Mikroplastik rückt täglich immer mehr und mehr in den Mittelpunkt der Betrachtung – für Privathaushalte und Unternehmen – gleichermaßen. Auch wenn diese Materie zunehmend in das Bewusstsein der Menschen eindringt, steht dieses Umweltgift keineswegs in einem positiven Licht da. Stattdessen werden die Auswirkungen, die dieser Stoff auf Menschen, Tiere und Umwelt hat, intensiv erforscht. Wissenschaftler haben bereits einige erschreckende Ergebnisse offenbart. Diese belegen, dass sich Mikroplastik im menschlichen Körper befindet und zahlreiche Gesundheitsbeschwerden verursacht. Zeit den Schadstoff aus dem Alltag, zu eliminieren.
Mikroplastik Definition
Die Mikroplastik Definition bezieht sich auf winzige Plastikstücke. Wie klein sind diese genau? Nun, sie sind auf jeden Fall größer als fünf Millimeter. Was fällt bei dieser Ziffer auf? Dass sie mit dem bloßen Auge schwer bis gar nicht sichtbar sind. Daneben ist Mikroplastik nicht gleich Mikroplastik, denn es existieren zwei Sorten dieses Kunststoffs.
Primäres Mikroplastik setzt sich aus Basispellets zusammen. Sie sind in Bezug auf die Plastikherstellung unverzichtbar, weil sie als Grundlage dienen. Granulate, welche in Kosmetik- und Hygieneartikel vorkommen, fallen ebenso in die Kategorie. Dazu gehören Peelings, Handwaschmittel, Reinigungsstrahler und Zahnpasta. In Arzneimitteln ist Mikroplastik übrigens ebenso haufenweise anzutreffen.
Sekundäres Mikroplastik hingegen entsteht erst. Was heißt das genau? Das bedeutet, dass diese Art von Mikroplastik aufgrund von biologischen, chemischen und physikalischen Degradationsprozessen von Makroplastikteilchen entsteht.
Als gutes Erklärungsbeispiel für die Entstehung von sekundärem Mikroplastik dient ein Waschgang von Fleece-Kleidungsstücken. Dabei handelt es sich um einen Velourstoff. Er besteht in der Regel aus Polyester oder Polyacryl. Pro Waschgang landen mehr als 1.000 Kunstfasertückchen über Fließgewässer im Meerwasser. An dieser Stelle kann auch nichts und niemand die Mikroplastikteilchen daran hindern, ihren Weg in die Meeresumwelt fortzusetzen. Und als ob das nicht schon tragisch genug wäre, existiert eine Steigerung dieser Tragödie. Wann tritt denn diese ein? Sie passiert dann, wenn beispielsweise ein Transportcontainer, der viele, viele, äußerst viele Kunststoff-Industriepellets, die für eine Produktweiterverarbeitung gedacht sind, enthält und diese dann zu allem Überfluss auf See verliert. Oder besser gesagt: Im Meer verstreut. Denn auf diese Weise landen 50 Milliarden Pellets im Meer. An den Stränden schmelzen sie mit den Sandkörnern zusammen, weshalb sie mit dem bloßen Auge kaum sichtbar sind. (vgl.https://www.umweltbundesamt.de Zugriff am 21.6.2023)
Nicht nur das Umweltbundesamt (UBA), sondern auch das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) sowie der WWF orientieren sich an den oben genannten Definitionen für Mikro-Plastik. Allerdings existiert (noch) keine internationale einheitliche Mikroplastik Definition. Infolgedessen kursieren in den Jahresberichten zu Mikroplastik unterschiedliche Ziffern um die Weltgeschichte. Die Weltnaturschutzunion (IUCN) berichtet, dass jährlich 3,2 Millionen Tonnen Mikro-Plastik in der Umwelt landen. Davon findet ungefähr die Hälfte den Weg in die Weltmeere. Andere Quellen wiederum behaupten, dass die Dunkelziffer weitaus höher ist. (vgl. https://www.wwf.de/ Zugriff am 24.6.2023)
Wie die Mikroplastik Definition bereits vermuten lässt, handelt es sich bei diesem Stoff um ein Produkt, das Mensch, Tier, Umwelt und insbesondere der Gesundheit sämtlicher Lebewesen schadet – unabhängig davon, dass noch keine einheitliche, internationale Definition existiert. Allerdings lässt sich in die Beschreibung Mikroplastik schadet der Umwelt, den Tieren und den Menschen viel hineininterpretieren. Deshalb lohnt, es sich, die wenig thematisierten Probleme oder eben die unterschätzten Gefahren, die aus der Nutzung von Mikroplastik resultieren, eingehend zu erörtern.
