Wasserfussabdruck auf einem Blatt

Im Umweltbereich erfreuen sich zwei Fußabdrücke einer großen Beliebtheit: der ökologische und der CO2-Fußabdruck. Privathaushalte und Unternehmen nutzen die Fußabdrücke als Orientierung für ihren CO2-Ausstoß und als Indikator für ihren Ressourcenverbrauch. Daneben existiert ein weiterer, wichtiger Fußabdruck, der – vollkommen zu Unrecht – im Schatten der beiden genannten Fußabdrücke steht. Sein mysteriöser, wenig bekannter Name lautet: Wasserfußabdruck. Ja, er existiert und ist mindestens genauso wichtig wie der ökologische und der CO2-Fußabdruck. Ohne Wasser kann NIEMAND überleben. Und auch wenn der Blaue Planet von Wasser bedeckt ist, dominiert dennoch eine kaum thematisierte Wasserknappheit.

Wie lautet die Wasserfussabdruck Definition?

Der Wasserfußabdruck berechnet den direkten und indirekten Wasserverbrauch. Denn oftmals schummeln Wassernutzerwenn sie ihre Wasserverwendung angeben. Wieso mogeln sie denn? Weil sie die versteckte Wassermenge des Öfteren als virtuelles Wasser angeben. Dabei ist die Wasserfußabdruck Definition die komplette Wassermenge, welche Nationen, Unternehmen und Privathaushalte beanspruchen. Die Besonderheit an diesem Konzept liegt darin, dass auch das Wasser, welches für die Herstellung zum Einsatz kommt, verdunstet oder unter einer Verschmutzung leidet, eine Verbindung zum Hersteller aus der jeweiligen Region und Verbraucher darstellt. (vgl. https://www.umweltbundesamt.de/ Zugriff am 5. 6. 2022)

Zudem erfolgt eine sinnvolle Einteilung des gebrauchten Wassers in unterschiedliche Kategorien. Diese ist für die Bewertung des Wasserfußabdrucks unverzichtbar. Entgegen allen Annahmen existiert nicht nur “Blaues Wasser”. Stattdessen gibt es auch “Grünes Wasser”. Dabei handelt es sich um Boden- und Regenwasser. Pflanzen lieben es. Sie nehmen es auf. Darüber hinaus verdunstet dieses Wasser. Für die Landwirtschaft ist dieses Wasser wichtig.

Blaues Wasser” hingegen ist das Oberflächenwasser, das eher als Grundwasser bekannt ist. Für die Produktherstellung ohne eine Rückführung in die Gewässer kommt dieses Wasser zum Einsatz.

Graues Wasser” hingegen steht für die Wassermenge, welche in der Theorie erforderlich ist, um eine Wasserverschmutzung so weit wie möglich zu verdünnen, damit die Wasserqualität den definierten Wasserqualitätsnormen entspricht. Landwirtschaft und Industrie benötigen den Wert des Grauen Wassers. Denn Pflanzen- und Düngeschutzmittel produzieren Schadstoffe. Diese dringen in den Boden und in die Gewässer ein. Auch wenn beide Sektoren ihre Herstellungsprozesse stets optimieren und Wasser sparen, sind in den Gewässern dennoch keineswegs weniger Schadstoffe vorhanden. Denn die Reduktion des grauen Wasserfußabdrucks impliziert eine Reduktion der Schadstoffe.

Den Begriff des Wasserfußabdrucks erweckte ein Professor für Wassermanagement aus den Niederlanden zum Leben. Sein Name lautet Arjen Hoekstra. Im Jahre 2002 berechnete er anschließend den Wasserfußabdruck für einzelne Länder. (vgl. https://www.planet- wissen.de Zugriff 6.6.2022)

Wie groß ist der Wasserfußabdruck von Deutschland?

