Wasserrecycling und Wasserkreislauf

Wasser wird täglich knapper. Dürreperioden, der Klimawandel oder eine gnadenlose Ausbeutung dieser wertvollen, erneuerbaren Ressource sorgen dafür, dass die Wasserknappheit immer mehr in den Vordergrund rückt. Deshalb erfreut sich das Wasserrecycling einer steigenden Beliebtheit.

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Die Wasserrecycling Definition

Wasserrecycling steht für eine systematische Wiederverwendung von bereits genutztem Wasser. Dabei handelt es sich um ein Vorgehen, bei dem das Abwasser erneut für eine andere Anwendung zum Einsatz kommt. Industrien oder Privathaushalte leiten dieses Wasser nicht in ein umliegendes Gewässer ein. Der Industrie- und Agrarsektor nutzt das Wasserrecycling, um das Umweltproblem Wasserverschmutzung und Wasserknappheit zu bekämpfen.

Normalerweise verwenden Unternehmen und Privathaushalte Wasser permanent wieder. Denn Wasser ist ein Teil des Wirtschaftskreislaufs – genauer gesagt des Wasserkreislaufs. Sofern impliziert Wasserrecycling eine bewusste Wiederverwendung von Wasser. Auf diese Weise beugen Verbraucher regionalen Knappheiten oder der Trinkwasserknappheit vor. So können sie auch ihren Wasserfußabdruck teilweise reduzieren.

In Deutschland nutzt die Agrarwirtschaft Abwasser für die Bewässerung. Der industrielle Sektor hingegen verwendet Wasserrecycling, um neue Produkte herzustellen. Nach einer konventionellen Behandlung in einer Kläranlage bereiten Unternehmen das Wasser für den weiteren Verwendungszweck zusätzlich auf. Deshalb fungiert auch der Begriff Wasserrückgewinnung als Synonym für das Wasserrecycling. (vgl. https://www.umweltbundesamt.de/ Zugriff am 24.6.2022)

Hört sich das nicht super an? Ist das nicht eine Lösung für einen kleinen Wasserfußabdruck? Ist das keine gute Antwort auf die Wasserverschmutzung? Ganz so einfach funktioniert die Wasserwiederverwertung nun doch wieder nicht. Sie birgt auch Risiken, welche ebenfalls eine Beachtung verdienen. Zudem fungieren sie als überzeugende Erläuterung, weshalb nicht alle Regierungen, Unternehmen und Privathaushalte vom Wasserrecycling durchweg begeistert sind.

Was sind die Grundlagen des Wasserrecyclings?

Auf zwei Grundlagen basiert das Wasserrecycling: geplant oder ungeplant. Aha. Auf was beziehen sich die zwei Zeitwörter?

Nun, eine ungeplante Wasserrückgewinnung bezieht sich auf eine Situation, in der die jeweilige Wasserquelle größtenteils aus Wasser besteht, welches zuvor genutzt wurde. Das trifft auf Gemeinden zu, die gereinigtes Abwasser von anderen Gemeinden, die sich flussaufwärts befinden, beziehen. In die Kategorie ungeplant, fällt auch das Sammeln von Regenwasser. Privathaushalte, die Regenwasser in Eimern sammeln, um ihre Pflanzen zu gießen, vollziehen diese Art des Wasserrecyclings ungeplant. Denn sie haben keinen Einfluss auf das Wetter. Ungeplant bedeutet, dass der Mensch einen geringen Einfluss auf das Wasserrecycling in dieser Situation hat. So wie, das eben auf Gemeinden zutrifft, die am Flussende ansässig sind und das Abwasser von der Gemeinde nutzen, die am Flussanfang angesiedelt ist.

Eine geplante Wasserverwendung bezieht sich hingegen auf Wassersysteme, welche mit dem Ziel konstruiert wurden, um eine wiederverwendete Wasserversorgung so einzusetzen, dass die Verbraucher von ihr profitieren. Dabei tendieren Gemeinden dazu, Wasser so oft wie möglich innerhalb der Gemeinde einzusetzen, ehe sie es in die Umwelt zurückführen. Als Beispiele für die geplante Wiederverwendung dient die Bewässerung der Agrarwirtschaft und in der Landschaft. Auch industrielles Prozesswasser fällt desgleichen in die Rubrik “geplante Wiederverwendung”.

