wirft einen Blick in das Informationsportal namens Siegelklarheit. Dieses inspiziert Umweltzeichen und Ökolabel. Zudem überprüft das Portal die Siegel auf Sozialverträglichkeit, Glaubwürdigkeit sowie Umweltfreundlichkeit. Experten empfehlen Textilien, welche das GOTS-Siegel oder das Bluesign Product Zeichen tragen. (vgl. https://www.bluesign.com)

Zu den weiteren Labeln, die für eine kontrollierte Sozialverträglichkeit, Umweltfreundlichkeit und Glaubwürdigkeit stehen, gehören:

  • Oeko Tex Made in Green
  • Naturtext IVN (zertifiziert Best)
  • Naturland (Textilien)
  • Fair Ware Foundation (FWF)
  • Fairtrade (Baumwolle)
  • Faritrade (Textilproduktion)
  • EU Ecolabel (Textilien)
  • Blauer Engel (Textilien)
Second Hand Mode vs Fast Fashion
Second Hand Mode vs Fast Fashion

Second Hand agiert als das absolute Gegenteil zu Fast Fashion

Secondhand-Läden fungieren als Unterstützung in puncto Umweltfreundlichkeit und Sozialverträglichkeit. Außerdem gehen diese Shops gegen die Wegwerfmentalität vor. Diese Vorgehensweise schont die Umwelt erheblich. Die Produktionsmenge sinkt erheblich. Auch die Kosten für den Kleiderkauf gehen zurück – erheblich. Mütter weichen oft bei Baby- und Kinderkleidung auf Secondhand-Läden aus. Mittlerweile existieren auch zahlreiche Secondhand-Portale für sämtliche Preisklassen. Second Hand repräsentiert Wiederverwertung in der Kleiderkategorie. Dadurch vergrößert sich keineswegs und unnötig der CO2-Fußabdruck eines Privathaushaltes, da die Textilien nicht erneut produziert werden.

Kleidung Mieten statt Fast Fashion fördern

Wenige würden es zugeben: der Kauf von teurer Abendgarderobe lohnt sich nicht. Erstens leidet der Geldbeutel unter diesem Textilerwerb, zweitens die Umwelt, drittens die lokale Bevölkerung des globalen Südens. Dennoch brauchen Modeliebhaber auf schicke Kleidungsstücke, die sie gerne zu einer besonderen Gelegenheit anziehen wollen, nicht zu verzichten. Schöne Kleider mieten. Ja, das ist möglich und wünschenswert. Vorbei ist die Zeit, in der lediglich Personenkraftwagen als Mietobjekte zur Verfügung standen. Hochzeit? Verlobungsparty? Cocktailabend? Es zahlt sich nicht aus, diese Kleidung zu kaufen – weder für die Umwelt noch für die Menschen. Außerdem will niemand dasselbe Kleid auf einer anderen Party tragen. Kleidung – für einmal Anziehen schadet dem Klima, der Umwelt und den lokalen Textilproduzenten.

Slow Fashion als Gegenteil zu Fast Fashion

Emotionen und Gefühle haben das Sprichwort “Kleider machen Leute” ausgemerzt. Weshalb? Weil eine große Mehrheit mit ihrer Kleidung Emotionen, Erinnerungen und Erlebnisse verbindet. An diesem Punkt setzt Slow Fashion an. Die sogenannte “langsame” Mode stellt nicht nur das Gegenteil zur schnellen Mode dar, sondern dient als Symbol für Wertschätzung und Gelassenheit. Noch etwas? Oh ja. Slow Fashion spiegelt definitiv die eigene Persönlichkeit wider. Im Grunde genommen, will doch jeder etwas Besonders sein. Fast Fashion kommt diesem Wunsch nicht nach. Somit symbolisiert Fast Fashion lediglich eins: Mode. Slow Fashion wiederum steht für: Stil. Entspanntheit und weniger Stress; auch dafür ist die langsame Mode bekannt. Personen, die diese Modeart bevorzugen, tappen nicht in die Falle eines Fast-Fashion-Victims. 

