Urbanisierung und Umweltschutz

“Einst träumte die Menschheit von einem Paradies auf Erden. Sie wünschte sich einen Lebensraum, der ihnen ein schönes Leben in der Gegenwart und Zukunft ermöglicht. Die Menschen träumten von einem dynamischen und zugleich hyperkomplexen Ort, der das Leben schön macht. Daraufhin schlossen sich die Träumer mit denjenigen, die Wunder vollbringen, zusammen: Auf diese Weise entstanden irgendwann Städte. Sie dienten damals und heute als unverzichtbare Lösungen für weltweite Herausforderungen, als Zentren für unterschiedliche Gesellschaftsstrukturen, als Treffpunkte für eine international vernetzte Wirtschaft und als Orte für angesehene, politische Akteure.” 

So lässt sich die Bedeutung der Urbanisierung kurz darstellen. Sie war, ist und bleibt ein Megatrend. Keiner kann sich dieser Entwicklung entziehen oder gar ignorieren. Das trifft auf Unternehmen und Privathaushalte gleichermaßen zu. Des Weiteren dienen Städte als Entscheidungsträger für zahlreiche Fragestellungen. Diese fangen bei der sozialen Gerechtigkeit an, gehen weiter mit den Themen Nachhaltigkeit und Mobilität und enden schließlich mit der Bereitstellung von Lösungen für eine verbesserte Lebensqualität, die im Einklang mit den drei Säulen der Nachhaltigkeit stehen.

Urbanisierung einfach erklärt

Urbanisierung steht für den Prozess der Verstädterung. Angetrieben wird dieser Trend durch die Menschen, die in den Städten leben. Darüber hinaus repräsentiert der Begriff Urbanisierung auch das Wachstum der Stadtbevölkerung. Umzüge aus dem ländlichen in den städtischen Raum sind neben einem Bevölkerungswachstum die Ursache für einen raschen Prozess der Verstädterung.

Experten verzeichneten im Jahr 2007 eine Wende: Zum ersten Mal übertraf die Ziffer der Stadtbevölkerung die Größe der Landbevölkerung. All die Jahre zuvor ging aus diesem Vergleich die Landbevölkerung als Sieger hervor. Weshalb kam es dann im Jahre 2007 zu dieser Wende? Nun, die Ursachen für den Gewinn der Verstädterung haben ihren Ursprung in den 1950-ern als sich ein internationaler Urbanisierungstrend entwickelte. Damals wohnte nur jede dritte Person in einer Stadt. 2014 war es bereits jede zweite Person. Experten erwarten, dass im Jahre 2050 mehr als 66 Prozent der Menschen in Städten leben werden. Menschen verlassen ländliche Gegenden, weil sie sich in der Stadt ein “besseres” Leben erhoffen. Sie wollen keine langen Fahrtzeiten in Kauf nehmen, um zu arbeiten. Auch die Bildungsmöglichkeiten dienen als wunderbares Lockmittel, welches Dorfbewohner veranlasst, ihre heimischen Gefilde zu verlassen. (vgl. https://www.umwelt-im-unterricht.de/hintergrund/urbanisierung-und-nachhaltige-entwicklung/)

Video: Megatrend Urbanisierung
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Was steckt hinter dem Begriff Stadt?

Um den Anteil der Stadt- und Landbevölkerung zu bestimmen, verwenden die Vereinten Nationen die Zahlen der jeweiligen Länder. Was absurd klingt, ist wahr: Weltweit existieren keine Definitionen, welche die Begriffe ländlicher Raum oder Stadt erläutern. Seltsam, oder? Viele Menschen glauben zu wissen, wofür der Begriff Stadt steht, Und dann belehrt dieser Artikel die Leser eines Besseren. Dann kommt auch schon der nächste Hammer: Eine internationale Einteilung in Klein- und Großstädte existiert nicht. Selbst Aussagen und Berechnungen der Vereinten Nationen sind keine zuverlässige Quelle. 

In Deutschland wiederum existieren einheitliche Einteilungen – zumindest nimmt das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- sowie Raumforschung eine Klassifizierung vor. 

