Gletscherschwund in Island

Sie sind unheimlich groß, äußerst wichtig und dennoch sehr machtlos. Wer? Gletscher. Aha. Und warum sind sie ultrawichtig: Weil sie als Wächter über die Stabilität des Klimas auf dem Blauen Planeten agieren – gemeinsam mit dem Tropischen Regenwald. Allerdings verzeichnen Wissenschaftler ein Phänomen, welches sich seit Beginn des 20 Jahrhunderts verstärkt: das Schmelzen der Gletscher. Gletscherschwund. Infolgedessen wird die Erde eisfrei.

Als Hauptverursacher für den Gletscherschwund gilt der Mensch, weil er für die riesige Menge an Kohlenstoffdioxidausstoß verantwortlich ist. Die Treibhausgase beeinflussen die globale Stabilität und erhöhen den Meeresspiegel. All diese Prozesse beschleunigen den Gletscherschwund. Um jedoch zu verstehen, ob es möglich ist, den Gletscherschwund zu stoppen, ist intensive Auseinandersetzung mit der Thematik erforderlich.

Gletscher Definition

Gletscher stellen massive Eismassen, die sich langsam bewegen, dar. Sie entstehen an Land. Aus gefallenem Schnee werden daraus Eismassen. Aufgrund der Schwerkraft sinken sie jedoch langsam nach unten. Die Mehrheit der Gletscher befindet sich in Polarregionen. Dazu zählen die nachfolgenden Orte:

  • Grönland
  • Kanadische Arktis
  • Antarktis
  • Äquator
  • Tropische Gletscher in Andengebieten von Südamerika

(vgl. https://education.nationalgeographic.org/resource/glacier Zugriff am 29.8.2022)

Video: Gletscherschwund Zugspitze
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Worin unterscheiden sich Meereis und Gletscher voneinander?

Meereis bildet sich und schmilzt lediglich im Ozean. Wohingegen Gletscher auf dem Festland entstehen. Bei Eisbergen handelt es sich um Gletscherbrocken, welche von Gletschern abbrechen und im Ozean landen. Sobald Gletscher schmelzen, steigt durch diesen Abfluss die Wassermenge im Ozean, weil dieses Wasser normalerweise an Land gespeichert wird.

Meereis wiederum gleicht eher Eiswürfeln in einem Glas, denn wenn dieses schmilzt, verändert sich der Stand des Wassers nicht wirklich. Allerdings hat der Schwund des arktischen Meereises andere, fatale Konsequenzen: Reduktion des verfügbaren Eises, die als Heimat von Walrossen und Eisbären dienen. Änderung der Wetterlage auf dem gesamten Planeten. (vgl. https://www.worldwildlife.org/pages/why-are-glaciers-and-sea-ice-melting# Zugriff am 30.8.2022)

Wie Gletscher entstehen

Gletscher sind massive Eisblöcke. Sie sind massiv und mobil. Wenn sich an kalten Orten angesammelter Schnee verdichtet und rekristallisiert, bilden sich Gebirgs- und Polargletscher. Diese unterscheiden sich jedoch von den riesigen arktischen Platten. Interessant. Und wie alt sind diese wunderschönen und zugleich wichtigen Eisberge? Nun, das Alter der Gletscher beläuft sich auf einen Zeitraum von einigen Hundert bis zu mehreren Tausend Jahren. Die Mehrheit der Gletscher ist ein Überbleibsel der gigantischen Eisschichten, welche den Blauen Planeten im Zuge der Eiszeit bedeckten. Vor über 10.000 Jahren endete diese Periode. Seit jeher gab es Zeiten, in denen es auf der Erde kälter war und die Gletscherbildung deswegen voranschritt. Parallel dazu existierten auch wärmere Perioden, in welchen ein Gletscherschwund dominierte.

Gletscher werden nicht nur in Eisfelder, Kargletscher oder Talgletscher, sondern auch nach ihren thermischen Bedingungen in kalt, heiß und polythermal kategorisiert. Die Größe eines Gletschers hängt von seiner Eismenge und von der Bildungszeit ab.