Doch, welche Voraussetzungen sind zu berücksichtigen, um den Ansprüchen der langsamen Mode gerecht zu werden? Hier gilt definitiv: Qualität schlägt Quantität. Fast Fashion zeichnet sich in jeglicher Hinsicht durch zahlreiche Nachteile aus. Zum einen lässt die Qualität viele Wünsche offen, zum anderen leiden während des Produktionsprozesses die lokalen Textilhersteller. Billige Kleidung leiert schneller an den Ellbogen und Knien aus. Zudem bleibt die Farbe in den seltensten Fällen erhalten – egal wie niedrig die Waschtemperatur ist. Noch etwas? Ja: Billige Klamotten fusseln deutlich schneller. Nicht nur die Form geht nach mehrmaligem Tragen verloren, sondern auch die Nähte lösen sich rapide. Fast-Fashion-Konsumenten sind durch ihre Wahl gezwungen, regelmäßig neue Kleidung zu kaufen. Mit dieser Vorgehensweise verursachen sie jedoch Umweltkosten. Im Gegenzug dazu fokussiert sich Slow Fashion auf hochwertige, zeitlose und nachhaltige Kleidungsstücke. Diese kommen nicht so schnell aus der Mode und verursachen einen geringeren ökologischen Fußabdruck.

Welche Kleidungsstücke waren denn seit jeher modern oder wie es umgangssprachlich heißt “in”? Das kleine Schwarze, Jeanskleidung, Strickjacken, Pullover, Blusen, Blazer oder Stoffhosen. All diese Kleidungsstücke sind zeitlos und schick. Modeliebhaber tun sich und der Umwelt einen Gefallen, sofern sie sich für qualitativ hochwertige Kleidungsstücke entscheiden. Dennoch ist es nachvollziehbar, dass manche Kleidungsstücke nach einer gewissen Zeit ihren Reiz verlieren. In diesem Fall hilft nur eins: Aussortieren und gut erhaltene Textilwaren spenden. Altkleidercontainer übernehmen die Rolle der Vermittler. Die Spenden werden i.d.R an karitative, diakonische und soziale Sammlungen weitergegeben.

Slow Fashion Tipps, welche die Umwelt und lokale Bevölkerung des globalen Südens schonen

Onlineshopping ist einfach, schnell und bietet vielfältige Kleidungsstücke. Doch es verursacht zahlreiche Verkehrsprobleme. Insbesondere das Zurückschicken von Kleidung verstärkt die Problematik. Verantwortungsbewusstes, gezieltes Auswählen von Kleidungsstücken über das Internet hingegen steht für Slow Fashion. Außerdem helfen Größenratgeber, die richtige Kleidergröße auszuwählen. Dabei geben Kunden ihre Größe, ihr Gewicht sowie ihren Figurtyp an. Dieses Trio hilft dabei, die richtige Größe auszuwählen, welche ein lästiges, umweltfeindliches Zurückschicken verhindert. Weshalb wirkt sich eine Rücksendung auf die Umwelt nahezu fatal aus? Manche Unternehmen prüfen Retourartikel nicht, stattdessen vernichten sie diese unter dem Aspekt der Ausschussware. Weshalb? Weil das in zahlreichen Fällen die kostengünstigere Variante ist. Manchmal erfordern es jedoch auch die Hygienemaßnahmen. Deshalb lohnt sich ein Ausweichen auf Modemarken, die Fairness leben und dabei die ökologischen Aspekte berücksichtigen. Die nachfolgende Internetseite informieren über umweltfreundliche Textilunternehmen:

Des Weiteren sollten Kleidungsstücke so wenig wie möglich und so viel wie nur nötig gewaschen werden. Diese Vorgehensweise lässt Kleidung länger neu aussehen.

Welche Konsequenzen aus dem Fast Fashion Konsum resultieren

Weshalb belastet bereits die Herstellung eines einzigen Kleidungsstücks die Umwelt? Weil der Anbau von Baumwolle Umweltschäden verursacht. Dabei spielt es eine untergeordnete Rolle, ob es sich um konventionelle Baumwolle oder Bio-Baumwolle handelt. Beide Varianten erfordern viel Wasser. Zu allem Überfluss findet der Baumwollanbau auch noch in Regionen, die unter einem starken Wassermangel leiden, statt. 200 volle Badewannen sind für einen Kilogramm Baumwolle erforderlich. Darüber hinaus kommen beim konventionellen Anbau giftige Pestizide sowie umweltschädliche Düngemittel zum Einsatz. Und das ist noch lange nicht alles. 