Wie entsteht Mikroplastik?
Der Großteil der Mikroplastik Entstehung ist auf den mechanischen Reifenabrieb zurückzuführen. Ungefähr 30 Prozent des Mikroplastiks landen auf diese Art in Deutschland in der Umwelt. Worauf basiert dieses Ergebnis? Es fußt auf den Forschungen des Frauenhoferinstituts, welches in Bezug auf Mikroplastik im Jahre 2018 eine ausführliche Studie durchführte. Dabei haben die Forscher mehr als 70 Quellen, die für Mikroplastik verantwortlich sind, festgestellt und untersucht.
Allerdings sind die Reifen nicht die einzigen Übeltäter. Es existieren noch weitere Verantwortliche. Beläge, die sich auf Sport und Spielplätzen befinden, sind keineswegs fest mit dem Boden verwurzelt. Stattdessen drehen sie ein gemeinsames Ding mit dem Abrieb der Schuhsohlen. Sie setzen gemeinsam eine große Menge an Mikroplastik frei.
Wie bereits erwähnt, landet das Plastik nicht nur durch Zersetzungsprozesse in der Umwelt, sondern fungiert als wichtiger Bestandteil in Kosmetik-, Wasch- und Reinigungsprodukten. Auch als Beimenge für technische Geräte kommt Mikroplastik stets zum Einsatz.
Zu den weiteren Hauptverursachern der Mikroplastikfreisetzung zählt die Abfallentsorgung oder die Freisetzung auf den zahlreichen Baustellen. Kosmetika stehen laut des Frauenhoferinstituts in der öffentlichen Debatte zu Unrecht im Fokus der Betrachtung, wenn es um Mikroplastik geht, das sie lediglich Rang 17 der Negativliste in dieser Hinsicht belegen.
330.000 Tonnen landen in Deutschland jährlich in der Umwelt – so das Frauenhoferinstitut. Pro Kopf sind es somit rund vier Kilogramm – das ist eine hohe Zahl, wenn man bedenkt, dass die Teilchen mit dem bloßen Auge nicht bzw. kaum sichtbar sind. (vgl. https://www.forschung-und-lehre.de Zugriff am 24.6.2023)
Mikroplastik ist ein Giftmagnet
Kunststoff hat eine spezielle Oberflächeneigenschaft, weshalb er wie ein Magnet auf Umweltgifte reagiert. Im Wasser sind diese in einer großen Menge vorhanden. Sie sammeln sich auf der Oberfläche der Kunststoffe an. Auf der Wasseroberfläche sind die Giftstoffe wesentlich höher konzentriert als im Meerwasser. Allerdings nehmen die Meeresorganismen die Kombination Giftstoff-Plastik auf. Nicht nur Fische, auch Seehunde, Muscheln und Korallen enthalten Kunststoffe. Sie haben diese entweder passiv oder aktiv mit der Nahrung aufgenommen. Im Magen-Darm-Trakt erfolgt eine Freisetzung der Stoffe, woraufhin sie den Organismus erneut beeinflussen.
Welche Auswirkungen resultieren aus der Mikroplastikaufnahme? Studien zufolge fördert die Aufnahme von Plastikmüll Gewebeveränderungen, Entzündungsreaktionen sowie toxikologische Auswirkungen. Nicht selten kommt es ebenso zu inneren Verletzungen und schlimmstenfalls zu Todesfällen.
Kleine Organismen, wie Zooplankton, dienen als unverzichtbare Nahrungsbasis für Fische. Große Raubfische wiederum fressen kleinere Fische und nehmen somit den Kunststoff auf. Allerdings gilt dasselbe für den Menschen, der die Schadstoffe mit einem Fischkonsum ebenfalls aufnimmt und somit Mikroplastik im Körper ansammelt. Noch sind die Auswirkungen kaum bekannt.