Unterliegen Gletscher während ihrer Entstehung einem besonderen Verhalten? In der Tat! Das Verhalten der Gletschermassen ähnelt dem Flussverhalten, welches sie während des sonnigen Tauwetters speisen. Zudem hängt ihre Geschwindigkeit von der Reibung und Neigung der Gelände, auf denen sie sich befinden, ab. 10 Prozent der Erdoberfläche bedecken Gletscher. Sie liefern gemeinsam mit ihren Eiskappen nahezu 70 Prozent des Süßwassers, welches auf der Erde vorhanden ist. (vgl. https://www.iberdrola.com/sustainability/melting-glaciers-causes-effects-solutions Zugriff am 29.8.2022)

Das nachfolgende Beispiel veranschaulicht das Problem des Gletscherschwunds.

Der Gletscherschwund von Grönland

Seit dem Sommer 2019 schmilzt Grönlands Eisschild. Forschern zufolge geht der Gletscherschwund Grönland auf Zirkulationsmuster in der Atmosphäre zurück. In diesem Gebiet sind diese stärker vertreten als in anderen Regionen. Zu allem Überfluss unterschätzen selbst Wissenschaftler die Schmelzraten des grönländischen Eisschilds.

Gletscherschwund von Grönland: Fakten

Das Jahr 2019 war für die Gletscher von Grönland bedeutend, denn das Eisschild schmolz in einer rekordverdächtigen, rasanten Geschwindigkeit und wesentlich schneller als im Durchschnitt der anderen Jahrzehnte. Bereits im Jahr 2018 verlor das grönländische Eisschild nahezu 600 Gigatonnen Wasser. Daraus resultierten wiederum anderweitige, unbekannte Folgen: der Anstieg des Meeresspiegels – 1,5 mm. Hört sich wenig an, doch es reicht aus, um Überschwemmungen und anderweitige Umweltkatastrophen auszulösen.

Massenbilanz lautet die korrekte Bezeichnung für die Gletscheroberfläche. Sie besteht aus dem Regen und Schneefall abzüglich der Verdunstung und des Schmelzwasserabflusses. Forscher verzeichnen einen Verlust der jährlichen Oberfläche in Höhe von 54 Gigatonnen. Das sind ungefähr 320 Gigatonnen weniger als in Vergleich zu den letzten Jahrzehnten. (vgl. https://earth.org/underestimating-greenland-ice-sheet-melt/ Zugriff 30.06.2022)

Marco Tedesco ist ein Forschungsprofessor an der Columbia University und leitet Studien zu Gletschern. Er vertritt die These, das anthropogene Aktivitäten innerhalb von weniger Jahrzehnte Eismassen, die sich über mehrere Tausend Jahre gebildet haben, zerstören. Die Konsequenzen bekommt der gesamte Planet und nicht nur die jeweilige Region zu spüren.

Doch wie kamen die Forscher zu diesen bahnbrechenden Ergebnissen? Weshalb sollten Leser diesen Informationen Glauben schenken? Satellitendaten. Klimamodelle. Wettermuster. Dieses Trio fungierte als Werkzeug, um den Gletscherschwund Grönland im Jahre 2019 zu untersuchen.

2019 gab es 92 Sommertage, an welchen die Hochdruckbedingungen 63 Tage anhielten. Zwischen 1982 und 2010 dauerten diese Hochdruckbedingungen, die den Gletscherschwund begünstigen, lediglich 28 Tage an. Doch das Jahr 2019 war keine Besonderheit im Vergleich zu 2012, welches ebenso als Rekordjahr für das Abschmelzen des Eisschilds von Grönland gilt.

Dabei spielen mehrere Faktoren eine Rolle: die Menge des gefallenen Schnees, die Sonnenlichtreflexion, die Wolken und die Sonnenlichtabsorption. Dieses Quartett beeinflusst die Hochdruckgebiete in Grönland. Zudem bilden sich kaum Wolken über Südgrönland. Dieser Prozess beschleunigt das Abschmelzen der Eisoberfläche, weil das Sonnenlicht ungehindert auf die Gletscher prallt. Laut des Forschungsprofessors Tedesco treten diese atmosphärischen Veränderungen vermehrt auf, in den letzten Jahrzehnten umso häufiger.