  • Kleinstädte Einwohnerzahl 5.000 bis 20.000
  • Mittelstädte Einwohnerzahl 20.001 bis 100.000
  • Großstädte Einwohnerzahl mindestens 100.001

Doch die Kennzahlen spielen keineswegs die einzige entscheidende Rolle bei der Kategorisierung. Denn Städte dienen als Handelsknotenpunkte und Produktionsstätten. Flughäfen und Zentren gehören zu den Aspekten, die mitentscheiden, ob es sich um eine Stadt oder um einen ländlichen Raum handelt.

Im Vergleich zu Deutschland nehmen Vereinte Nationen eine andere Kategorisierung vor:

  • Kleine Stadt Einwohnerzahl: 500.000 bis 1 Million
  • Mittelgroße Stadt Einwohnerzahl: 1 bis 5 Millionen
  • Große Stadt Einwohnerzahl: 5 bis 10 Millionen
  • Megacity Einwohnerzahl: mehr als 10 Millionen Einwohner

Obwohl Mittel- und Großstädte nicht unbedeutend sind, drängen Megastädte diese in den Hintergrund. Darüber hinaus wohnen in den Megacities lediglich ein Achtel der gesamten Weltbevölkerung. Allerdings verdeutlichen gerade diese Städte am besten die Entwicklung der Urbanisierung. Und wo liegen diese Megastädte? Die Mehrheit befindet sich im globalen Süden. Das liegt auch teilweise an der hohen Bevölkerungsanzahl. In China gibt es sechs Megastädte. Auch in Afrika und weiteren Staaten Asiens wird die Anzahl der Megastädte in einer nahen Zukunft stark ansteigen.

In den Megacities wohnen ein Achtel der gesamten Weltbevölkerung.

Da Urbanisierung und Verstädterung in der Praxis oft als Synonyme verwendet werden, lohnt sich an dieser Stelle eine Darstellung der beiden Begriffe.

Unterschied zwischen Urbanisierung und Verstädterung

Urbanisierung leitet sich aus dem lateinischen Substantiv “urbanus”, deren Übersetzung Stadt bedeutet, ab. Des Weiteren repräsentiert der Begriff, wie sich der Alltag der Menschen und deren Lebensqualität in der Stadt verändert. Zudem hat das Berlin-Institut festgestellt, dass sowohl in Deutschland als auch in den westlichen Industrieländern mittlerweile so gut wie keine Unterschiede zwischen einem ländlichen und einem städtischen Lebensstil existieren.

In Deutschland leben Menschen, die auf dem Land wohnen, dennoch urban. Denn die Infrastruktur lässt keine Wünsche offen. Im Hinblick auf Bildung, ärztliche Versorgung, Verkehrsanbindung sowie Shoppingmöglichkeiten existieren kaum Unterschiede.

Verstädterung verläuft auf den Kontinenten Afrika, Asien und Südamerika anders. Flächenmäßig breiten sich die Städte schnell aus. Demzufolge steigt die Verstädterung an. Allerdings gilt das nicht hinsichtlich der Urbanisierung der Einwohner. Denn das Berlin-Institut deutet darauf hin, dass Menschen – insbesondere in Afrika – keineswegs ihr Verhalten an die neuen Bedingungen anpassen. Und weil sie sich nicht an die Gegebenheiten einer Stadt anpassen, leben sie am Stadtrand; meistens in Slums. Aus diesem Grund erhalten sie weder Zugang zu den Dienstleistungen noch zur Infrastruktur der Stadt. Demzufolge bekommen sie die negative Seite der Urbanisierung zu spüren. Anschließend fliehen sie in eine andere Welt, die aus Drogen, Gewalt und Kriminalität besteht. ( https://www.berlin-institut.org/aktuelles/detail/afrikas-demografische-vorreiter)

Urbanisierung und Umweltschutz
Urbanisierung und Umweltschutz

Worin liegen die Reize der Städte?