Ob geplant oder ungeplant: Die Wasserrückgewinnung dient als sinnvolle Alternative zu bereits vorhandenen Wasserversorgungen. Zudem agiert sie als Maßnahme, um Wassersicherheit zu gewährleisten. Darüber hinaus leistet die Wasserwiederverwendung einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit. (vgl. https://www.epa.gov/waterreuse/basic-information-about-water-reuse Zugriff am 27.6.2022)

Die Wasserrückgewinnung lässt sich jedoch noch genauer einteilen. Denn es existieren unterschiedliche Arten des Wasserrecyclings. Schließlich ist Wasserwiederverwendung nicht gleich Wasserwiederverwendung.

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Welche Arten von Wasserrecycling gibt es?

Es existieren unterschiedliche Wasserquellen, die sich für das Wasserrecycling eignen. Ihre Aufbereitung erfolgt so, dass sie den zweckdienlichen Spezifikationen für einen bestimmten Verwendungszweck entspricht. Zu den unterschiedlichen Wasserquellen, die für das Wasserrecycling infrage kommen, gehören:

  • Kommunale Abwässer
  • Industrielles Kühl- und Prozesswasser
  • Landwirtschaftliche Abwässer
  • Rückflüsse
  • Produktionswasser aus der Gewinnung erneuerbarer Ressourcen
  • Regenwasser

Was sind jedoch zweckdienliche Spezifikationen? Das sind Anforderungen an die Wasseraufbereitung, das Wasser der jeweiligen Quelle so bereitzustellen, dass die Qualität auf die spezifischen Bedürfnisse der Verbraucher abgestimmt ist.

Idealerweise schadet das Wasser weder der Gesundheit der Menschen noch der Umwelt. Das aufbereitete Wasser ist ferner eine Wohltat für die Pflanzen. Auch die Lebensmittelsicherheit ist gegeben und die Gesundheit der Bauern ist geschützt. Verwendungszecke, die eine starke Exposition des Menschen implizieren, erfordern stets eine stärkere Exposition des Wassers.

Beispiele für wiederverwendetes Wasser

Wasserrecycling stellt eine Alternative zu frischen Wasser da. Allerdings lautet die spannende Frage, wo sich die Wasserrückgewinnung einsetzen lässt. Die nachfolgenden Beispiele zeigen auf, in welchen Fällen eine Wasserwiederverwendung erfolgen kann:

  • Bewässerung im Landwirtschaftssektor
  • Bewässerung in Parks, Golfplätzen oder der kommunalen Wasserversorgung
  • Kraftwerke, Fabriken, Mühlen und Raffinerien benötigen Prozesswasser 
  • Wasserrecycling eignet sich bei Innenräumen für die Toilettenspülung
  • Wiederverwendetes Wasser kommt zum Einsatz bei der Staubbekämpfung, Straßenreinigung sowie bei anderen befahrenen Oberflächen sowie Baustellen
  • Betonmischungen und andere Bauprozesse kommen meistens gut mit recyceltem Wasser zurecht. 

Umweltökonomen und Umweltmanager sind Experten, die eine Verbindung zwischen Umweltpolitikern, Wirtschaftswissenschaftlern und Biologen schaffen – in gewisser Weise. Denn Umweltökonomen beweisen, dass es sich finanziell rentiert, die Umwelt zu schonen – oder eben umweltökonomisch zu handeln. 

Wasserrecycling fördert eine Kostenreduktion

Wasserrückgewinnung ist mit einer Kostensenkung verbunden – sofern die verantwortlichen Akteure wissen, wie sie das Bestmögliche aus wiederverwertbarem Wasser herausholen. 

Leitungs- und Brunnenwasser ist eine gute Methode, um Wasser wiederzuverwerten

Unternehmen und Privathaushalte, die ihre Wasserrechnung genau unter die Lupe nehmen, stellen eines fest: Das Gut Wasser wird immer teurer

Trinkwasserknappheit ist ein wichtiger Faktor, der die Wasserkosten in die Höhe treibt. Deshalb nutzen in einigen Ländern Unternehmen Oberflächenwasser, um Trinkwasser herzustellen. Was früher undenkbar war, denn einst kam dafür lediglich das Grundwasser infrage.