Allerdings hat das Forscherteam des Professors Tedesco die Klimamodelle des zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderungen, dessen Abkürzung IPCC lautet, diese veränderten, ungewöhnlichen Klimabedingungen bei der Berechnung nicht berücksichtigt hat. Sie beziehen sich dabei auf die Hochdruckgebiete von 2012 und 2019. Doch, wenn diese fortbestehen, könnten der Gletscherschwund doppelt so schnell voranschreiben, wie bisher. Für den Anstieg des Meeresspiegels, die Umwelt und Inselbewohner hätte das fatale Folgen.

In den letzten Jahrzehnten hat Grönland mit dem Gletscherschwund einen Beitrag zum Meeresspiegelanstieg geleistet – in Höhe von 20 bis 25 Prozent. Wenn die Klimaerwärmung weiter ansteigt, steigt der Anteil bis zum Jahr 2100 auf 40 Prozent. Und dabei sind die Eisschmelze der Antarktis noch nicht in dieser Rechnung berücksichtigt.

Das Inlandeis Grönlands bedeckt 80 Prozent der Insel. Wenn es weiterhin schmilzt, steigt der globale Meeresspiegel bis zu sieben Meter an. In der arktischen Region sind die Durchschnittstemperaturen seit Mitte des 19. Jahrhunderts um zwei Grad Celsius gestiegen. Das ist doppelt so hoch wie der weltweite Durchschnitt.

Das Beispiel des Gletscherschwunds von Grönland dient als Beispiel die Fakten zu verdeutlichen. Daraus leitet sich die Frage ab: Warum sind Gletscher wichtig?

Überschwemmungen am Skeiðarárjökull Gletscher
Überschwemmungen am Skeiðarárjökull Gletscher

Warum Gletscher wichtig sind

Wären Gletscher unbedeutend, bräuchte sich niemand Sorgen um den Gletscherschwund machen. Das trifft auf die riesigen Eisberge jedoch keineswegs zu. Im Ökosystem ist nichts und niemand umsonst da. Das trifft auch auf die Gletscher zu. Denn sie stellen eine Schutzhülle für die Erde und Ozeane dar. Sie übernehmen eine wichtige Aufgabe. Die wäre? Gletscher reflektieren überschüssige Wärme zurück in das All und kühlen dadurch den blauen Planeten. Kurzum: Eisberge sind die Kühlschränke der Erde. Somit ist es in der Arktis kühler als am Äquator, da ein Großteil der Sonnenwärme das Eis in den Weltraum reflektiert.

Da Gletscher mehrere Tausend Jahre alt sein können, agieren sie als wissenschaftlicher Beleg dafür, wie sich das Klima – insbesondere seitdem die Menschheit vorangeschritten ist – verändert hat. Gletscher ermöglichen Untersuchungen, welche inhaltsreiche Informationen über das Ausmaß der zügigen Klimaerwärmung offenlegen. Wissenschaftler nutzen die Aufzeichnungen der Gletscher, um über Klimaänderungen zu berichten.

Mittlerweile sind 10 Prozent der Erdoberfläche mit Gletschern bedeckt. 90 Prozent dieser Fläche befinden sich in der Antarktis, der Rest ist auf der grönländischen Eiskappe. Somit beeinflusst der schnelle Gletscherschwund in Grönland und in der Antarktis die Strömungen des Meeres. Das kalte Eis fließt in das deutlich wärmere Meer und verlangsamt die Strömungen.

Warum Gletscher schmelzen

Als Hauptursache für den Gletscherschwund kommt die Klimaerwärmung infrage. Mittlerweile kann die Geschwindigkeit, mit welcher der Klimawandel voranschreitet, den Gletscherschwund in einer Rekordzeit vollbringen. Ein genauer Blick auf die Ursachen des Gletscherschwunds bestätigt diese These.