117 Milliarden Kubikmeter Wasser jährlich! Diese gigantische Ziffer beschreibt den Wasserfußabdruck von Deutschland. Und nur fünf Milliarden Kubikmeter sind der öffentlichen Wasserversorgung zuzuschreiben. Somit ist der deutsche Wasserfußabdruck mehr als doppelt so groß wie der Bodensee. Mehr als 3.900 Liter Wasser verbraucht somit eine Einwohnerin und ein Einwohner. Das ist ein wenig höher als der weltweite, durchschnittliche Wasserverbrauch pro Person, denn der beträgt 3.800 Liter. Des Weiteren stammen über 50 Prozent des genutzten Wassers für die Produktherstellung nicht aus Deutschland.

Das Wasser, welches für importierte Güter verwendet wurde, bezeichnen Umweltfachkräfte als externen Wasserfußabdruck. Die Mehrheit des Wassers führt Deutschland über Importgüter ein. Darunter fallen Agrarprodukte aus Brasilien, der Elfenbeinküste und aus Frankreich. (vgl. https://www.umweltbundesamt.de/ 5. 6. 2022)

Nun, da klar ist, wie groß der Wasserfußabdruck von Deutschland ist und, dass unterschiedliche Arten des Wasserfußabdrucks existieren, stellt sich die Frage, ob sich der Wasserfußabdruck als Instrument für den Wasserverbrauch eignet oder nicht.

Eignet sich der Wasserfussabdruck als Mittel für die Bewertung des Wasserverbrauchs?

Die genannten, unterschiedlichen Kategorien beweisen, dass der Wasserfußabdruck ein guter Indikator für den Wasserverbrauch ist. Denn der blaue und grüne Wasserfußabdruck stellen Messwerte für einen quantitativen Verbrauch dar, wohingegen der graue Wasserfußabdruck Informationen über die Qualität des Wassers liefert. Allerdings können Wasserexperten nach wie vor keine Aussage darüber treffen, wie es mit dem Zugang zu einem sauberen Trinkwasser aussieht – zumindest nicht, indem sie den Wasserfußabdruck als Informationsquelle nutzen. Zudem bezieht sich der Wasserfußabdruck lediglich auf das Süßwasser. Die Ozeane sowie deren Verschmutzung lässt dieser Indikator gänzlich außer Acht.

Aufgrund der weltweiten Verantwortung, die Nationen, Unternehmen und Privathaushalte haben, ist jedoch eine Identifizierung von Regionen mit Wasserknappheit äußerst wichtig. Auch wenn der Wasserfußabdruck keinen perfekten Messwert darstellt, kann er den verdeckten Wasserhandel, unter dem wasserarme Nationen leiden, transparent machen. Allerdings verfolgt der Wasserfußabdruck nicht zwingend das Ziel, die Nutzungsmenge des Wassers zu reduzieren. Stattdessen geht es um Optimierungsmaßnahmen. Insbesondere die drei Säulen der Nachhaltigkeit kommen hier zum Einsatz. Denn der übermäßige Wasserverbrauch aufgrund des Exports von wasserintensiven Produkten verursacht negative ökologische, soziale und auch ökonomische Effekte. Das Ziel besteht in einer nachhaltigen Nutzung der erneuerbaren Ressource Wasser.

Für die Berechnung des direkten sowie indirekten Wasserverbrauchs spielt die örtliche Verfügbarkeit von Wasser eine zentrale Rolle. Welche Schlussfolgerung lässt sich daraus ziehen? Nun, sofern eine Region wasserreich ist, ist ein hoher Wasserfußabdruck weniger kritisch. Handelt es sich hingegen um ein wasserarmes Gebiet, stellt ein intensiver Wasserverbrauch ein Problem dar. In Wüstengebieten ist ein großer Wasserfußabdruck alles andere als willkommen.