200 volle Badewannen sind für einen Kilogramm Baumwolle erforderlich.

Die Hersteller benötigen 1 Kilogramm an Chemikalien, um einen Kilogramm Textil herzustellen. Fatal – für Umwelt, Biodiversität, den ökologischen und den CO2-Fußabdruck sowie für die Menschen. Doch an dieser Stelle endet das Drama nicht. Denn die Chemikalien landen im Anschluss im Abwasser. Zudem sind sie schwer abbaubar. Kläranlagen befreien die Gewässer von der Umweltverschmutzung nur bedingt. Chemische Fasern kommen bei der Textilherstellung ebenfalls zum Einsatz. Polyester und Elasthan. Sie sind in Bezug auf die Umwelt wahre Übeltäter, denn sie erzeugen Mikroplastik. Gegen diesen Stoff kämpfen Umweltschützer, denn er schadet Menschen, Tieren und der Umwelt. Allerdings tangiert Fast Fashion aus den drei Säulen der Nachhaltigkeit nicht nur die Bereiche Ökologie und Ökonomie, sondern auch den Bestandteil Soziales. 

Sowohl die Arbeitsbedingungen als auch die niedrigen Löhne in den Herstellungsländern sind sozial weder vertretbar noch gerecht. In der Regel arbeiten Frauen für 2 Euro 16 Stunden täglich. Weil jedoch Fast Fashion weiterhin stark gefragt ist, bleiben nicht nur die Billigkultur, sondern auch die schlechten Arbeitsbedingungen bestehen. Doch eines geht aus dieser Entwicklung hervor: Wenn Anhänger der Billigmode in der Lage sind, den Fast Fashion Trend voranzutreiben, dann existieren auch Möglichkeiten, diese Entwicklung zu verzögern; wenn nicht eines Tages gänzlich zu unterbinden.

Global Organic Textile Standard
Global Organic Textile Standard @global-standard.org

Gibt es Hoffnung für eine bessere Art von Fast Fashion?

Es existieren bereits Organisationen, die darauf erpicht sind, ökologische, ökonomische und soziale Verbesserungen im Hinblick auf den Herstellungs- und Lieferprozess zu erzielen. Dabei handelt es sich um einen langwierigen Prozess. Von heute auf morgen funktioniert keine Umstrukturierung. Schrittweise. Auf diese Weise könnte die Umwandlung von Fast zu Slow Fashion erfolgen. Bevor jedoch bessere soziale Bedingungen in den Produktionsländern erreicht werden, bevor der Anbau von Baumwolle ohne schädliche Chemikalien stattfindet, bevor die Textilhersteller*innen höhere Löhne erhalten, bevor umweltfreundlichere Transportwege genutzt werden, müssen die Anhänger von Fast Fashion umdenken. Konsumenten benötigen die Botschaft: Textilien, die sozialverträglich, umweltfreundlich und langlebig sind, agieren als bessere Alternative – für Alle.

Textilien, welche ökologische Standards erfüllen sind rar, ein Nischenprodukt. Das GOTS-Label dient als zuverlässige Aussagekraft für umweltfreundliche Kleidung. Allerdings beträgt deren Marktanteil gerade mal 0,05 Prozent. Bildlich gesprochen: Der Anteil ökologisch produzierter Kleidungsstücke ist so klein wie ein Wassertropfen in einem großen Ozean. Dennoch haben Textilunternehmen die Macht, die Dominanz von Fast Fashion zu durchbrechen. Brauchen sie dafür das Einverständnis der Konsumenten? Jein. Diese Frage lässt sich nicht eindeutig beantworten, trotzdem können Textilhersteller bei dem Veredelungsprozess die ökologischen Gesichtspunkte berücksichtigen: Vorbehandeln, Färben, Drucken sowie Ausrüsten. Der Anbau und die Veredelung gehören zu den sogenannten ökologischen Übeltätern. Deshalb besteht die Pflicht der Textilindustrie darin, ihre bisherigen Methoden umzukrempeln, ansonsten gibt es keine Hoffnung auf Slow Fashion. Von einer besseren Fast Fashion wäre nur die Rede, wenn diese die drei Säulen der Nachhaltigkeit während des gesamten Prozesses von der Herstellung bis zur Lieferung an den Endkunden berücksichtigen würde. (vgl. https://www.umweltbundesamt.de/umwelttipps-fuer-den-alltag/haushalt-wohnen/bekleidung#hintergrund)

Lässt sich Fast Fashion mit Nachhaltigkeit vereinbaren?