Städte waren seit jeher Anziehungspunkte für kluge und kreative Köpfe. Zudem sind sie die Grundlage für Fortschritt und Innovation. Städte waren seit jeher weltweite Machtzentren. Städte waren seit jeher Dreh- und Angelpunkt der kulturellen und sozialen Vielfalt. Deshalb wird die Urbanisierung in den nächsten Jahrzehnten stetig zunehmen. (vgl. https://www.zukunftsinstitut.de/dossier/megatrend-urbanisierung/)

Welche Chancen bietet die Urbanisierung?

Mittlerweile leben deutlich mehr Menschen in den Städten als auf dem Land, weil Städte als treibende Kraft für Industrie und Handel dienen. Schließlich stellen sie ungefähr 80 Prozent der internationalen Wirtschaftsleistung zur Verfügung.

Städte zaubern Arbeitsplätze, welche in einer ländlichen Gegend nicht existieren. Somit erfüllen sie die Grundbedürfnisse der Menschen. Sie befriedigen die existenziellen Grundbedürfnisse, denn sie geben den Menschen die Möglichkeit, Geld zu verdienen, Lebensmittel und Wasser einzukaufen. Daneben motiviert die Chance, einen lukrativen Arbeitsplatz mit hohen Verdienstmöglichkeiten Menschen dazu, ihre Bleibe in einer ländlichen Gegend zu verlassen. Seit Langem handelt es sich dabei nicht mehr wie einst um nervtötende Stellen in einer Fabrik. Stattdessen geht es dabei um lukrative Arbeitsplätze im Banken- sowie Dienstleistungssektor, in Forschung und Entwicklung sowie im Handel. Wobei die Rolle der Banken aufgrund des Onlinebankings täglich sinkt. Die Anzahl der Filialen, die schließen, steigt kontinuierlich an. 

Arbeit ist jedoch nicht die einzige Motivation, die dafür verantwortlich ist, dass Menschen ländliche Gegenden verlassen. Großstädte bestechen mit ihren riesigen Kultur- und Freizeitangeboten. Außerdem haben Menschen in Städten größere Chancen, sich in die Aktionen der Politik einzumischen. Deshalb bevorzugen Bewohner der Industrienationen Städte, auch wenn der Industrialisierungsprozess seit Langem der Vergangenheit angehört. 

Experten betonen zudem, dass die Stadt mit einem hohen Bevölkerungswachstum besser umgeht als das Land. Das trifft vor allem auf die Elektrizitäts- und Wasserversorgung zu. Das Mobilitätsnetz ermöglicht trotz allen Herausforderungen ein dichtes Zusammenleben. 

Dennoch ist nicht immer alles rosig. Denn die Stadtplaner, welche das Ziel verfolgen, ein einwandfreies, funktionierendes Stadtleben zu bieten, stehen zahlreichen Schwierigkeiten gegenüber. Das öffentliche Nahverkehrsnetz erfordert viel Arbeit. Und eine mobile Vernetzung der unterschiedlichen Stadtteile kann Stau und überfüllte Busse, U-Bahnen und S-Bahnen verursachen.

Deshalb sind neue Mobilitätskonzepte wie Car-Sharing unverzichtbar. Sie erhöhten die Flexibilität der Mobilität in den Innenstädten. Des Weiteren besteht auch in den Städten das Ziel darin, die Wege, welche Menschen täglich zurücklegen müssen, zu minimieren. Auf diese Weise sollen Umweltverschmutzung und CO2-Ausstoß reduziert werden. Im Büro-Sitz-Zeitalter sollten Menschen sowieso kurze Wege zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurücklegen.

Eine Stadt muss so entwickelt werden, dass den Anwohnern alles, was sie im Alltag benötigen, in einem geringen Umkreis zur Verfügung steht. Als integrativer Bestandteil eines gelungenen Stadtkonzepts dient beispielsweise die optische Verschönerung eines Fußwegs. 

Als weitere Herausforderung eines gelungenen Stadtlebens dient das Ziel, alle Bewohner mit der notwendigen Menge an Energie und Lebensmitteln zu versorgen. In dieser Hinsicht sind kreative Lösungen erforderlich, um den steigenden Bedarf der Bewohner zu decken. Deshalb erfreut sich das Urban Gardening und Indoor-Farming einer steigenden Beliebtheit. Das gilt vor allem für dicht besiedelte Gebiete.