Wenn ein Wasserfußabdruck zu groß ist, sind jedoch Maßnahmen erforderlich, um den Verbrauch zu reduzieren. Wie lässt sich diese verwirklichen? Mit einer gezielten Änderung der Verbrauchsmaßnahmen. Allerdings sind dafür ausführliche Informationen notwendig. Denn für eine Änderung des Wasserverbrauchs, ist ein Verzicht auf bestimmte Herstellungsmethoden oder Produkte erforderlich. Das gilt zumindest für die Güter, die einen hohen Wasserverbrauch implizieren. Zudem resultieren aus diesem Verbrauch erhebliche Konsequenzen für Mensch und Umwelt. (vgl. https://www.wwf.de/ S. 7ff. Zugriff am 5. 6. 2022)

Nun ist klar, dass der Wasserfußabdruck – mal mehr, mal weniger – als Indikator für die Bewertung des Wasserverbrauchs dient. Doch, inwiefern ist er tatsächlich nützlich? Verbrauchen denn so viele Produkte, welche Menschen konsumieren wirklich so viel Wasser, dass die Schaffung und Berechnung des Wasserfußabdrucks notwendig ist? Der nächste Abschnitt geht dieser Frage auf den Grund.

Verbraucht jedes Produkt Wasser?

Den direkten Wasserverbrauch ermitteln Ökonomen einfach, schnell und zuverlässig. Doch damit haben sie nur die halbe Wahrheit berechnet. Denn da ist das noch das Konzept des virtuellen Wassers. Dieses fußt auf der Annahme, dass JEDES Gut – unabhängig davon, ob es in die landwirtschaftliche oder industrielle Kategorie fällt – bei der Produktherstellung eine gewisse Menge an Wasser verbraucht. So fällt in die Brotherstellung auch die Wassermenge an, welche das Getreide für sein Gedeihen benötigt.

Berichten zufolge fällt mehr als 70 Prozent des Wassers weltweit für die Produktion von Lebensmitteln an. Die anderen 30 Prozent verteilen sich auf Industriegüter sowie auf den individuellen Wasserverbrauch. In den Industrienationen ist der virtuelle Wasserverbrauch deutlich höher als in den Schwellen- und Entwicklungsländern. Woher stammt diese Ungleichheit? Das liegt daran, dass die Industrieländer zahlreiche Lebensmittel aus den wirtschaftlich schwächeren Ländern importieren. Die Nahrungsmittel dieser Länder erfordern jedoch eine intensive Bewässerung.

Somit verbraucht jedes Produkt Wasser. Doch welche Produkte benötigen eine höhere Bewässerung? Kurzum: Tierische Lebensmittel benötigen eine höhere Wassermenge als pflanzliche Lebensmittel. In den Industrienationen ist der Fleisch- und Milchkonsum äußerst hoch. Das impliziert auch einen hohen Wasserverbrauch.

Im Nachfolgenden erfolgt eine Darstellung des Wasserfußabdrucks für alltägliche Produkte.

Alltagsprodukte, die einen hohen Wasserfußabdruck verursachen

  1. Rind- und Schweinefleisch benötigen eine Menge Wasser

Der Tag beginnt – bei der Mehrheit der Menschen – mit einem guten Frühstück. Die einen trinken nur einen Kaffee und verschlingen dabei eine Kleinigkeit, die anderen wiederum essen ausgiebig am frühen Morgen. Ohne ein Salami- oder Lyonerbrötchen starten die wenigsten Menschen ihren Alltag. Klingt auch plausibel, denn Brot macht satt und schmeckt mit einem fleischhaltigen Produkt ausgezeichnet.

Allerdings beschränken nur wenige Menschen ihren Fleischkonsum auf ein paar Scheiben Wurst pro Woche. Zum Mittagessen darf es ruhig ein Rinder-, Schwein- oder Putenschnitzel sein. Leider sind für ein Schweineschnitzel 1.200 Liter Wasser notwendig. Diese Ziffer sollten sich Unternehmen, die das Fleisch in ihren Kantinen anbieten und Privathaushalte, die das regelmäßig – mehrmals pro Woche – genießen, kurz vor Augen halten.

Schweinefleisch benötigt somit eine Menge an Wasser. Infolgedessen ist der Wasserfußabdrucks dieser Fleischsorte ziemlich hoch. Doch das ist noch lange nicht das “Maximum”. Mehr oder höher geht immer. Denn ein vergleichbares Stückchen Rindfleisch verbraucht die dreifache Wassermenge.