Eine Tatsache ist jedoch unwiderlegbar sicher: Je winziger die Kunststoffteilchen sind, desto höher ist das Risiko einer Plastikaufnahme sowie die Anzahl der Tiere, die dieses unterschätzte Gift zu sich nimmt. Zu allem Überfluss lässt sich Mikroplastik aus den Gewässern nicht entfernen. Es fördert somit eine intensive Wasserverschmutzung und unterschätzte Trinkwasserknappheit. Es ist kein Geheimnis, dass der Zustand der Meere mehr als besorgniserregend ist. Die Folgen lassen sich jedoch nicht abschätzen. Auch wenn es fast schon zu spät ist, ist es dennoch Zeit die sogenannte Mikroplastik- Lieferung in die Gewässer zu stoppen. (vgl. https://www.bund.net/meere/ Zugriff am 22.1.2023)
Wo kommt Mikroplastik vor?
Fälschlicherweise verleiten die obigen Erläuterungen zu der Annahme, dass Mikro-Plastik lediglich in den Gewässern des Blauen Planeten sein Unwesen treibt. Weit gefehlt, denn die Realität sind anders aus. Leider. Mikroplastik ist überall anzutreffen. Dieser Schadstoff hat sich wie eine Dunstwolke auf die Erde gelegt.
Auch wenn die Mikroplastikteilchen mit dem bloßen Auge nicht sichtbar sind, ist die internationale Mikroplastikteilchen-Flut unübersehbar. Außerdem spielt es wirklich eine untergeordnete Rolle, ob Mikro-Plastik wohlverdient auf der Mülldeponie liegt oder in den Gewässern auf dem Blauen Planeten schwimmt.
Warum spielt der Ort, an dem sich Mikroplastik befindet, eine untergeordnete Rolle? Ganz einfach: Weil sich größere Plastikprodukte im Laufe der Zeit auflösen oder besser gesagt, zersetzen. Tüten. Kisten. Flaschen. Als Ursache für die Auflösung agieren Bakterien, Salz, Temperaturschwankungen, Reibung und UV-Strahlung. Der Zersetzungsprozess gleicht jedoch einer Katastrophe, weil er zwischen mehreren Hundert bis Tausend Jahre dauert. Denn Plastik zersetzt sich langsam, langsamer als eine Schnecke, die langsam vorwärtskriecht. Das, was der Zersetzungsprozess liefert, verändert die komplette Biosphäre der Erde. (vgl. https://www.wwf.de/themen-projekte/plastik/mikroplastik Zugriff am 23.06.2023)
In sämtlichen Umweltbereichen ist Mikroplastik anzutreffen. Mithilfe des regelmäßigen Regens verteilen sich die winzigen Teilchen überall. Denn das Niederschlagswasser leitet die Plastikteilchen, welche durch den Reifenabrieb auf den Straßen entstehen, nicht nur in die Kanalisationen, sondern verteilt sie überall. Auch wenn Kläranlagen 95 Prozent der Mikroplastikteilchen zurückhalten, landen die Teilchen aufgrund der Verwendung von Klärschlamm erneut in der Umwelt.
Die Antwort auf die Frage Wo ist Mikroplastik? lautet schlichtweg. – Mikroplastik ist überall. Dennoch handelt es sich dabei um eine salopp formulierte Antwort, die weder Privathaushalte noch Unternehmen zu einem Handeln motiviert. Denn die Standardantwort impliziert ein widerstandsloses Akzeptieren der Tatsache, weshalb es sämtliche Wirtschaftssubjekte hinnehmen und resigniert feststellen: Das ist nun mal so und wenn es überall ist, lässt sich nichts dagegen unternehmen. Deshalb bewirken einzelne Darstellungen, die beweisen, dass von den Schäden des Mikroplastik doch jeder betroffen ist, wahre Wunder. Ein Reifenabrieb interessiert die wenigsten Menschen.
Der Blick auf die Tatsache ändert sich jedoch dramatisch, wenn Umweltökonomen, Ernährungsexperten, Gesundheitsberater, Genforscher, Schul- und Alternativmediziner auf die Folgen von Mikroplastik in der Ernährungskette hinweisen. Denn Mikro-Plastik in der Umwelt interessiert – bis auf wenige Ausnahmen – so gut wie keinen. Mikroplastik im Körper oder Mikroplastik in der Ernährung lässt hingegen die Alarmglocken läuten.