Unternehmen bevorzugen aufgrund der Wasserknappheit ebenfalls die Option Wiederverwertung. Allerdings wird der Preis für Wasser weiter ansteigen. Das ist ein Gesetz, das aus den Wirtschaftswissenschaften stammt: Je knapper das Gut, desto höher der Preis.

Niederlande ist für seine hohen Wassergebühren bekannt. In Deutschland liegt der Preis bei 2 Euro pro Kubikmeter, in Dänemark hingegen beläuft sich der Preis auf 2,50 Euro pro Kubikmeter. Brunnenwasser wäre aus der Perspektive der Kosten eine gute, günstigere Alternative.

Und warum ist Leitungswasser kostengünstig und ebenfalls eine gute Wasserrückgewinnungsmethode? Nun, diejenigen, die ihr Leitungswasser durch einen Filter laufen lassen, können dieses auch bedenkenlos trinken. Dadurch zahlen sie weniger für ihr Trinkwasser – keine Flaschen. 

Energiesparen dank des Wasserrecyclings

Zahlreiche Herstellungsprozesse in der Industrie funktionieren nicht ohne das dafür vorgesehene Prozesswasser. Doch ehe die Unternehmen das Wasser nutzen, kühlen sie es auf eine bestimmte Temperatur ab – in manchen Fällen müssen sie das Wasser jedoch vorheizen. Brunnen- und Leitungswasser haben eine Durchschnittstemperatur, die zwischen 10 und 13 Grad Celsius liegt. Jede Erhöhung um einen Grad kostet um die fünf Cent, jede Temperatursenkung um die sieben Cent. Mit der Wiederverwertung des Prozesswassers sinkt der Energiebedarf. Infolgedessen sinken auch die Energiekosten.

Ist das nicht praktisch im Energiezeitalter? Eine Kostensenkung? Und wie! Warum machen das dann nicht alle Unternehmen? Das liegt vielleicht daran, dass sie weder Experten haben, die sie beraten noch halten Firmen es für nötig, auf Wasserrecycling zurückzugreifen.

Allerdings funktioniert das Zauberwort “Kosten” in dieser Hinsicht wunderbar. Denn der Kostenfaktor ist DIE Achillesferse von Unternehmen und Privathaushalten gleichermaßen. Die Kosten sind immer hoch und stets ein wunder Punkt. Jede Methode, um Kosten zu senken, ist immer herzlich willkommen. Deshalb bevorzugen clever Unternehmen Herstellungsprozesse, bei deinen Wasserrecycling möglich ist – und zwar ohne das Wasser aufzuheizen. Denn mit dem Aufheizen des Wassers steigen die Kosten. Wer auf diesen Schritt verzichtet, spart Energie.

Prozesswasser recyceln, um Kosten zu senken

Prozesswasser lautet der Name das Wassers, welches Betriebe für bestimmte Herstellungsprozesse nutzen. 

Bei der Aufbereitung von Prozesswasser entfernen Produzenten unerwünschte Substanzen. Auf diese Weise erhöhen sie die Prozessleistung um ein Vielfaches. Zu den Prozessen gehört beispielsweise die Karbonatentfernung, denn dadurch soll das Wasser weicher werden.

Es geht jedoch auch andersherum. Was genau bedeutet das? Nun, es ist möglich andere Elemente dazu zuaddieren, um die gewünschte Qualität des Wassers zu erreichen. Auf diese Weise erfolgt ebenso eine Förderung des gewünschten Prozesses. Wenn also eine Wiederverwendung des jeweiligen Wassers stattfindet, ist dieses frei von unpassenden Substanzen wohingegen die passenden Elemente, die für die Herstellung zum Einsatz kommen, bereits enthalten sind. Genau diese Tatsache senkt die Kosten. Der Aufwand ist zudem geringer. 

Wie Unternehmen Abwasserkosten clever reduzieren

Bei Abwasserkosten handelt es um Kosten, die entstehen, wenn Unternehmen ihr Abwasser entsorgen. Das trifft vor allem dann zu, wenn das verwendete Wasser nicht erneut verwendet werden darf.