Ja, Veganer und Vegetarier sind für den “Wasserfußabdruck” – zumindest, was den Fleischkonsum betrifft – die besseren Menschen. Autsch. So eine Aussage ist ganz schön hart und tut weh. Doch, Fleischesser können sich beruhigt zurücklehnen, denn Menschen, die auf Fleisch verzichten, aber Erdbeeren außerhalb der Saison verzehren, hinterlassen analog zu Fleischessern ebenfalls einen riesigen Wasserfußabdruck.

2. Erdbeeren im Winter sind für den Wasserfußabdruck eine weniger gute Idee

Obst- und Gemüseliebhaber können sich bei der Besorgung der Lebensmittel einige Grundregeln merken, um ihren Wasserfußabdruck zu reduzieren. Das gilt nicht nur für Privathaushalte, sondern auch für Unternehmen, die ihren Mitarbeitern in den Kantinen Nahrungsmittel anbieten. Das wichtigste Zauberwort nennt sich “saisonabhängig”.

Wer “frische” Erdbeeren im Januar kauft, sollte wissen, dass diese aus einem bewässerungsintensiven Anbau aus Südeuropa stammen. Im Sommer hingegen gedeihen die Erdbeeren – ohne eine künstliche Bewässerung – überall. Diejenigen, die Urban Gardening praktizieren, wissen, wie süß, fruchtig und lecker diese Erdbeeren sind. Solche Personen kämen nicht einmal auf die Idee im Winter, frische Erdbeeren zu kaufen.

3. Der Blaue Planet ist der einzige Planet, der Schokolade anbietet

Schokoladenliebhaber oder Schokoladensüchtige predigen des Öfteren scherzhaft den Satz: “Rettet die Erde, weil sie der einzige Planet ist, auf dem es Schokolade gibt.” Nicht nur Schokoladenfans, sondern auch diejenigen, die seltener auf diese Köstlichkeit zurückgreifen, überbrücken ihren kleinen Hunger zwischendurch mit einem Schokoriegel. Auch Unternehmen bieten in ihren Kantinen Schokoriegel in Automaten oder an der Kasse in ihren Kantinen an. Der Wasserfußabdruck für die Schokoladenherstellung ist jedoch äußerst hoch.

Neben Rindfleisch benötigen Kakaoprodukte eine Menge Wasser. Sie haben sich den Ruf der höchsten Wasserverschwender erarbeitet. Denn ein kleiner Schokoriegel benötigt 2.000 Liter Wasser. Und ein Kilo Kakaobohnen verbraucht 27.000 Liter Wasser.

3. Kleidung, Karton und Kraftfahrzeuge erhöhen den Wasserfussabdruck

Nicht nur Lebensmittel, sondern auch Kleidung, Kartons und Kraftfahrzeuge erhöhen den Wasserverbrauch. Für viele ist es selbstverständlich, ihr Auto – auch für kurze Strecken – zu benutzen. Zudem arbeiten viel mit dem Computer. Kinder schreiben in der Schule immer noch viel auf Papier. Und da wäre noch die Kleidung, die Menschen täglich wechseln und regelmäßig neu kaufen. Die genannten Güter beanspruchen eine hohe Menge an Wasser – bei der Produktion. Fast Fashion lässt grüßen.

2.700 Liter Wasserbenötigt ein simples T-Shirt aus Baumwolle. Allerdings spielt die Herkunft des Kleidungsstücks eine wichtige Rolle. Wenn das Shirt aus einer bewässerungsarmen Gegend kommt, dann kann es auch sein, dass es 15.000 Liter benötigt. Jeanshosen benötigen im Durchschnitt 6.000 Liter Wasser. Wer hätte das gedacht, dass einfache, “trockene” Kleidungsstücke einen dermaßen hohen Wasserverbrauch implizieren?

Meistens gilt beim Wasserfußabdruck die Regel, je komplizierter und aufwendiger das Produkt, desto höher ist der Wasserverbrauch. Ein Neuwagen beispielsweise verbraucht bis zu 400.000 Liter Wasser. Ein Computer benötigt 20.000 Liter Wasser bei seiner Herstellung. Ein Mobiltelefon verbraucht “nur” 1.300 Liter Wasser. Und der Bestseller in der Buchhandlung hat sogar mehr Wasser verbraucht als das Mobiltelefon – 1.600 Liter Wasser. Ein bedrucktes DIN-A4 Blatt verbraucht zehn Liter Wasser.