Urban Gardening und Indoor-Farming verlegt den Lebensmittelanbau, dank einer Hydrokulturmethoden, in die Innenräume. Platzsparen. Dieses Ziel erreichen die Lebensmittelfarmer. Des Weiteren rückt die Nutzung von ungenutzten Flächen immer mehr in den Fokus der Betrachtung. In manchen Ländern Asiens fungieren Dächer als Sport- und Gartenanlagen. Das ist ein praktisches Konzept, das auch in anderen Städten weltweit angewendet werden könnte: Solardächer, Grünflächen, Kleingärten können das Mikroklima in den Städten um ein Vielfaches verbessern. 

Die Mehrheit verbindet die Stadt mit einem Traumort, an dem Menschen zahlreiche Entfaltungsmöglichkeiten und eine unbegrenzte Mobilität haben. Das ist das Idealbild einer heutigen Großstadt. Allerdings sind Städte in den Entwicklungs- und Schwellenländern von diesem Bild leider immer noch weit, weit, weit entfernt.

Insbesondere die Bewohner in den Slums müssen verstehen, dass das Stadtleben mit ihrer traditionellen Denkweise keineswegs vereinbar ist. Und an dieser Stelle passt das Zitat des englischen Journalisten und Erzählers, Gilbert Keith Chesterton. Er vertritt die Auffassung, dass Tradition eine Ausdehnung des Wahlrechts sei. Denn Tradition bedeutet, der unbekanntesten sämtlicher Klassen – den eigenen Vorfahren – eine Stimme zu geben. Laut ihm ist die Tradition eine Demokratie der Toten. Autsch. Diese Sichtweise ist kritisch und würde die Bewohner der Slums in Großstädten sicherlich nicht von ihren Traditionen entfernen. Stattdessen müssten sich diese Menschen schrittweise von ihren Traditionen lösen, um zu fühlen, wie gut sich die Verabschiedung von diesen alten Bräuchen anfühlt. Damit würden sie spüren, inwiefern das Stadtleben auch ihre Lebensqualität erhöht. Nur liegt die spannende Frage darin: Wer hat den Mut, den Willen und die Energie Elendsviertel einer Stadt in moderne Stadteile umzuwandeln? (vgl. https://uni.de/redaktion/probleme-und-chancen-der-urbanisierung)

Neben den Chancen der Urbanisierung gibt es in diesem Zusammenhang eine wichtige Frage und die lautet: Inwiefern ist das moderne Stadtleben mit einem gelungenen Nachhaltigkeitskonzept vereinbar?

Carsharing-Konzepte für Innenstädte
Carsharing-Konzepte für Innenstädte

Belastet die Urbanisierung die Umwelt?

Da die Einwohnerzahlen in den Städten rapide ansteigen, stehen Stadtverwaltungen vor dem Problem, keine ausreichende Infrastruktur zu bieten. Aufgrund der Folgen der Urbanisierung können Unternehmen, Privathaushalte und die Umwelt aus diesem Wettkampf als Verlierer hervorgehen. Das trifft insbesondere dann zu, wenn die Zahl der Einwohner in den Städten rapide zunimmt. Stadtverwaltungen haben dadurch Schwierigkeiten eine gute Infrastruktur zu bieten. Deshalb können unter den Urbanisierungsfolgen Menschen und Umwelt gleichermaßen leiden. Denn immerhin nehmen die Städte und die Infrastruktur eine dominante Rolle ein, wenn es um das Aussehen des Blauen Planeten geht.  Deshalb nennen Wissenschaftler das momentane Zeitalter anthropozän, weil der Mensch dieses Erdzeitalter prägt. 

Vor welchen Herausforderungen steht die Stadtverwaltung aufgrund der Urbanisierung?