Verkehr, Industrie, Abholzung des tropischen Regenwaldes, die Nutzung von fossilen Brennstoffen tragen zu einem verstärkten Ausstoß von Kohlenstoffdioxid bei. Infolgedessen schmelzen die Gletscher. Auch die Erwärmung der Ozeane fördert den Gletscherschwund. Denn Ozeane nehmen 90 Prozent der Wärme des Blauen Planeten auf. Das wiederum wirkt sich auf das Schmelzen der Gletscher auf der Meeresoberfläche aus. Das trifft vor allem auf Gletscher zu, die sich an den Küsten von Alaska oder in der Nähe der Pole befinden. (vgl. https://www.iberdrola.com/sustainability/melting-glaciers-causes-effects-solutions Zugriff am 30.8.2022)

Zu den weiteren Ursachen, neben der Klimaerwärmung zählen:

  • Umweltverschmutzung durch Feinstaub und Ruß ist eine weitere Ursache, die den Gletscherschwund beschleunigt. Denn die Umweltverschmutzung färbt das Eis dunkel. Infolgedessen reflektieren die Gletscher das Sonnenlicht schlechter, weshalb sie sich schneller erwärmen. Jeder weiß, dass schwarze Kleidung im Sommer die Sonne magisch anzieht. Dasselbe gilt für dunkle, verschmutzte Gletscher.
  • Die Abnahme der Ozonschicht sorgt dafür, dass noch mehr Sonnenstrahlen die Erde und Gletscher erreichen. Infolgedessen schmelzen sie deutlich schneller.
  • Starker und saurer Regen greifen die Eisschichten ebenfalls rapide an.
  • Seit 2014 verzeichnen Wissenschaftler einen geringeren Schneefall. Er fällt später und bleibt deutlich kürzer liegen.

Da nun die Bedeutung der Gletscher sowie die Ursachen des Gletscherschwunds bekannt sind, lautet die logische Frage, welche Konsequenzen aus dem Schmelzen der Eisberge resultieren?

Die unterschätzten Gletscherschwund Folgen

Da die Gletscher eine wichtige Rolle auf dem Blauen Planeten spielen, ist es logisch, dass ihr unwiderruflicher Schwund keineswegs ohne Konsequenzen bleibt. Vier Umweltprobleme resultieren aus dem Gletscherschwund:

  1. Anstieg des Meeresspiegels
  2. Hochwasser- und Dürreperioden
  3. Auftauen des Permafrosts
  4. Weniger Skisportmöglichkeiten

Der Meeresspiegel steigt aufgrund des Gletscherschwunds an

Aufgrund des Schmelzwassers der Eisberge erhöht sich der Meeresspiegel der Ozeane. Forscher der Universität Zürich ermittelten, dass ein weltweiter Schmelzwasseranstieg in Höhe von 27 Millimetern aus den Jahren von 1961 bis 2016 resultiert. Somit ist der Gletscherschwund für 30 Prozent des Meeresspiegelanstiegs verantwortlich. Deshalb weist Greenpeace daraufhin, dass Inselsaaten im Pazifik oder Regionen wie Bangladesch im Meer versinken könnten.

Hochwasser- und Dürreperioden beeinflussen den Wasserstand

Gletscher fungieren als Wasserspeicher. Sie üben einen Einfluss auf den Wasserstand in Flüssen und Seen aus. Aus Gletscherregionen, die sich in den Alpen befinden, entspringen große Flüsse von Europa; Rhein und Rhone. In den Himalaya-Gebirgen sind Gletscherseen bereits jetzt am Überlaufen. Wenn dann auch noch große Gletschergebiete schmelzen, ist nicht mehr genügend Wasser vorhanden, um die Felder zu bewässern. Daraus resultieren wiederum Hungerzeiten auf dem asiatischen Kontinent. Zehn Prozent der Bevölkerung sind von diesem Leiden betroffen. Zudem steigt dadurch die Wasserverschmutzung und Trinkwasserknappheit an.

Permafrost und periglaziale Prozesse
Permafrost und periglaziale Prozesse @exaly.com

Permafrost löst sich auf

Unter den Gletschern ist ein spezieller Boden, der sich Permafrostboden nennt. Über das ganze Jahr hinweg ist er bis zu 100 Meter unterhalb der Gletscher gefroren. Doch sobald die Gletscher schmelzen, taut auch er auf. Berghänge verlieren ihren zuverlässigen Halt. Erdrutsche und Gerölllawinen sind die vernichtenden Folgen. Sie bedrohen Menschenleben und bringen diese in Gefahr. Aufwendige Auffangdämme fungieren als Schutzschild, um die Erdmassen aufzuhalten.