Zu allem Überfluss steigen die Abwasserkosten kontinuierlich an. In den letzten Jahren haben sie sich um fast 20 Prozent erhöht. Sie werden auch nicht geringer werden, sondern noch höher. Aus diesem Grund haben Firmen, die mitdenken und vorausschauend handeln, Vorbehandlungsanlagen zur Abwasserreinigung eingebaut. Denn mittlerweile ist es in zahlreichen Betrieben möglich, das Abwasser in Prozesswasser umzuwandeln. Übrigens lässt sich verschmutztes Wasser schwerer reinigen. Demzufolge eignet es sich wunderbar als Reinigungs- und Kühlwasser. (vgl. https://www.lenntech.de/wasser-recycling.htm Zugriff am 27.6.2022)

Moderner Komplex der Reinigung, Desinfektion und Aufbereitung von Trinkwasser
Moderner Komplex der Reinigung, Desinfektion und Aufbereitung von Trinkwasser @umweltmission.de

Warum intelligentes Wassermanagement ohne Wasserrecycling undenkbar ist

Nicht nur die Trinkwasserknappheit, sondern auch die steigende Wasserverschmutzung erfordert ein intelligentes Wassermanagement, welches wiederum ein unkompliziertes Wasserrecycling ermöglicht. Doch die Frage an dieser Stelle lautet, was mit dem Begriff intelligentes Wassermanagement gemeint ist.

Intelligentes Wassermanagement erfordert von der Industrie vor allem eins: Kreativität. Denn die zunehmende Wasserknappheit ist mit zahlreichen Herausforderungen verbunden. Infolgedessen wird der Schrei nach rückstandsfreiem Wasser stets lauter, auch wenn es sich um Tafel-, Ausmisch-, Verdünnungs- oder Brauwasser handelt. Schließlich dürfen keine unerwünschten Elemente im Wasser nachgewiesen werden. Dabei spielt es auch keine Rolle, woher das Wasser kommt. Das klingt fast unmöglich, denn mittlerweile sickern sogar in das Grundwasser Rückstände von Medikamenten durch – Herbizide ebenfalls. Des Weiteren erhalten Unternehmen regelmäßig neue Auflagen – strengere Regeln, die sie umsetzen müssen. Das gilt insbesondere für Grenzwerte wie Bromat, Uran oder perfluorierte Verbindungen.

Hart – so lassen sich die Forderungen staatlicherseits beschreiben. Doch die Auflagen sind keineswegs unmöglich durchführbar. Rückstandsfrei das gilt auch für recyceltes Wasser. Ultrafiltration, Nanofiltration und Umkehrosmose sind Prozesse, die das Wasserrecycling unterstützen. Infolgedessen erfolgt eine Trennung der unerwünschten Substanzen aus dem Rohwasser. Anschließend entspricht die erreichte Wasserqualität den konzerninternen Vorschriften. 

Zudem setzt Wasserrecycling an die Bedingungen der Kreislaufwirtschaft an. Infolgedessen erscheint unter diesem Gesichtspunkt eine Verwirklichung des intelligenten Wassermanagements möglich.

Wasserkreislauf
Der natürliche Wasserkreislauf

Wasserrecycling weist Verbindungen zur Kreislaufwirtschaft auf

Die Wasserrückgewinnung ist eng mit der Kreislaufwirtschaft verwoben. Denn intelligentes Wassermanagement impliziert nicht nur die Bereitstellung eines frischen Wassers, sondern auch eine clevere Abwassernutzung. Dabei erfolgt eine Reinigung des gebrauchten Wassers, damit es erneut in den Wasserkreislauf zurückgeführt werden kann.

Deshalb wächst die Nachfrage nach cleveren, umsetz- und bezahlbaren Recyclingstrategien. Wasserfachkräfte weisen darauf hin, dass beim Wasserrecycling zwei Arten existieren. Eine Möglichkeit besteht darin, das genutzte Wasser in Abhängigkeit vom pH-Wert erneut bei einem ähnlichen Prozess wiederzuverwenden.

End of pipe lautet hingegen der Name der zweiten Möglichkeit. Dabei erfolgt eine zentrale Sammlung der Abwässer mit einer anschließenden anaeroben Reinigung. Infolgedessen entsteht Biogas, welches bis zu 30 Prozent den Energiebedarf von ausgesuchten Herstellungsprozessen decken kann.