Auch wenn das Stadtleben für Menschen mit zahlreichen Vorteilen verbunden ist, stehen Stadtverwaltungen zahlreichen Herausforderungen gegenüber. An erster steht dabei die Nahrungs- und Wasserversorgung. Landwirte stehen einem anderen Trend gegenüber: Sie müssen eine steigende Anzahl von Menschen auf einer geringeren Landfläche ernähren. Denn die Urbanisierung beansprucht immer mehr Bodenfläche. Dadurch steht Landwirten eine geringere Fläche für den Nahrungsmittelanbau zur Verfügung. Die Erdoberfläche wachst jedoch weder mit den Bedürfnissen der Menschen noch mit der steigenden Anzahl an Menschen. Sie bleibt gleich.

Zu allem Überfluss verursacht der Klimawandel sowie die Klimaerwärmung immer mehr Dürrezeiten samt Missernten.

Neben den Herausforderungen kämpfen Stadtverwaltungen mit einer weiteren Knappheit. Ihr Name lautet: Wohnraum bereitstellen. Denn sobald innerhalb kürzester Zeit viele Menschen in die Städte ziehen, mangelt es an Wohnungen. Deshalb bilden sich Slums und illegale Siedlungen rund um die Großstädte herum. Laut Weltbank leben mehr als eine Milliarde Menschen in Slums. Brasilien. Indien. Mexiko. In diesen Ländern sind Slums die Regel und keine Ausnahme. 

In Ländern Europas hingegen, wie Deutschland, verursacht der Wohnungsmangel teure Miet- und Verkaufspreise. Daraus resultiert eine Immobilienspekulation. Des Weiteren kommt es zu einer Gentrifizierung: Mieter*innen können sich die hohen Mieten nicht mehr leisten, weshalb sie in andere, günstigere Städte ziehen. Somit wohnen in den Luxuswohnungen nur noch diejenigen, die gut verdienen. Demzufolge ändert sich die Optik der Städte und die Vielfalt geht verloren. Junge Familien und ältere Menschen wohnen nicht mehr am selben Ort. Das ist eine unterschätzte Folge der Urbanisierung: Verlust der sozialen Vielfalt.

Eine weitere Herausforderung der Urbanisierung liegt in der Wasserversorgung. Städte im globalen Süden können den Wasserbedarf nicht immer regeln. Laut des Bundesinstituts für politische Bildung haben weltweit eine Milliarde Menschen keinen Zugang zu frischem Wasser.  Dasselbe Problem trifft auf Abwasser zu: Es landet in der Regel ungereinigt in umstehende Flüsse oder das Meer.

Heizwärme und Energie stellen im Zuge der Urbanisierung ebenso eine Herausforderung dar. Denn nicht nur Stadtbewohner sind auf Energie und Heizung angewiesen, sondern auch Fertigungsanlagen und Bürogebäude. Laut Weltbank sind Städte für mehr als 60 Prozent des Energieverbrauchs verantwortlich. Gemeinsam mit den Autoabgasen verursachen sie über 70 Prozent der Kohlendioxid-Emissionen. Als Beispiel für diesen Trend dienen Städte in China. Aufgrund der zunehmenden Urbanisierung versinken sie in einem dunklen, stinkenden Smog. Dieser behindert die Sicht und schadet der Gesundheit der Stadtbewohner. Des Weiteren sterben durch die Feinstaubbelastung jährlich mehr als eine Million Menschen in China.

Das Problem mit der Abfallbelastung und Umweltverschmutzung ist jedoch nicht neu, denn bereits die Städte aus der Antike standen vor dieser Herausforderung. Laut Wissenschaftlern sind Müllhalden genauso alt wie die ersten Städte. Das Müllproblem ist schon 6.000 Jahre alt. Leider ist es immer noch nicht gelöst. Zahlreiche Müllberge beweisen diese Tatsache. Müllberge wachsen weiterhin in der Nähe von Städten an. Oder sie werden gnadenlos verbrannt. Sowohl die eine als auch die andere Variante belasten die Umwelt. Giftige Stoffe gelangen in die Atmosphäre und in den Boden. Treibhausgase werden freigesetzt und das Trinkwasser wird dadurch verunreinigt. 