Die unterschätzte Gefahr von Mikroplastik in den Lebensmitteln
Fälschlicherweise vertreten viele Menschen, die sich nicht mit der Thematik Mikroplastik in Lebensmitteln befassen, die Auffassung, dass dieses unterschätzte Gift, lediglich in Wasser, das in Plastikflaschen gefüllt, ist, anzutreffen ist. Dabei handelt es sich um ein Trugbild. Mikroplastik befindet sich in allen Lebensmitteln. Von Milch über Schalentieren bis hin zu Gemüse und Obst ist das Umweltgift omnipräsent. Zwar sind die schädlichen Folgen von Mikroplastik auf den menschlichen Körper noch nicht bekannt, doch Ergebnisse in den Forschungslaboren haben bestätigt, dass die Teilchen die Darmfunktion beeinträchtigen. das wiederum bestätigt die Tatsache, weshalb die Darmvorsorge mittlerweile in den Industrienationen zu den Routine-Vorsorgeuntersuchungen gehört.
Auch in Alltagsgetränken wie Tee, Bier und Softdrinks befindet sich Mikro-Plastik. Babyflaschen, Einwegbecher, Honig, Tafelsalz, Meeresfrüchte sind ebenso keineswegs mikroplastikfrei. Die nachfolgenden Studien fungieren als unwiderlegbarer Beweis für Mikroplastik in der Nahrungskette.
- You are what you eat: Microplastics in the feces of young men living in Beijing (vgl. https://www.sciencedirect.com Zugriff am 25.6.2023)
- Detection of Various Microplastics in Human Stool (vgl. https://www.acpjournals.org/doi/full/10.7326/M19-0618)
Die Studien belegen zudem, dass sich Mikro-Plastik in Stuhlproben befindet. Auch die Plazentaebene beweist, dass sich Mikroplastik im Körper befindet. Erschreckend. Somit kommen Neugeborene mit Mikroplastik im Körper auf die Welt. (vgl. https://www.anses.fr/fr/content/un-cocktail-de-microplastiques-dans-notre-alimentation Zugriff am 25.6.2023)
Auch Lebensmittel, die in Plastik verpackt sind, enthalten Mikroplastik. Mittlerweile ist es eine unmögliche Mission, ein Gericht zu genießen, ohne dabei ebenso Mikroplastik zu essen. Zudem schwirrt Mikroplastik auch in der Luft umher. Da nun klar ist, dass jeder Plastik “isst”, lautet die spannende Frage:
Wie viel Mikroplastik nehmen wir zu uns?
Laut wissenschaftlichen Studien nehmen Menschen ungefähr fünf Gramm Mikroplastik zu sich, was dem Gewicht einer Kreditkarte entspricht. Andere Studien fokussieren sich auf die Anzahl der Partikel und behaupten, dass jeder bis zu 52.000 Partikel aus verschiedenen Quellen zu sich nimmt. Manche Experten gehen sogar so weit und vertreten die Auffassung, dass diese Ziffern zu niedrig sind, weil sich Plastikteilchen in Nanogröße schwer identifizieren lassen. Daraus resultiert wiederum das Problem, die Teilchen zu quantifizieren. Denn das, was sich nicht identifizieren lässt, lässt sich noch weniger in Mengen angeben.
Da Mikroplastik in allen Lebensmitteln gegenwärtig ist, wurde es in zahlreichen Untersuchungen sowie in internationalen Proben wiedergefunden. Im Durchschnitt befinden sich in einer menschlichen Ausscheidung 20 Plastikteilchen pro zehn Gramm Ausscheidung.
Studien mit schwangeren Ratten belegen zudem, dass Nanopartikel aus Kunststoff, welche die werdenden Rattenmütter einatmen, bereits nach 24 Stunden auf den Fötus sowie die Plazenta übertragen werden. (vgl. https://www.bonappetit.com Zugriff am 25.6.2023)
Bei den Menschen landet Mikroplastik genauso in der Lunge, Leber, Milz und Niere. Dass das nicht gesund ist, leuchtet jedem ein. Allerdings stellt sich auch hier die Frage:
Welche Risiken birgt Mikroplastik für die menschliche Gesundheit?
Da das Thema erst noch ausreichend zu erforschen ist, sind die Gefahren von Mikroplastik auf die menschliche Gesundheit weniger klar. Eines ist sicher: Eine hohe Kunststoffbelastung ist schädlich und da der menschliche Körper nicht für diesen Kunststoff geschaffen ist, weiß er auch nicht, was er damit anfangen soll. Definitiv behandelt der Organismus die Teilchen als Fremdkörper. Ein gutes Ende hat diese Abwehrreaktion nicht.