Diese zwei Methoden sind jedoch keineswegs die einzigen Möglichkeiten, Wasserrecycling zu betreiben. Es existieren weitere, umsetzbare Methoden. Eine davon wird im nächsten Abschnitt näher beleuchtet.

Wasserrecycling und Wasserkreislauf
Wasserrecycling und Wasserkreislauf @umweltmission.de

Zero-Liquide-Discharge als Geheimformel für ein erfolgreiches Wasserrecycling

Einige Unternehmen verfolgen nicht nur das Ziel klimaneutral zu werden. Sie wollen auch so wenige wie möglich Wasser verschwenden – oder verschmutzen. Deshalb kommen für sie Prozesse wie Zero-Liquide-Discharge-Methoden infrage.

Denn es gibt Firmen, die den Gedanken einer nachgeschalteten Zero-Liquide-Discharge-Stufe haben. Dadurch sollen bis zu 95 Prozent des Abwassers in die Firma zurückgeführt werden. Verschmutzung der umliegenden Gewässer? Von wegen! Da würden Wirtschaftsakteure definitiv den Anforderungen der drei Säulen der Nachhaltigkeit Rechnung tragen.

Denn in der Theorie könnte das letzte genutzte Wasservolumen in der Zero-Liquide-Discharge-Stufe bis zur Prozessqualität aufbereitet werden. Allerdings wird an dieser Stelle deutlich, dass dennoch Lücken existieren: denn je höher die Häufigkeit der Verwendung desselben Wassers, umso höher ist der Stromverbrauch für die Aufbereitung sowie den Transport. Somit ist diese Methode des Wasserrecyclings noch ausbaufähig, weil sie Lücken aufweist.

Das Beispiel verdeutlicht, dass die Theorie als wichtiger Schritt für Erfolge in der Praxis dient. Dennoch weist sie Verbesserungsmöglichkeiten auf. Allerdings kommen Experten in puncto Wasserrecycling weiter. Als Motivation dienen unter anderem die zahlreichen Vorteile, welche sich aus einer Wasserrückgewinnung ergeben.

Die Vorteile von Wasserrecycling

Die Wiederverwendung von Abwasser bietet nicht nur Unternehmen, sondern auch Gemeinden und Privathaushalten weltweit zahlreiche, ökonomische, ökologische und soziale Vorteile. Schließlich ist Wasser der wertvollste, natürliche Rohstoff – allerdings steht die Ressource oft im Schatten von Erdöl. Wasserknappheit existiert bereits und findet dennoch wenig Beachtung. Deshalb besteht nicht die Frage darin, ob Wasserrecycling betrieben werden sollte, sondern welche Vorteile zu einer Umsetzung der Wasserrückgewinnung am besten animieren.

Wasserrückgewinnung wirkt einer Wasserverschwendung entgegen. Da Abwasser jedoch Feststoffe und weitere Schadstoffe enthält, müssen diese zunächst eliminiert werden.

  1. Mehr Trinkwasser für wasserarme Gebiete dank des Wasserrecyclings

Trinkwasser in wasserarmen Regionen kann mithilfe eines geeigneten Wasserrecyclings der Vergangenheit angehören. Deshalb ist die Wasserwiederverwendung für ländliche Gebiete, in welchen sauberes, fließendes Wasser ein seltenes Gut ist, unverzichtbar. 

  1. Dürreperioden können der Agrarwirtschaft weniger anhaben

Dürreperioden sind ein Resultat des Klimawandels. Für die Anbauflächen in der Landwirtschaft und zahlreiche Volkswirtschaften – insbesondere in den Entwicklungs- und Schwellenländern – ist das ein Prozess, der ihre Existenz bedroht. Infolgedessen dient das Abwasserrecycling als sinnvolles Gegenmittel, um den Konsequenzen der Dürreperioden den Garaus zu machen. 

  1. Packhäuser und Frischeprodukte lieben Wasserrecycling

Frischeprodukte und Packhäuser benötigen sauberes Wasser; in großen Mengen. Es dient dazu, um Produkte zu verarbeiten, lagern, verpacken und transportieren. Dafür ist jedoch kein frisches Wasser, sondern lediglich reines Abwasser nötig. 