Fazit zu den alltäglichen Produkten

Aus den Beispielen geht hervor, dass JEDER – Nationen, Unternehmen und Privathaushalte gleichermaßen eine Menge Wasser verbrauchen. Zudem wissen viele nicht, dass zwischen jedem Produkt und dem Wasserverbrauch ein direkter Zusammenhang vorliegt. Deshalb besteht die Aufgabe von Regierungen, Bildungsinstituten und Unternehmen darin, die Bürger über den Wasserverbrauch und den damit verbundenen Wasserfußabdruck umfassend aufzuklären.

Denn die Unternehmen und Privathaushalte können nicht ihren Wasserfußabdruck optimieren, wenn sie nichts über ihn wissen. Zudem benötigen die Wasserverbraucher, Wasserverschwender oder Wassersparer sinnvolle Vorschläge, die ihnen aufzeigen, wie sie ihren Wasserfußabdruck optimieren können, ohne dass ihre Lebensqualität darunter leidet.

Verbraucher müssen nicht auf ihr Auto, ihr Mobiltelefon oder auf Lieblingsobst verzichten, um ihren individuellen Wasserfußabdruck zu verbessern. Stattdessen können sie ihre Aktivitäten anders ausrichten. Disziplin und Motivation können eine Menge bewirken. Deshalb benötigen Unternehmen und Privathaushalte Anreize, um ihren Wasserfußabdruck zu optimieren.

Dennoch existieren interessante und sinnvolle Methoden, die dabei helfen den eigenen Wasserfußabdruck zu reduzieren.

Wasserverbrauch der Haushalte
Wasserverbrauch der Haushalte @umweltmission.de

Eisbären motivieren Verbraucher, ihre persönliche Wasserverschwendung zu stoppen

Duschkopfhersteller sind kreativ und diese Feststellung ist unanfechtbar. Weshalb haben sich Duschkopfproduzenten eine besondere Methode einfallen lassen, um den Wasserverbrauch zu reduzieren? Weil sie mit dieser Maßnahme direkt an der “Quelle” ansetzen. Denn die persönliche Körperhygiene fällt in die Kategorie der Grundbedürfnisse der Menschen – täglich. Deshalb ist der “clevere” Duschkopf mit Eisbären geschmückt. Zunächst sehen Nutzer auf dem Duschkopf fünf Eisbären, dann vier, drei, zwei….einen.

Welche Botschaft vermitteln Hersteller ihren Kunden mit den verschwindenden Eisbären? Nun, die Nachricht ist plausibel: Je länger Duschfans duschen, umso weniger Eisbären bleiben am Leben. Laut den Ingenieuren, die den Eisbär-Duschkopf entwickelt haben, duschen Verbraucher tatsächlich kürzer. Sie verbrauchen sogar bis zu 22 Prozent weniger Energie. Dabei fungieren die Eisbären als Anreiz, um umweltfreundlicher zu agieren.

Der Eisbären-Duschkopf verdeutlicht, dass eine Reduktion des Wasserfußabdrucks ohne große Einbußen oder Verzichte möglich ist. Es geht lediglich um eine geringe Verhaltensänderung. (vgl. https://www.sueddeutsche.de – Zugriff am 7.6.2022)

Unternehmen lassen ihrer Kreativität freien Lauf

Bei diesem Eisbären-Duschkopf sind Unternehmen eher darauf erpicht, die Folgen des Klimawandels zu verdeutlichen, anstatt zur Reduktion des Wasserfußabdrucks zu motivieren. Denn der hohe Energieverbrauch beschleunigt das Schmelzen der Gletscher, auf welchen Eisbären leben.

Wie bereits erwähnt, erfordert die Reduktion des Wasserfußabdrucks nicht unbedingt einen kompletten Verzicht auf ein angenehmes, schönes und bequemes Leben. Die wenigsten Privathaushalte oder Unternehmen müssen dafür sogar ihre Komfortzone verlassen.