Das Einatmen von Mikroplastik begünstigt die Entstehung von Atemwegsbeschwerden. Studien mit Fischen, die Mikroplastik aufnehmen, lieferten Hinweise auf eine sogenannte Neurotoxizität. Wofür steht dieser Begriff? Er besagt, dass sich das Nervensystem aufgrund von Chemikalien und sonstigen Substanzen verändert. Des Weiteren stellten die Forscher oxidative Schäden fest. Hierbei handelt es sich um Zell- sowie Gewebeschäden, welche aufgrund eines Ungleichgewichts von freien Radikalen sowie Antioxidantien im Körper entstehen.
Studien mit männlichen Mäusen belegen, dass die Mikroplastikaufnahme die Fortpflanzung beeinträchtigen kann. Ferner ist es kein Geheimnis, dass Mikroplastik Chemikalien, die endokrin wirken enthält. Sie haben die Macht, den Hormonhaushalt des Körpers zu beeinflussen, weshalb sie zu Gesundheits-, Immunitäts- und sogar Gehirnproblemen führen können.
Des Weiteren agiert das Plastik als toxikologischer Überträger. Was bedeutet das genau? Das heißt, dass Mikroplastik weitere, giftige Chemikalien anzieht, sich mit diesen verbindet und erst dann mit menschlichen Zellen in Kontakt tritt. diese Gruselszene ähnelt einem langsamen Mord auf Raten.
Mikroplastik im menschlichen Blut
Mikroplastik kommt mittlerweile auch im menschlichen Blut vor. Die Teilchen sind einfach so winzig, dass sie jedes Hindernis – früher oder später – mühelos überwinden. In dem namhaften Journal Environment International ist mittlerweile eine Studie (Studie: https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0160412022003270 Zugriff am 20.06.2023) vorhanden, welche die Verschmutzung von Mikroplastik im menschlichen Blut nachweist. Wissenschaftler haben zahlreiche Personen untersucht und bei nahezu 80 Prozent der getesteten Personen Partikel von Mikroplastik im Blut festgestellt. Was sich schon wie eine Szene aus dem Horrorfilm anhört, wird noch schlimmer: Die Partikel bleiben nicht im Blut. Stattdessen nutzen sie die Blutlaufbahnen, um sich einen Weg zu den Organen zu bahnen. Dort setzen sie sich fest.
Auch wenn die Auswirkungen von Mikroplastik noch nicht genau feststehen, haben Forscher festgestellt, dass die Mikroplastikpartikel Zellschäden verursachen. Es ist kein Geheimnis, dass sie ebenso dank der Luftverschmutzung im Körper landen und dort ihr Unwesen treiben. Sie sind sogar in der Lage, jährlich mehrere Millionen Menschen vorzeitig zu “töten”. Denn nicht jeder hat einen starken Organismus, der gegen Mikroplastik ankommt. Somit sind die Luft- und Wasserverschmutzung ernsthafte Umweltprobleme, die einer Lösung bedürfen.
Die Umweltverschmutzung sowie riesige Plastikmüllberge in der Natur verseuchen den Blauen Planeten: in den Tiefen der Ozeane bis zum Gipfel des Mount Everest treiben Mikropartikel aus Plastik ihr Unwesen. Mit Nahrung und Wasser nehmen Menschen diese Gifte auf. Allein schon das Atmen reicht aus, um Mikroplastik in den Körper zu bringen. In Stuhlproben von Säuglingen sind ebenfalls Mikroplastikteilchen vorhanden.
In der bereits erwähnten Studie haben Wissenschaftler von 22 anonymen Spendern Blut analysiert. Es handelte sich dabei um gesunde Erwachsene. Bei 17 von ihnen fanden die Forscher Kunststoffpartikel. 50 Prozent der Proben enthielten PET-Kunststoff. 30 Prozent der Erwachsenen hatten Polystyrol. PET ist ein Kunststoff, der für die Herstellung von Getränkeflaschen zum Einsatz kommt, wohingegen Polystyrol für die Produktion von Verpackungen notwendig ist. 25 Prozent der Probanden hatten in ihrem Blut Polyethylen. Aus diesem Stoff lassen sich Plastiktragetaschen herstellen. Allerdings besteht in dieser Hinsicht eine Hoffnung auf Besserung, nachdem die Plastiktragetaschen nach und nach von der Bildfläche verschwinden.