Bei der Textilproduktion kommen nicht-erneuerbare Rohstoffe zum Einsatz. Sie sind für die Textilherstellung und für die Bereitstellung der Prozesswärme zuständig. Für die Textilproduktion benötigt die Industrie 0,8 Prozent des momentan genutzten Erdöls. Übrigens gehört die Veredelung von Kleidungsstücken in Deutschland zu den Branchen mit dem größten Abwasseranfall. Das Abwasser ist stark belastet durch:

  • Chemikalien, welche bei der Faser- und Garnproduktion zum Einsatz kommen
  • Chemikalien, welche die Textilien färben

All diese Chemikalien weisen eine wichtige Gemeinsamkeit auf: schwer abbaubar. Die Kläranlagen können die Chemikalien ebenfalls nicht entfernen. Daraus geht hervor, dass die Textilindustrie keineswegs allein für ein “nachhaltiges Fast Fashion” sorgen kann. Auch das Einverständnis der Modeliebhaber reicht bei Weitem nicht aus. Stattdessen ist eine Weiterentwicklung der Technik erforderlich. Außerdem müssen die Unternehmen der Abwasserversorgung Gesetze, Auflagen und Richtlinien befolgen. Glücklicherweise zeigt die Abwasserbranche in Deutschland vorzeigbare Resultate. Denn die Abwasserqualität ist hierzulande besser als in anderen Staaten. Außerdem haben die Verantwortlichen eine Verringerung des Wasserverbrauchs verwirklicht. Doch der Baumwollanbau sowie die Reinigungsprozesse sind nicht allein: Trocknungsprozesse verursachen Emissionen. Ihr Ursprung liegt in der Verwendung der künstlichen Fasern und Präparationen. Zu diesen zählen Schmelzen und Spinnöle. Sie dienen als wichtige Hilfsmittel, ohne die eine maschinelle Verarbeitung der Fasern und Garne nicht möglich ist. 

Deshalb benötigt die Textilindustrie ein Emissionskonzept, welches in einem Einklang mit Ökologie, Ökonomie und Sozialem steht. Im Vordergrund steht die Minimierung von Abgasemissionen, die während des Textilherstellungsprozesses zum Einsatz kommen. Außerdem können Experten berechnen, wie hoch die Emissionen von Ausrüstungsrezepturen sein werden. Dadurch erkennen Textilhersteller sowie Anlagenbetreiber das mögliche Verbesserungspotenzial. Weshalb sie emissionsstarke Rezepte gegen emissionsarme Methoden austauschen. Auf der Zielscheibe standen insbesondere Trocknungsprozesse, weil sie einen hohen Energieverbrauch verursachen. Glücklicherweise bilden diese keine Endstation. Stattdessen existieren zahlreiche Möglichkeiten, Energie einzusparen und damit die Emissionsausstöße zu mindern. (vgl. https://www.umweltbundesamt.de/themen/wirtschaft-konsum/industriebranchen/textilindustrie#rechtliche-grundlagen-)

Wie Fast Fashion Produzenten am besten zu einem Umdenken bewegt werden können

Modeliebhaber sitzen in diesem Fall tatsächlich am längeren Hebel. Würden diese Fast Fashion Textilien boykottieren und stattdessen auf Slow Fashion umsteigen, hätte die Textilbranche keine andere Wahl als sich der Konsumentennachfrage anzupassen. Das Problem besteht jedoch darin, dass sich Fast Fashion Hersteller auf eine junge Zielgruppe fokussiert haben, welche zudem leicht manipulierbar ist. Gegenüber der Umwelt, der Wirtschaft und den Arbeitern des globalen Südens möchten 14- bis 18-jährige Teenager und Jugendliche sicherlich keine Verantwortung übernehmen. Schließlich sind sie mit ihren eigenen Sorgen und Ängsten beschäftigt. In dieser Entwicklungsphase kann niemand von diesen jungen Menschen verlangen, gegen Fast Fashion anzukämpfen. Aber Erziehungsberechtigte und Lehrbeauftragte haben einen gewissen Einfluss auf diese Zielgruppe. Aufklärungsvideos sowie Informationsmaterial im Erdkundeunterricht könnte aus den jungen Fashion-Victims womöglich verantwortungsbewusste Textilkonsumenten machen. 