Der Skisport stirbt aus

Mit dem Gletscherschwund verschwindet auch nach und nach der Skisport, weil in zahlreichen Skigebieten die Pisten schmelzen. Der Hintertuxer Gletscher aus den Alpen dient als Beispiel für diesen Prozess. Es ist kein Geheimnis, dass Betreiber von Skipisten künstlichen Schnee werfen, um den Urlaubern eine ausreichende Schneemenge zu bieten. Allerdinges mögen die Ökosysteme und die Berge diese Aktion nicht. Denn für Kunstschnee sind Wasserbecken in Hochgebirgen vonnöten. Allerdings belastet der Beckenbau die Bergwelt gemeinsam mit den Klimaveränderungen.

Bei all den bekannten Ursachen des Gletscherschwunds und den damit verbundenen Konsequenzen, stellt sich die Frage, ob es Möglichkeiten gibt den Gletscherschwund aufzuhalten. Da nicht nur die Natur, sondern auch der Menschen für das Schmelzen der Eisberge verantwortlich ist, muss es definitiv Methoden geben, die diesem Phänomen entgegenwirken. Wissenschaftler ziehen nachfolgende Maßnahmen in Erwägung, um den Gletscherschwund anzuhalten.

Skipiste mit Kunstschnee-Kanone
Skipiste mit Kunstschnee-Kanone

Ist es möglich, den Gletscherschwund aufzuhalten?

Es existiert ein bekanntes Sprichwort, das folgendermaßen lautet: “Nichts ist unmöglich.” Wenn kein Funken Wahrheit in dem Sprichwort läge, würde es nicht existieren. Genau diesem Grundsatz folgen Wissenschaftler und Erfinder, wenn sie das Unmögliche möglich machen wollen. Denn solchen Sprichwörtern, neugierigen Geistern und Unternehmen, die sich nicht mit der aktuellen Situation nicht zufriedengeben, verdanken wir die Tatsache, dass wir uns mit dem Flugzeug an einen anderen Ort begeben können oder, dass Staubsaugerroboter den Boden saugen. In Anbetracht dieser Tatsachen erscheint es überhaupt nicht abwegig, dass es möglich, ist den Gletscherschwund aufzuhalten.

Ferner existiert eine Wissenschaft, deren Name Glaziologie lautet. Sie befasst sich mit Eis und Schnee. Die Wissenschaftler, die auf diesem Fachgebiet tätig sind, nennen sich Glaziologen.

Glaziologen erkunden die Wissenschaft von Eis und Schnee

Im Bereich der Geowissenschaften, sind Glaziologen tätig. In der Regel sind sie in einer Universität angestellt oder forschen in außeruniversitären Projekten. Glaziologen sind selten als Freiberufler unterwegs. Allerdings gibt es eine Handvoll Glaziologen, die freiberuflich tätig sind. Sie arbeiten als Angestellte in Ingenieurbüros. Unter ihnen existieren jedoch große Unterschiede. Ein Professor und ein Doktorand sind in anderen Tätigkeitsbereichen aktiv.

Professoren und Hochschullehrer sind in der Regel in Lehr- und Forschungsbetrieben von Universitäten aktiv. Sie reisen auf Tagungen und beteiligen sich an Expeditionen. Doktoranden wiederum können sich mit der Satellitenfernerkundung befassen und sehen dadurch wenig von den Gletschern. Doch diejenigen, die sich mit Feldarbeiten befassen, sind oft in der Natur – in unmittelbarer Gletschernähe.

Wie sieht der Alltag von Glaziologen aus?

Es kommt drauf an, in welchem Gebiet Glaziologen aktiv sind. Zwischen den Jahreszeiten dominieren Unterschiede. Denn Glaziologen, die in den Alpen auf dem Feld unterwegs sind, sind in der Schmelzperiode ständig draußen, da im Winder nur wenige Messungen vonnöten sind. Von Anfang Mai bis Ende September dauert die Schmelzperiode.

In der Antarktis hingegen herrschen für Glaziologen anderweitige Terminkalender. Sie sind zwischen Dezember und März kaum erreichbar. Denn die Expeditionen hängen von der jeweiligen Jahreszeit in den Gletschergebieten ab. (vgl. https://www.bergwelten.com/a/bergberuf-glaziologe Zugriff am 31.8.2022)

Wie verläuft der Bildungsweg eines Glaziologen?