Der Professor, Dick Verhaak, Ökotoxikologe der Vrije Universität in Amsterdam in den Niederlanden verkündet, dass diese Studie die erste ist, welche belegt, dass sich das Plastik im menschlichen Blut befindet, was ein bahnbrechendes Resultat ist. Allerdings weist er darauf hin, dass diese Studie lediglich ein Anfang ist. Denn die Forschungen zu diesem Thema haben erst begonnen. Fortsetzungen sind in vollem Gange. Denn nur wer die Probleme von Mikroplastik kennt, ist auch in der Lage diese zu beheben.
Laut Prof. Vethaak ist es normal diesbezüglich besorgt, zu sein. Denn die Partikel wandern im menschlichen Körper umher. In früheren Studien wäre der Anteil von Mikroplastik in Stuhlproben von Säuglingen bis zu zehnmal höher als bei Erwachsenen gewesen, denn sie trinken aus Plastikflaschen.
Das Problem besteht jedoch darin, dass Säuglinge und Kleinkinder für die Belastungen, die durch Mikroplastik entstehen, wesentlich anfälliger sind. Ihr Organismus ist nicht so stark wie der eines Erwachsenen, um mit diesen Belastungen umzugehen.
Die Studie aus der Fachzeitschrift, befasst sich mit Techniken, die es ermöglichen, Partikel bis zu einer Größe von 0,0007 mm zu erkennen und zu untersuchen. Manche Blutproben enthielten Mischungen aus unterschiedlichen Mikroplastikarten. Laut des Forschungsleiters waren die Mengen an Plastikpartikeln im Blut verschieden. Worauf basieren diese Unterschiede? Nun, wenn die Probanden kurz vor der Studie einen Kaffee aus eine Plastikbecher getrunken haben, haben sie dadurch die Anzahl der Partikel aus Mikroplastik in ihrem Blut erhöht. Deshalb lautet die spannende Frage, was im Körper passiert. Inwiefern verbleiben die Partikel im Körper und passieren sie die Blut-Hirn-Schranke? Reicht die Menge der Partikel aus, um diverse Krankheiten zu verursachen? Antworten auf diese Fragen haben die Wissenschaftler noch nicht. Dafür sind weitere Studien erforderlich.
Das Problem besteht jedoch darin, dass sich die Plastikherstellung bis zum Jahre 2040 verdoppeln wird. Genau aus diesem Grund haben Menschen das Recht zu wissen, was die Mikroplastikteilchen im Körper anstellen. Infolgedessen finanziert die Europäische Union Forschungsarbeiten, die sich mit der Auswirkung von Mikroplastik auf Föten und Babys sowie auf deren Immunsystem befassen.
Studien zufolge befinden sich die Teilchen aus Mikroplastik an den äußeren Zellmembranen der roten Blutkörperchen. Infolgedessen beeinträchtigen sie deren Fähigkeit, Sauerstoff zu transportieren. Auch in der Plazenta von schwangeren Frauen haben Forscher bereits Mikroplastik nachgewiesen. Bei schwangeren Ratten stellten sie fest, dass Mikroplastik in einem rasanten Tempo von der Plazenta aus in die Lungen, in das Herz, in das Gehirn und in die weiteren Organe des Fötus wandert.
Des Weiteren existieren bereits Studien, die auf den Zusammenhang zwischen Krebs und Plastik eingehen. Es sind allerdings noch weitere Forschungen notwendig, die darauf eingehen, inwiefern Mikro- sowie Nanokunstpartikel die Strukturen und Prozesse im Körper beeinflussen. Es sind auch Forschungen notwendig, die Antworten auf die Frage liefern, ob die Kunststoffe die Zellen verändern und auf diese Weise Krebs erzeugen. Die Studien sind zudem keine Wahl, sondern eine dringende Pflicht. Schließlich wird die Kunststoffproduktion weiterhin zunehmen. Von daher lohnt es sich zu wissen, welches Unheil die Partikel im Körper anrichten. (vgl. https://www.bonappetit.com/story/microplastics-food Zugriff am 25.06.2023)
Ist es möglich, weniger Mikroplastik mit der Ernährung aufzunehmen?