Der WWF hat sich mit dem Wasserfußabdruck intensiv auseinandergesetzt, Nachforschungen getätigt und infolgedessen eine lehrreiche Studie herausgebracht. Diese verweist beispielsweise auf kritische Produkte, die den Wasserfußabdruck erhöhen. Unternehmen und Privathaushalte, welche die Nutzung dieser kritischen Produkte reduzieren, leisten schon einen wichtigen Beitrag zur Optimierung des Wasserfußabdrucks.

Kritische Produkte, die den Wasserfußabdruck erhöhen

In den Industrienationen dominiert der Güterkonsum. Dieser vergrößert jedoch den ökologischen, den CO2- und den Wasserfußabdruck. Deshalb sollten Privathaushalte und Unternehmen die kritischen Produkte kennen, um ihren Wasserfußabdruck zu reduzieren.

Baumwolle ist das wahre weiße Schaf

Nahrungsmittel gehören nicht zu den wasserintensivsten Kulturpflanzen, sondern Baumwolle. Die Bewässerung ist sogar so intensiv, dass sich diese Pflanze den Spitznamen weißes Gold erarbeitet hat. Ein Kilogramm Baumwolle benötigt 11.000 Liter Wasser. Ganz schön viel, oder? Ja, viel zu viel sogar! Dass die Folgen des Baumwollanbaus extrem sind, beweist das Land Usbekistan. Jedes Jahr nutzen Baumwollhersteller 14,6 Kubikmeter Wasser, um ihre Baumwolle zu bewässern. Dabei nutzen sie blaues Wasser. Sie haben den Amu-Darja und den Syr-Darja übernutzt. Denn die beiden Zuflüsse sind für den Aralsee unverzichtbar. Doch, weil die Baumwollhersteller, diese Zuflüsse übernutzt haben, gelangt kaum noch Wasser in den Aralsee. Infolgedessen schrumpft der See seit vierzig Jahren maximal und intensiv.

Um es in Zahlen auszudrücken: Der See ist um 85 Prozent gesunken. Was fällt an dieser Ziffer auf? Nun, nicht mehr lange und dann sind es 100 Prozent und der See ist komplett Weg und den Bewohnern fällt eine wichtige Wasserquelle und es folgt Trinkwasserknappheit und, und, und…

Weil Usbekistan jedes Jahr drei Kubikmeter virtuelles Wasser in 25-EU-Länder exportiert, haben die EU-Staaten – in Zahlen ausgedrückt – somit eine 20-prozentige Austrocknung des Aralsees zu verantworten. (vgl. https://www.wwf.de/ S. 16. F; Zugriff am 7.6.2022)

Aha. Baumwolle ist also das wenig bekannte, weiße Gold. Müssen Menschen nun auf diesen wertvollen Rohstoff verzichten und unbekleidet durch die Welt reisen, um das weiße Gold zu schonen und, um somit ihren Wasserfußabdruck zu reduzieren? Nein, selbstverständlich nicht. Es geht lediglich darum, ökonomischer vorzugehen.

Wie wäre es beispielsweise mit einer besseren Anbau- und Nutzungsweise? Denn für Usbekistan ist Baumwolle eine wichtige Geldeinnahmequelle. Die Bauern und Arbeiter ernähren davon ihre Familien. Ökonomischer wäre die Variante Bio-Baumwolle. Ein geringerer, dafür aber hochwertigerer Anbau.

Privathaushalte und Unternehmen könnten Fast Fashion ein für alle Mal den Garaus machen. Allerdings sollte es sich dabei dann auch wirklich um Bio-Baumwolle handeln und keineswegs um Greenwashing. Da nun alle wissen, dass Baumwolle ein kritisches Produkt für den Wasserfußabdruck ist, lohnt sich ein Ausweichen auf hochwertige Baumwolle oder eben auf Seide, Kaschmir oder Bio- Synthetik.