Ältere Fashionliebhaber dagegen sind sehr wohl in der Lage, ihren Klamottenwahn kritisch zu hinterfragen. Sie könnten sich deshalb die nachfolgenden Fragen stellen, ehe sie sich zu einem exzessiven Onlineshopping verführen lassen:

  1. Brauche ich dieses Kleidungsstück wirklich?
  2. Ist es unter dem Aspekt der Umweltfreundlichkeit, Sozialverträglichkeit und Glaubwürdigkeit hergestellt?
  3. Existiert dieses Kleidungsstück als nachhaltige Variante?

Eine weitere Möglichkeit, Fast Fashion zu umgehen, besteht darin, eine Woche mit dem Kauf des jeweiligen Kleidungsstücks zu warten. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Interesse an diesem Kleidungsstück schwindet, ist hoch. Sofern nach dieser siebentägigen Wartezeit kein Kaufinteresse mehr besteht, sollte das jeweilige Kleidungsstück nicht gekauft werden. Diese Methode reduziert nicht nur die Nachfrage nach Fast Fashion, sondern schont auch den Geldbeutel. 

Verkehrtes Denken oder ein Perspektivenwechsel bewirken in der Kategorie Fast Fashion wahre Wunder. Bei einem Rabatt in Höhe von 50 % sollten Käufer nicht denken, dass sie von 100 Euro 50 Prozent gespart haben, sondern unnötig 50 Euro ausgegeben haben. Diese Sichtweise ändert die Denkweise von Modeliebhabern. Impulsivkäufe bleiben aus. Stattdessen mutieren Fashion Victims zu Slow Fashion Fans. 

Nur so können Textilhersteller, den Fast Fashion Trend umkehren. Müssen. Wenn Konsumenten danach “schreien”. Auf den ersten Blick erscheint das unmöglich, doch es existieren Beweise, die belegen, dass eine Umkehrung auch im Bereich Mode möglich wäre. Denn einst war die Nachfrage nach Fast Food groß – die Betonung liegt auf “einst”. Im Laufe der Zeit drang jedoch in das Bewusstsein der Menschen eine andere Denkweise ein. Der Ruf nach Slow Food und gesundheitsfördernden Lebensmitteln wurde lauter.

Als Grund für den Kauf von Biolebensmittel führen Konsumenten an, dass ihnen die Umwelt, das Klima und die Tiere wichtig sind. Sie wollen die Massentierhaltung nicht unterstützen. Wenn das mal keine guten Nachrichten sind?! Diese lassen sich super auf Fast Fashion übertragen. Modeanhänger könnten dann auf die Frage, weshalb sie nachhaltige Textilien bevorzugen, antworten: weil uns das Wohl der Umwelt, des Klimas und der Arbeiter*innen des globalen Südens am Herzen liegt. Wenn Konsumenten bei den Lebensmitteln in der Lage waren, umzudenken, dann können sie das auch in Bezug auf die Mode. Mit einer Forderung nach hochwertigen und umweltfreundlichen Textilien zwingen Konsumenten die Textilindustrie in die Knie.

Fazit zu Fast Fashion

In den Köpfen der Konsumenten ist noch nicht verankert, wer unter der schnellen Mode leidet. So wie die Bilder von Massentierhaltungen ein Umdenken und ein damit verbundenes Handeln erzielt haben, so sind auch Bilder über die schlechten Arbeitsbedingungen und Umweltschäden, die mit einem hohen Textilkonsum einhergehen, erforderlich, um zu einem Umdenken zu bewegen. Von heute auf morgen wird der Trend Fast Fashion nicht aussterben. Trotzdem lohnt es sich, die Vorzüge von Slow Fashion zu verbreiten. Denn Fast Fashion schadet nicht nur der lokalen Bevölkerung, sondern auch dem Klima; unter den Klimaveränderungen leidet jedoch jeder Einzelne. Natürlich muss niemand, nur noch teure Kleidungsstücke kaufen. Es lohnt sich jedoch den intensiven und teilweise auch nutzlosen Textilkonsum zu reduzieren.

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