  1. Abwasserrecycling wirkt sich positiv auf die Finanz- und Compliance-Anforderungen von Unternehmen aus

Industrien haben strenge und spezifische Anforderungen zu erfüllen, wenn sie Waren herstellen und exportieren – und ohne Wasser läuft nun mal nichts. Weil das eine echte Herausforderung sein kann, ist das Wasserrecycling eine willkommene Methode, um den Umweltanforderungen und staatlichen Vorschriften bezüglich der Wasserwiederverwertung gerecht zu werden.

Doch Wasserrecycling ist nicht nur mit Vorteilen verbunden. Eine genaue Auseinandersetzung mit der Thematik offenbart auch die Nachteile, welche bei der Nutzung von Abwasser entstehen.

Die Nachteile von Wasserrecycling

Staaten, Unternehmen, Privathaushalte und Verbraucher müssen sicherstellen, an einer nachhaltigen Lösung zu arbeiten. Denn Wasserrückgewinnungsmethoden weisen erhebliche Unterschiede auf. Eine Abwassernutzung liefert keine gute Bilanz für die Umwelt, wenn das Gerät, das für die Wasserreinigung zum Einsatz kommt, alles andere als nachhaltig ist.

Infolgedessen sollten die verwendeten Geräte die nachfolgenden Eigenschaften erfüllen:

  • Effizient
  • Nachhaltig
  • Umweltfreundlich

In der Praxis ist es nicht immer einfach, diese Anforderungen zu erfüllen.

Außerdem ist wiederverwertetes Wasser nicht nur mit Nachteilen verbunden, wenn es nicht korrekt gereinigt wird, sondern eine Gefahr für die menschliche Gesundheit und die Umwelt. (vgl. https://nuwater.com/de/the-pros-and-cons-of-recycling-wastewater/ Zugriff am 30.6.2022)

Ist Wasserrecycling eine Gefahr für Mensch und Umwelt?

Auch wenn die Wasserwiederverwertung mit Gefahren – für Mensch und Umwelt – verbunden ist, besteht die Möglichkeit, diese auf eine hinnehmbare Stufe zu reduzieren. Ehe jedoch wiederaufbereitetes Wasser zum Einsatz kommt, sollte es sich für den jeweiligen Zweck eignen. Meistens lassen sich die Umwelt- sowie Gesundheitsrisiken durch einen bestimmten Grad der Abwasserbehandlung beherrschen. Auch eine sorgfältige Steuerung vom recycelten Wasser dient als gute Methode, um den Gefahren entgegenzuwirken.

In manchen Fällen sind die Risiken allerdings groß. Zudem ermöglichen sie keine Begrenzung. Zu allem Überfluss kann das Wiederverwendungssystem diese besonderen Risiken wirtschaftlich nicht tragen. Aha. Wer ist denn nun verantwortlich, dafür Sorge zu tragen, dass diese Gefahren minimal bleiben, wenn eine Wasserwiederverwertung zum Einsatz kommt? – Die Umwelt sowie Gesundheitsbehörden der jeweiligen Staaten oder Regionen müssen dafür sorgen, dass sich das Abwasser für den jeweiligen Zweck eignet – ohne eine ernsthafte Gefahr für Mensch und Umwelt darzustellen.

Es existieren unterschiedliche Arten von Risiken, die sich jedoch beherrschen lassen. Das gilt jedoch nur dann, sofern die Richtlinien sowie passende Grundsätze des Risikomanagements von den Akteuren beachtet werden.

Potenzielle Hauptrisiken für die Gesundheit

Für die menschliche Gesundheit sind mikrobielle Krankheitserreger, welche sich im Abwasser wohlfühlen, eine große Gefahr. Sie lassen sich in nachfolgende Kategorien einteilen:

  • Bakterien: Escherichia coli, Salmonellen
  • Viren: Enteroviren, Rotaviren, Hepatitis A
  • Protozoen: Giardia Lamblia, Cryptosporidium parvum
  • Helminthen: Taenia (Bandwurm) Ancylostoma (Hakenwurm)

Selbst wenn der Mensch mit den genannten Krankheitserregern in Kontakt kommt, muss es nicht heißen, dass er daran erkrankt. Denn um an einer Infektion zu erkranken, muss eine bestimmte Anzahl der Erreger in den Organismus gelangen. Sofern sich das wiederverwendete Wasser für den jeweiligen Zweck eignet, ist die Exposition niedrig. Infolgedessen ist eine Infektion weniger wahrscheinlich, weil sie von der Konzentration der Erreger im Abwasser sowie von der aufgenommenen Wassermenge abhängt.