Eine weitere Herausforderung liegt in den Wegen, welche Pendler zurücklegen, um zu ihrem Arbeitsplatz zu gelangen. Zahlreiche Menschen müssen weit fahren. Dafür sind Straßen und Schienen notwendig. Sie beanspruchen jedoch viel Platz. Platz, der normalerweise nicht da ist und dennoch geschaffen werden muss. Opfer dieser Tatsache ist die Landwirtschaft. Sie wird gezwungen, nachzugeben. Meistens reichen die öffentlichen Verkehrsmittel nicht bis zu der Peripherie einer Stadt. Deshalb hängen diese Bewohner von ihren Autos ab. Sie haben somit fixe Kosten, die hoch sind. Demzufolge benötigen sie Steuersubventionen des Staates, wie beispielsweise die Pendlerpauschale. 

Bei all den Herausforderungen taucht berechtigter Weise die Frage auf, ob sich Urbanisierung auch nachhaltig und weniger zu Lasten der Umwelt gestalten lässt.

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Zukunftstrend – nachhaltige Urbanisierung

Laut den Weltbankprognosen werden bis 2050 70 Prozent der Menschen in urbanen Gegenden wohnen. Aus diesem Grund müssen die Städte von heute nachhaltig gestaltet werden. Am besten schon gestern. Da das nicht möglich ist, liegt natürlich der Fokus in der Gegenwart und Zukunft. Eine Missachtung dieser Forderung verbessert schließlich nicht die Lebensbedingungen der Menschen. Im Gegenteil: Das Leben verschlechtert sich. Als Beweis dienen Slums, welche ein trauriges Bild einer nicht nachhaltigen und minderwertigen Urbanisierung widerspiegeln.

Worin liegt die Lösung der genannten Probleme? Möglicherweise lässt sich dieses Problem mit einer Selbstversorgung der Städte lösen. Urban Gardening in den Slums stellt eine sinnvolle Trendwende dar. Wenn diese Bewohner Obst und Gemüse anbauen, anstatt Zuflucht in der Kriminalität zu suchen, sorgen sie für ein sicheres und ein schönes Stadtleben. In Indien erfreut sich der Trend des Urban Gardening auch bei der Mittelschicht einer steigenden Beliebtheit. Zahlreiche Bewohner pflanzen Obst und Gemüse auf ihren Dächern an. Sie decken dadurch ihren persönlichen Bedarf, wenn es sich um bestimmte Obst- und Gemüsesorten handelt. 

Auch in Europa folgen immer mehr Stadtbewohner dem Beispiel Asiens und bevorzugen Urban Gardening. Dieses Konzept passt wunderbar in eine nachhaltige Urbanisierung, welche die drei Säulen der Nachhaltigkeit berücksichtigt.

1 – Wohnraum verdichten und Platz sparen

Der Wohnraum hängt unmittelbar mit der Urbanisierung und der Nachhaltigkeit zusammen. Er bestimmt, ob eine Stadt nachhaltig ist oder nicht. Deshalb sollte das Ziel nicht mehr darin bestehen, außerhalb der Stadtgrenze Wohnsiedlungen zu bauen, sondern Wohnungen und Häuser in ungenutzten Hafen- und Fabrikanlagen zu errichten. Das ist eine praktische Art, dem Wohnungsmangel, der durch die Urbanisierung vorangetrieben wird, entgegenzuwirken. In Deutschland arbeiten Architekten fieberhaft an finanzierbaren Wohnkonzepten. Sie haben sich vorerst auf die Wohnungsgenossenschaften in den Städten Hamburg und München konzentriert.

2 – Auf Elektroautos und Fahrräder umsteigen

Oben auf der Prioritätenliste steht die nachhaltige Mobilität. Elektroautos, Elektrofahrräder, Cityroller und normale Fahrräder erfreuen sich einer steigenden Beliebtheit. Elektrofahrräder, Cityroller und Fahrräder weisen einen entscheidenden Vorteil auf: Sie regen die Fahrer nicht mit der nervtötenden Parkplatzsuche auf. Cityroller stehen in vielen deutschen Städten an zahlreichen Straßenrändern. Elektrofahrräder ebenso. Des Weiteren funktioniert bei diesen Fortbewegungsmitteln das sogenannte Sharing. Teilen erwünscht. Jeder darf die Fahrzeuge nutzen.