Ein geowissenschaftliches Grundstudium in den Studienfächern Geophysik, Geologie, Geographie und Meteorologie ermöglicht die Bildung zum Glaziologen. Allerdings ist eine Spezialisierung in der Fachrichtung erforderlich. Zudem gibt es jedoch Historiker, Kunsthistoriker, Physiker und Chemiker, die in der Gletscherforschung aktiv sind.

Darüber hinaus müssen Glaziologen über gewisse Kompetenzen verfügen, um dieser Tätigkeit nachzugehen. Wissenschaftliche Qualifikationen allein reichen nicht aus. Sie müssen sich auf diesem Terrain sicher bewegen können. Alpinistische Qualitäten sind gefragt. Allerdings existiert dafür keine staatliche Ausbildung. Infolgedessen bieten die Einrichtungen die notwendigen Kurse an.

Für Glaziologen gibt es unterschiedliche Tätigkeitsbereiche, denn sie müssen nicht zwingend auf Gletschern unterwegs sein. Quartärglaziologen befassen sich mit den Landschaften, die sich aufgrund der früheren Vereisungen gebildet haben. Dazu zählen die Drumlins in Schottland oder der Moränenwall am südlichen Ende des Gardasees in Italien.

Glaziologie fungiert als gutes Beispiel für interdisziplinäre Forschungstätigkeit. Grundkenntnisse aus der Hochgebirgs- und Mikrometeorologie sind notwendig. Darüber hinaus sind Forscher in der Lage, unterschiedliche Landschaftsformen zu interpretieren und zu erkennen. Um jedoch das Alter des Gletschers festzulegen, sind Kenntnisse aus den Bereichen Physik, Chemie und Geologie notwendig. Deshalb fungiert das Grundstudium als sinnvoller Basisaufbau bis die Spezialisierung.

Die obige Darstellung beweist, dass sich Glaziologen intensiv mit der Thematik der Gletscher befassen. Da das menschliche Gehirn Ideen aus einer intensiven Auseinandersetzung mit einer bestimmten Thematik hervorbringt, ist es wenig verwunderlich, dass Glaziologen über geistreiche Ideen verfügen, welche den Gletscherschwund aufhalten sollen.

Gletscher künstlich aufbauen und von deren Existenz weiterhin profitieren

Glaziologen möchten dem Gletscherschwund entgegensteuern, indem sie Gletscher mit einem Kunstschnee bedecken. Sie haben vor, ein gigantisches Beschneiungssystem zu erschaffen. Dafür möchten sie über einen Gletscher Seile spannen, die ungefähr ein Kilometer lang sind. Anschließend wollen sie an diesen Wasserleitungen mit hunderten von Sprühdosen befestigen. Aus dem Schmelzwasser, das sich über den Gletschern befindet, erzeugen sie dann eine künstliche Schneedecke. Wissenschaftler sprechen von einem Schmelzwasser-Recycling. Denn im Sommer entsteht massenweise Schmelzwasser, welches sich zu Schnee transformieren lässt, um den Gletscherschwund entgegenzuwirken.

Mit dieser Methode, die sich Schmelzwasser-Recycling nennt, könnten Glaziologen durchaus Erfolg haben. Denn in der Umweltökonomie existieren bereits ähnlich und zugleich erfolgreiche Konzepte, wie beispielsweise Circular EconomyUpcycling, Downcycling oder Recycling. Und das waren anfangs auch “nur” Ideen. Allerdings rennt den Glaziologen die Zeit davon, weil Gletscher in einem rapiden Tempo schmelzen. Sie müssen ihre Ideen schleunigst umsetzen.