Da nun bekannt ist, dass Mikroplastik mithilfe von Wasser und Lebensmitteln in den menschlichen Blutkreislauf gelangt, stellt sich die Frage, ob und inwiefern es möglich ist, weniger Mikroplastik zu essen und zu trinken. Denn auf die Atemluft kann der Mensch nicht verzichten, auch wenn dadurch Mikroplastik im Körper landet. Gibt es denn trotz dieser knallharten Tatsachen, Wege, die dabei helfen, Mikroplastik einigermaßen zu umgehen?
Obwohl der Übeltäter omnipräsent ist, existieren dennoch Mittel und Wege, die Belastung zu reduzieren. Die nachfolgenden Methoden eignen, sich um den eigenen Konsum von Mikroplastik zu beschränken:
- Wann immer es möglich ist, auf verpackte Lebensmittel verzichten
- Wiederverwendbare Tragetaschen aus Stoff nutzen
- Obst und Gemüse in Papiertüten beim Einkaufen packen
- Für Grundnahrungsmittel wie Joghurt oder Milch auf Verpackungen im Glas ausweichen, sind teurer, aber ebenso plastikfrei
- Tee aus losen Blättern anstatt Tee in Beuteln kaufen
- Wasser aus Glasflaschen bevorzugen oder einen Wasserfilter einbauen
- Shampooflaschen durch festes Shampoo ersetzen
Ist es möglich, ein Leben, ohne die Belastung von Mikroplastik zu führen?
Das Grundproblem besteht darin, das Unternehmen und Privathaushalten gleichermaßen wichtige Informationen über das Thema Mikroplastik fehlen. Wie sollen Unternehmen oder Privathaushalte etwas an ihrer Herstellungsart und an ihrem Konsumverhalten ändern, wenn ihnen kaum Informationen über die Auswirkungen von Mikroplastik vorliegen?
Des Weiteren haben die Forschungsarbeiten zu Mikroplastik im menschlichen Organismus gerade erst begonnen. Das bedeutet, dass nicht einmal Experten Frage und Antwort stehen können. Die Forschung steckt noch diesbezüglich in den Kinderschuhen. Und gerade, weil das Thema Mikroplastik noch nicht ausreichend erforscht ist, fällt es – insbesondere Privathaushalten – schwer, durch den Alltag zu gehen und auf diesen Schadstoff zu verzichten.
Aufklärungskampagnen und Informationsveranstaltungen könnten Abhilfe schaffen. Die Betonung liegt auf könnten, denn diese Informationen kommen den Unternehmen, die verpackte Ware verkaufen, nicht gerade zugute. Schließlich verfolgen Lebensmittelhersteller das Ziel, ihren Gewinn zu maximieren. Discounter leisten es sich deshalb (noch) nicht, auf Plastikverpackungen und Wasser in Plastikflaschen zu verzichten. Wobei auch die Anzahl der Produkte, die Discounter in Glas, Papiertüten, Pappkartons und Wachsfolie anbieten, kontinuierlich steigt.
Es ist schon ein Trend, welcher der Mikroplastik den Kampf ansagt, zu beobachten. Und da wollen ebenso die Discounter mitziehen, weil ein guter Ruf, der die drei Säulen der Nachhaltigkeit berücksichtigt, wiederum umsatzfördernd ist. Weil Plastik allerdings eine große Rolle im Alltag von Unternehmen und Privathaushalten eingenommen hat, ist ein langer Abnabelungsprozess notwendig, um alternative Materialien umzusteigen. Denn Plastik ist nicht nur in Lebensmitteln, sondern auch in zahlreichen elektrischen Geräten gegenwärtig.
Um auf die Frage zurückzukommen, ob ein Leben ohne Kontakt mit Mikroplastik möglich ist, lautet die Antwort: (Noch) nicht. Doch was nicht ist, kann noch werden. Schließlich hielten es die Menschen auch nicht für möglich, eines Tages durch die Welt fliegen zu können. Mittlerweile ist das jedoch selbstverständlich.
Fazit Mikroplastik
Mikroplastik ist omnipräsent und es ist eine unmögliche Mission, diesen winzigen Übeltätern auszuweichen. Allerdings mangelt es Unternehmen und Privathaushalten an Informationen. Sie kennen sich zu wenig mit der Materie aus, um Plastik zu meiden. Da es mittlerweile kein Geheimnis mehr ist, dass Mikroplastik der Gesundheit schadet, sind Unternehmen und Privathaushalte gleichermaßen daran interessiert, dieses Material – wo immer es möglich ist – aus dem Alltag, zu verbannen.