Die Gesundheitsrisiken schaden Menschen und Tieren. Sie sind jedoch nicht die einzigen Gefahren, welche bei der Nutzung von Abwasser auftreten. Es existieren noch Risiken für die Umwelt.

Wichtige potenzielle Umweltrisiken

Zu den häufigsten Umweltrisiken, die mit einer Wasserwiederverwertung einhergehen, zählen:

  • Ein hoher Salzgehalt
  • Ein hoher Natriumgehalt
  • Chlorid
  • Stickstoff
  • Tenside
  • Eine hohe hydraulische Belastung des Wassers

Warum ein hoher Salzgehalt schlecht für die Ökosysteme ist

Bei einem hohen Salzgehalt handelt es sich um ein chronisches Umweltproblem, welches bei sämtlichen Bewässerungssystemen eine Behandlung verdient. Denn ein hoher Salzgehalt kann das Pflanzenwachstum verlangsamen. Und das ist noch lagen nicht alles. Pflanzenschäden können die Folge sein. Denn die Süßwasserpflanzen und wirbellosen Tiere sind keine Fans eines zu hohen Salzgehalts im Wasser. Das trifft vor allem dann zu, wenn das Wasser direkt und nur geringfügig verdünnt abgeleitet wird. Zu den häufigsten Salzen gehört Natriumchlorid.

Ein hoher Natriumgehalt verursacht Bodenschäden

Sofern im wiederverwerten Wasser ein zu hoher Natriumgehalt ist, kommt es zu einem Aufquellen des Bodens. Infolgedessen erfolgt eine Verringerung der Wasserinfiltration auf Böden, welche sich durch eine schwere Textur auszeichnen. Derartige Schäden lassen sich schwer beheben.

Zu viel Natrium ist giftig 

Nicht alle Pflanzen lieben Natrium. Für manche Pflanzenarten ist dieser Stoff sogar giftig.

Chlorid schadet den Pflanzen

Wenn Chlorid direkt auf Pflanzenblätter gesprüht wird, kann es giftig sein. Das trifft auch dann zu, wenn es durch eine laufende Bewässerung in den Boden gelangt. Doch normalerweise ist die Höhe des Salzgehalts wichtiger als die Chloridmenge. 

Stickstoff ist in einer hohen Menge schädlich

Kulturpflanzen profitieren von Stickstoff (s. Stickstoffkreislauf). Aber Land- und Wasserökosysteme mögen diesen Stoff lediglich in einer geringen Menge, denn ansonsten verursacht Stickstoff eine Eutrophierung. Dabei handelt es sich um eine übermäßige, schädliche Nährstoffkonzentration.

Phosphor verursacht Eutrophierung

Kulturpflanzen profitieren von Phosphor, doch wenn er in einer zu großen Menge im Abwasser vorkommt, verursacht er eine Eutrophierung. 

Chlorrückstände schaden Ökosystemen

Chlorrückstände sind für Desinfektionsprozesse unverzichtbar. Allerdings dürfen sie nicht direkt oder lediglich mit einer geringen Verdünnung abgeleitet werden. Denn dann schaden sie aquatischen und marinen Ökosystemen.

Die hydraulische Belastung ist ein unterschätztes Risiko

Wenn zu viel Wasser auf dem Boden verbleibt, führt das zu einer übermäßigen Grundwasseranreicherung. Es entsteht Staunässe. Des Weiteren kommt es zu einer sekundären Versalzung.

Tenside schaden Wasserorganismen

Reinigungsprodukte enthalten Tenside, denn offensichtlich erfüllen sie ihren Zweck nicht ohne diese Substanz. Sofern sie jedoch in zu großer Menge im recycelten Wasser vorhanden sind, können sie für manche Wasserorganismen schädlich sein. 