Milliarden Schneekristalle im Sekundentakt stoppen den Gletscherschwund

Forscher haben bereits eine Pilotanlage entwickelt, welche die Schweizer Regierung fördert. Dank der Wintertemperaturen in Höhe von 2.000 Metern hat sich die Technik als zuverlässig und funktionsfähig bewährt. Zudem herrscht auf den Gletscherseen ein guter Druck dank des Gletscherstroms ohne Stromzufuhr. Die Firma Bächler Top Track hat Düsen zur Verfügung gestellt. Aus diesen kommen lediglich Wassertröpfchen. Aber weiter vorne erfolgt eine Mischung des Wassers mit Luftdruck. Infolgedessen bilden sich eine Milliarde Schneekristalle im Sekundentakt. Wenn sie dann mit den Wassertröpfchen zusammenkommen, fällt diese Mischung als Schnee zu Boden.

Allerdings hört sich das in der Praxis einfacher an als es in der Theorie umzusetzen ist. Denn für den Gletscherschutz sind Schneedecken in Höhe von zehn Metern notwendig. Somit sollte die Anlage drei Millionen Tonnen Schnee produzieren, um die Gletscher zu schützen.

Gletscherschwund lässt sich schwer reduzieren

Es ist noch nicht klar, ob sich dieser Aufwand lohnt, denn unterschiedliche Schweizer Forschungseinrichtungen haben die nachfolgende Schlussfolgerung gezogen: Diese Methoden funktionieren in der Praxis. Denn auf das Eis künstlichen Schnee zu werfen, reduziert den Gletscherschwund an diesem Punkt. Dennoch sind Forscher mit diesen Maßnahmen nicht in der Lage, den weltweiten Gletscherschwund aufzuhalten. Denn dazu sind zahlreiche anderweitige Maßnahmen erforderlich.

Der Gletscherschwund ist mit anderen anthropogenen Aktivitäten verbunden. Dazu zählt die Umwelt- , Wasser-, Luft- und Lichtverschmutzung. Auch die Klimaerwärmung hängt mit dem Gletscherschwund zusammen.

Regierungen, Unternehmen und Privathaushalte befassen sich derzeit mit anderweitigen Umweltproblemen, sodass der Gletscherschwund eher eine Nebenrolle spielt.

Fazit zum Gletscherschwund

Medien fungieren als Hauptinformationsquelle für Geschehen in der Welt und für Umweltprobleme. Sie bestimmen, inwiefern ein Umweltproblem von der Öffentlichkeit wahrgenommen wird, hängt somit auch von der Informationsverbreitung ab. Generell verlassen sich Verbraucher auf das Internet, Fernsehen und Zeitungen. Sie verarbeiten diesen Inhalt und haben weder Zeit noch Lust, sich zu fragen, ob anderweitige Umweltprobleme behoben werden müssen.

So eine Verhaltensweise lässt sich auch nicht verurteilen. Wie sollen beispielsweise Alleinerziehende, die damit beschäftigt sind, ihren Kindern eine gute Bildung, Essen, Trinken und ein Dach über dem Kopf zu bieten, sich auch nicht mit Umweltproblemen – wie dem Gletscherschwund – befassen? Eben. Gar nicht!

Umweltorganisationen sind die, die Verbrauchern die Augen öffnen und auf die jeweilige Thematik hinweisen. Allerdings arbeiten diese vermehrt mit dem Trigger Angst: Wenn Gletscher schmelzen, steigt der Meeresspiegel an und es kommt zu Überschwemmungen an Küstenstädten.

Die Vergangenheit hat jedoch gezeigt, dass es sich eher lohnt, mit dem Belohnungssystem zu arbeiten. Somit wären Informationen, die besagen: Wenn wir den Gletscherschwund aufhalten, schützen wir die Erde. Wir bekämpfen die Trinkwasserknappheit effektiv und beugen Dürreperioden, die uns alle betreffen vor. Argumente, die auf eine Belohnung hinweisen, funktionieren nicht nur bei Kindern, sondern auch bei Erwachsenen.

Somit liegt die Zukunft der Gletscher nicht nur in den Händen der Glaziologen, sondern auch in Unternehmen, Regierungen und Politikern. Für die künstliche Schneeerzeugung ergeben sich für Unternehmen zudem lukrative Geschäftsmöglichkeiten. Somit beweist ein aktiver Gletscherschutz, dass die drei Säulen der Nachhaltigkeit wunderbar miteinander harmonieren können: Umwelt, Wirtschaft und Soziales arbeiten beim Gletscherschutz miteinander, anstatt gegeneinander.

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