Reis – ein kleines Korn, großer Wasserverbrauch

Für viele Menschen gehört Reis zu den Grundnahrungsmitteln. Er macht satt. Er schmeckt gut. Er lässt sich einfach zubereiten. Er ist günstig. Er ist lange haltbar. Das sind fünf gute Gründe, die für Reis als Grundnahrungsmittel sprechen. Allerdings weist der Reisanbau auch einige Nachteile auf. Denn Reis braucht viel, sehr viel, ultraviel Wasser.

Das Indusbecken dient als Beweis für den hohen Wasserbedarf der Reispflanze. Dort verbrauchen die Reisbauern jährlich bis zu 70 Millionen Kubikmeter Wasser, um dieses Grundnahrungsmittel anzubauen. Weltweit fließen über 20 Prozent des Wassers in den Anbau von Ackerprodukten. Uuuuund ca. 50 Prozent der Weltbevölkerung nutzt den Reisanbau, um damit den Lebensunterhalt zu verdienen. Über 90 Prozent des Reisanbaus erfolgt in Asien – der Konsum findet ebenfalls dort statt. Die herkömmlichen Anbaumethoden benötigen zwischen 3.000 und 5.000 Liter Wasser für einen Kilogramm Reisernte. Auf dem Blauen Planeten bauen Reishersteller ungefähr 154 Millionen Hektar Reis an. Zu den bedeutendsten Exporteuren gehören China, Indien, Pakistan, Thailand, Vietnam und USA.

Kaffee – unwiderstehlich, unverzichtbar, unvergleichbar und unübertroffen

Kaffee gehört für viele Menschen zu einem guten Start in den Tag. Die einen konsumieren das Getränk, weil sie wahre Kaffejunkies sind, die anderen wiederum vertreten die Auffassung, dass Ihr Leben erst nach einer Tasse Kaffee beginnt. Wie dem auch sei – Kaffee ist für viele Menschen ein Grundnahrungsgetränk. Dennoch streiten sich Gelehrte über den Konsum und Anbau von Kaffee. Allerdings können die Pro- und Kontra-Argumente Kaffeeliebhabern nichts anhaben. Sie verzichten keineswegs auf den Kaffeegenuss. Durchschnittlich werden weltweit ungefähr 22.500 Liter Wasser für die Herstellung eines Kilogramms Röstkaffee benötigt. 140 Liter Wasser sind für 125 Milliliter Bohnenkaffee erforderlich.

Die kritischen Produkte dienen als Beweis dafür, dass ein Umdenken hinsichtlich des Gutes Wasser notwendig ist. Auf Regierungsebene, auf Unternehmensebene, auf Privathaushaltsebene. Weshalb funktioniert eine gnadenlose Exploitation der erneuerbaren Ressource Wasser einfach, simpel, mühelos und fast ohne Konsequenzen?

Nun, die Ausbeutung des Rohstoffs Wasser resultiert daher, dass es sich dabei um ein öffentliches Gut handelt, welches nahezu jedem zur Verfügung steht. Nichtausschließbarkeit und Nichtrivalität liegen größtenteils vor. In den Gebieten, in welchen Nachbarstaaten mit Waffen gegen die Trinkwasserknappheit vorgehen, sieht die Realität schon anders aus. Nichtrivalität ist da nicht gegeben. Nichtausschließbarkeit trifft auf die Ressource Wasser auch nicht komplett zu. Denn in den Industriestaaten zahlen Bewohner für die Wassernutzung und für ihr Trinkwasser.

Dennoch existieren sinnvolle Methoden, um den eigenen Wasserfußabdruck zu optimieren – für ALLE. Regierungen. Unternehmen. Privathaushalte. Verbraucher benötigen lediglich sinnvolle Ratschläge, wie sie ihren Wasserfußabdruck verbessern können. Informationen über den Wasserfußabdruck sowie die kritischen Produkte sind wichtig.

Wasserfussabdruck auf einem Blatt
Wasserfussabdruck auf einem Blatt @umweltmission.de

Existieren sinnvolle Möglichkeiten, um den Wasserfussabdruck zu reduzieren?