Andere Risiken, die ebenfalls zu berücksichtigen sind

Wasserrecycling erfordert von Unternehmen und Privathaushalten eine regelmäßige Überwachung, Denn lediglich auf diese Weise ist ein gutes Risikomanagement möglich. Chemikalien, die aus pharmazeutischen Produkten stammen, können sich auch im recycelten Wasser. Zwar sind die Folgen für die Gesundheit vermutlich gering, denn die Exposition ist ebenso gering. (vgl. http://www.recycledwater.com.au/index.php?id=69 und https://www.umweltbundesamt.de/themen/wasser/wasser-bewirtschaften/wasserwiederverwendung#risiken-fur-mensch-und-umwelt  Zugriff 25.6.2022)

Wie aus diesem Abschnitt hervorgeht, ist die Liste der Risiken, welche aus dem Wasserrecycling resultieren, lang.

Dennoch lassen sich die Risiken begrenzen, wenn Staaten, Regierungen und Privathaushalte geeignete Maßnahmen verwenden, um das Abwasser zu reinigen. Denn das Potenzial von Wasserrecycling genießt einen hohen Wert in der Kategorie “Umweltfreundliches Wasser”.

Das unterschätzte Potenzial von Wasserrecycling für den Herstellungsprozess

Wasserrecycling wirkt einer Wasserausbeutung entgegen. Zudem eignet es sich gleichermaßen für wasserarme und wasserreiche Gebiete. Denn unabhängig von der verfügbaren Wassermenge, stellt Wasserrecycling eine gute Wahl dar.

Dank der Wasserwiederverwertung reduzieren Unternehmen und Haushalte ihren ökologischen und ihren Wasserfußabdruck. Sie optimieren ihren Wasserverbrauch und senken ihre Kosten.

Allerdings fällt das Potenzial von Wasserrecycling unter dem Tisch. Das trifft zu. Leider. Und warum nutzen immer noch zu wenige das Potenzial von Abwasser? Weil sie keine oder nur wenig Informationen darüber haben. Zudem überschatten oft anderweitige Knappheiten die Wasserknappheit. Erdöl drängt sich stets in den Vordergrund. Weltweite Pandemien lassen die Möglichkeiten der Abwassernutzung ebenfalls verblassen. Dabei existieren in der Praxis zahlreiche Beispiele, die belegen, dass Wasserrecycling eine gute Idee ist.

Anwendungsbeispiele für Wasserrecycling

Zu den bereits genutzten Methoden des Wasserrecyclings gehören:

  • Stromerzeugung mithilfe von Wasserkraft, Nutzung des Prozesswassers und Grauwassers in der Industrie
  • Bewässerung von Parkanalgen, Grünflächen, Straßenreinigung in den Kommunen
  • Wiederverwertung von Grauwasser, Bewässerung von Gärten, Grünflächen und Golfplätzen in der Tourismusbranche
  • Bewässerung von Getreide, Wein- und Obstgärten in der Agrarwirtschaft
  • Erhaltung der bereits vorhandenen Feuchtgebiete und Unterstützung der Grundwasserneubildung in der Umwelt- und Wasserwirtschaft. (vgl. https://pwt.de/loesungen/anwendungen/wasserrecycling/ Zugriff am 30.6.2022

Fazit zu Wasserrecycling

Wasserrecycling ist Fluch und Segen zugleich. Es kommt eher auf die Handlungsweise der Staaten, Unternehmen und Haushalte an. Denn, wenn sie eine korrekte, saubere und gefahrenlose Wasserrückgewinnung praktizieren, ist Wasserrecycling ein Segen. Das Problem der Trinkwasserknappheit sinkt. Insbesondere wasserarme Gebiete profitieren von einem gut durchdachten Wasserrecycling. Außerdem erscheint das Konzept der Kreislaufwirtschaft in einem anderen Licht, wenn Wasser wiederverwendet wird.

Ein Fluch ist Wasserrecycling allerdings dann, wenn keine Minimierung der Gefahren, welche aus einer Wasserwiederverwertung erfolgen, stattfindet. Unreines Wasser verursacht nicht nur Krankheiten, sondern führt schlimmstenfalls zum Tod.

Deshalb erfordert Wasserrecycling eine Menge Arbeit gepaart mit einem passenden Know-How. 

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