3 – Öffentliche Verkehrsmittel als gelungene, legale Waffe gegen Kriminalität

Wie kann das sein? Öffentliche Verkehrsmittel bekämpfen Drogenhandel und Kriminalität. Zumindest trifft das in Kolumbien zu. Das berichten die Vereinten Nationen, denn dort haben Architekten die Stadt Medellin genutzt, um zu beweisen, dass Slums nicht immer Slums bleiben müssen. Sie haben eine Gondel, die zu den Slums führt, mit der Innenstadt verbunden.  Die Bewohner konnten durch dieses öffentliche Transportmittel einen besseren Zugang zu den Arbeitsstellen in der Innenstadt ergattern. Sie können arbeiten, Geld verdienen und müssen nicht mehr um ihre Existenz bangen oder diese mit illegalen Aktivitäten finanzieren.

Wichtige Zukunftsthesen zum Urbanisierungstrend

  1. Dank der urbanen Resilienz werden Städte krisensicher
    Aufgrund ihrer Dichte, hohen Einwohneranzahl und kulturellen Diversität sind Städte anfälliger für Krisen. Sie dienen als Krisenherde. Deshalb verlassen sich zukunftsfähige Städte auf Resilienz, indem sie adaptive und flexible Arbeits-, Bildungs- und Wohnmodelle kreieren.
  1. Urbanisierung ist eine Frage des richtigen Mindsets
    Hybride Lebensräume entstehen tagtäglich, weil sich die Dichotomie von Stadt und Land stets auflöst. Des Weiteren bilden sich weiterhin dörfliche Strukturen in der Stadt, weil sich Provinzen in Experimentierräume für soziale Innovationen verwandeln.
  1. Das Comeback der urbanen Nachbarschaft gewinnt an Bedeutung
    Aufgrund der aktuellen Stadtentwicklung ist die Nachbarschaftsplanung ein fester Bestandteil der Urbanisierung. Denn die sozialen Bedürfnisse verstärken sich in den Großstädten, weil die Einsamkeit in Millionen-Metropolen Oberhand gewinnt. 
  1. Zukunftsstädte sind gesund, klimaneutral und sozial gerecht
    Wovon hängt das persönliche Wohlergehen des Menschen ab? – Definitiv von seiner Umgebung. Deshalb ist es nicht möglich das Wohl von der Gesundheit sowie von der Umwelt separat zu betrachten. Klimaneutralität, Gesundheit und soziale Gerechtigkeit sind bereits heute ein wichtiger Bestandteil einer gelungenen Stadtplanung. (vgl. https://de.statista.com)

Fazit zur Urbanisierung

Die Urbanisierung stellt eine notwendige Bedingung für allgemeinen, weltweiten Wohlstand dar. Als wertvolle Eckpfeiler für eine gelungene Urbanisierung dienen soziale Gerechtigkeit und Stabilität, eine intakte Umwelt sowie gut durchdachte Gesundheitskonzepte. Die besondere Herausforderung besteht jedoch darin, ein ideales Gleichgewicht zwischen Stadt und Land zu finden. Dabei soll die Balance zwischen örtlich und international sowie analog und digital nicht vernachlässigt werden. 

Metropolen müssen sich in Zukunft noch mehr an den Anpassungsstrategien ihrer ruralen Umgebung orientieren. Deshalb ist es unverzichtbar, Dörfer in einer globalen Welt, eng anzubinden.  Denn die globalen Probleme betreffen jeden. Sie werden deshalb örtlich gelöst. Bei diesem Prozess agieren Mensch und Technologie als sinnvolle Ergänzung. 

Normalerweise hat der Mensch von heute sowohl den Verstand als auch die Mittel, den Herausforderungen der Urbanisierung zu begegnen. Der Wille ist entscheidend. 

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