Hektisch. Schnell. Stressig. So sieht der Alltag von Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern in den Industriestaaten aus. Dass da kaum Zeit bleibt, um sich mit den Wasserfußabdruck zu befassen, leuchtet ein. Wasserbewusste Verbraucher werden sich vermutlich die Zeit nehmen, um zu prüfen, wie sie ihren Wasserverbrauch reduzieren können. Doch das sind immer noch zu wenig Menschen. Neben Informationen benötigen Verbraucher ein Mittel, welches ihnen schnell dabei hilft, den Wasserverbrauch zu reduzieren. Die praktische Wasserampel kann Abhilfe schaffen.

https://wasserampel.wfd.de/

Die Wasserampel weist Verbraucher auf den versteckten Wasserverbrauch hin. Da sind Hinweise, die Verbrauchern aufzeigen, dass der virtuelle Wasserverbrauch nicht zu unterschätzen ist. Zudem sehen Konsumenten anhand der Wasserampel, dass Lebensmittel unterschiedliche Mengen an Wasser benötigen und dass der Verbrauch von der Saison und Konsum abhängt.

Die Wasserampel ist jedoch nicht die einzige Methode, die Verbrauchern dabei hilft, ihren Wasserfußabdruck zu reduzieren. Wie bereits erwähnt, existieren kritische Produkte – Reis, Kaffee, Fleisch, Baumwollkleidung. Verbraucher leisten einen wichtigen Beitrag zur Reduktion ihres Wasserfußabdrucks, indem sie bei den kritischen Produkten auf die nachhaltige Variante ausweichen.

Warum lohnt sich der Kauf von Bio-Reis oder Fairtrade Kaffee oder von Bio-Baumwolle-Kleidung (vgl. Umweltzeichen) ? Weil die Hersteller dabei keine Pestizide verwenden. Bio-Reis schmeckt definitiv besser als traditionell angebauter Reis – auch, wenn sich über Geschmack bekanntlich streiten lässt. Fairtrade Kaffee steht geschmacklich dem traditionell angebauten Kaffee ebenfalls in nichts nach. Stattdessen können Kaffeeliebhaber davon ausgehen, dass die Bauern fair entlohnt werden und der Anbau pestizidfrei erfolgt.

Sowohl Unternehmen als auch Privathaushalte haben die Wahl, auf Bio-Reis auszuweichen. Sie könnten den Konsum der weißen Körner einschränken. Dasselbe gilt übrigens für Fleisch. Hochwertiges Fleisch hinterlässt ebenfalls einen geringeren Wasserfußabdruck, schmeckt besser und tut der Gesundheit gut, weil es antibiotikafrei ist. Zudem stammt es keineswegs aus Massentierhaltung.

Im Hinblick auf Bio-Baumwolle können Verbraucher auch noch darauf achten, dass sie keine Fast- Fashion-Produkte kaufen. Denn auf diese Weise verbessern sie ihren persönlichen Wasserfußabdruck. Wer regelmäßig neue Kleidung erwirbt, leistet einen hohen Beitrag zum Wasserverbrauch.

Fazit zum Wasserfußabdruck

Der Wasserfußabdruck erfreut sich einer geringen Popularität im Vergleich zum ökologischen und CO2-Fußabdruck. Deshalb sind weder Regierungen noch Unternehmen noch Privathaushalte dazu in der Lage, ihren Wasserfußabdruck zu optimieren. Wie sollen sie diesen verbessern, wenn sie von dessen Existenz nichts oder fast nichts wissen?

Darüber hinaus benötigen sämtliche Parteien Anreize, welche sie dazu motivieren, den eigenen Wasserfußabdruck zu optimieren. Freiwillig und ohne Grund macht das so gut wie niemand.

Ohne die Hilfe von Regierungen, Unternehmen und Bildungsstätten werden Wirtschaftssubjekte keine Motivation haben, ihren Wasserfußabdruck zu reduzieren. Angesichts der steigenden Trinkwasserknappheit werden jedoch sicherlich bald Umweltorganisationen mit Informationsbroschüren über den Wasserfußabdruck starten. Und früher oder später werden Regierungen mit Unternehmen kooperieren. Sie werden ein gemeinsames Ziel verfolgen, welches eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten bedeutet: Optimierung des Wasserfußabdrucks.

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