Degrowth Initiative von umweltmission.de

Einst diente Wirtschaft dazu, die menschlichen Bedürfnisse – insbesondere die Grundbedürfnisse – zu befriedigen. Im Laufe der Zeit hat sich die Art des Wirtschaftens verändert; nicht gerade im positiven Sinn. Zunehmend rück die Daseinsberechtigung des Wirtschaftens in das Zentrum der Betrachtung – für negative Beispiele.  Denn die Ökonomie sollte den Menschen ein besseres, unbeschwertes Leben ermöglichen. Mittlerweile sieht die Realität anders aus: Ausbeutung und Armut dominieren. Millionen von Menschen leiden unter dem Lebensstil, welchen eine kleine Elite genießt. Daraus resultieren Ausgrenzung sowie Ungerechtigkeit. Auch die Demokratie verliert dadurch ihren positiven Ruf. Ein weiteres Übel, welches sich aus dem heutigen, modernen Lebensstil der Industrienationen entpuppt, ist die Umweltzerstörung und Umweltverschmutzung.

Technische Lösungen stellen keine Option zur Lösung der genannten Umweltherausforderungen dar, denn meistens lässt sich ein Problem nicht durch dieselbe Weise lösen, auf die es entstanden ist: Die moderne Technik hat die Umweltzerstörung vorangetrieben, deshalb kann sie keineswegs als alleinige Lösung für die Problembehebung dienen. Etwas anderes muss her. Das wäre? Vielleicht Degwroth. Autsch. Klingt das nicht paradox? Degrowth stellt ja ein Gegenteil zum Wirtschaftswachstum dar. Künstlich herbeigeführte schrumpfende Wirtschaft. So lautet eine Übersetzung für Degrowth.

*Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube. Mehr erfahren

Anhänger der Degrwoth-Bewegung, die in Deutschland ansässig sind, verwenden als Übersetzungsbegriffe noch:

  • Postwachstum
  • Entwachstum
  • Wachstumsrücknahme

Übrigens stammt der englische Begriff Degrowth aus der lateinischen Sprache. Auf Französisch décroissance und Italienisch decrescita. Eine genaue Auseinandersetzung mit dem Substantiv verdeutlicht, weshalb Degrowth in der Umweltökonomie mit Vorteilen verbunden ist: Schließlich beschreibt Degrowth einen Fluss, welcher nach einer Überschwemmung oder auch einer starken Flut wieder in seine Ursprungsform zurückkehrt. „De“ als Vorsilbe repräsentiert das Wegnehmen oder eine Reduktion von Wachstum. Insbesondere der Fluss, der in seine Ursprungsform zurückkehrt, steht für einen positiven Neuanfang.

Befürworter legen noch eins drauf, denn sie vertreten die Auffassung, dass Degrowth die beste Möglichkeit darstellt, die Folgen menschlichen Handelns abzubilden. Zum einen ist der Begriff mit Negativität verbunden, zum anderen klingt er außergewöhnlich und er Bedarf einer Wiederholung nach dem erstmaligen Erwähnen. Degrwoth beweist zudem, dass unsere endliche, blaue Erde keineswegs mit einem unendlichen Wachstum harmoniert. (vgl. https://www.degrowth.info/de/was-ist-degrowth/)

Als gutes Beispiel dient hierbei die Parkplatzsituation in zahlreichen Ballungsgebieten: Autofahrer suchen des Öfteren verzweifelt nach einem Parkplatz. Weshalb? Weil stets neue Autos hergestellt werden und immer mehr Menschen sich einen PKW gönnen, aber die Erdoberfläche dieselbe bleibt. Sie wächst nicht automatisch mit der Automobilproduktion mit.

Degrowth findet kaum mächtige Anhänger

Allerdings wehren sich Wirtschaftswissenschaftler*innen, Politiker*innen und Fachkräfte gegen diese Idee. Warum befürworten diejenigen, die etwas zu sagen haben diese Idee – nicht? Weil das aktuelle Wirtschaftssystem auf Wettbewerb und Wachstum fixiert ist. Unternehmen, die kein Wachstum anstreben, verlieren ihre Kunden, ihre Existenz an die Konkurrenz. Kurzfristiges Profitdenken dominiert nach wie vor. Es steht sogar über dem Umweltschutz oder der Erhaltung der Menschenrechte. (vgl. https://www.wiwo.de/technologie/green/degrowth-fuer-dummies-das-sind-die-zehn-zentralen-ideen-der-bewegung/13550156.html)

Inwiefern Degrwoth als Option für den Umweltschutz sowie als sinnvolle Maßnahme für die drei Säulen der Nachhaltigkeit agiert, erläutert dieser Artikel. Zudem beleuchtet dieser Beitrag die zehn zentralen Degrowth-Forderungen von einer Pro- und Contra-Seite.

Degrowth
Degrowth

Die Top 10 Degrowth-Bedingungen

Top 1: Flüge und Ressourcen als teures Gut besteuern und Verbraucher “bestrafen”

Diejenigen, welche die Auffassung vertreten, dass die Umwelt ein wehrloses Opfer wirtschaftlichen Handelns ist, verlangen eine höhere Besteuerung für Flugreisen und für den Rohstoff- sowie Energieverbrauch. Dabei sprechen Experten von sogenannten verstecken ökologischen und sozialen Kosten. Oftmals werden diese bei der Preissetzung nicht berücksichtigt.

Inwiefern ist diese Maßnahme umsetzbar? Nicht so einfach. Weshalb? Weil die Flugindustrie Gefahr läuft, Umsatzeinbußen hinzunehmen, wenn sie ihre Flugpreise erhöht. Denn die Flugbranche prahlt nahezu mit ihren günstigen Ticketpreisen. Wenn sie diese erhöht, verliert sie Fluggäste und darauf basiert kein Unternehmenswachstum.

Andrerseits wurden in der Corona-Pandemie zahlreiche Flugreisen gestrichen. Kurzfristig hat die Umwelt von dieser Entwicklung profitiert. Doch Umweltexperten weisen darauf hin, dass solche Maßnahmen nur erfolgsversprechend sind, wenn deren Umsetzung über einen längeren Zeitraum hinweg andauert. Eine Reduktion der Flugreisen schützt, wie es die Pandemie belegt hat, die Umwelt. Die Flugbranche muss die “fehlenden Flüge” mit höheren Preisen kompensieren. Diese Maßnahme wird von den Fluggästen weniger akzeptiert. Die einzige Möglichkeit deren Meinung zu beeinflussen, besteht darin, die Wirtschaftssubjekte ausführlich über die Gründe für die Preiserhöhung aufzuklären. (vgl. https://www.umweltbundesamt.de/themen/der-einfluss-der-corona-krise-auf-die-umwelt)

Top 2: Die lokale Wirtschaft unterstützen

Ein weiteres Argument und umsetzbares Ziel für Degrowth bestehen in der Möglichkeit, die örtliche Ökonomie zu unterstützen: rechtlich und steuerlich.

Die lokale Wirtschaft zu unterstützen, ist eine gute Lösung, von welcher nicht nur die Umwelt, sondern auch ortsansässige Unternehmen und Verbraucher profitieren.  Dabei kommen insbesondere ortsansässige Lebensmittelhändler und Landwirte in Frage.

Top 3: Den Ausbau der öffentlichen Infrastruktur fördern

Das klingt zunächst paradox, denn Degrowth fungiert das Gegenteil von Wachstum, doch das gilt nur, wenn es sich um den Straßenbau handelt. Eine Förderung des öffentlichen Personennahverkehrs oder der Fahrradinfrastruktur erhöht nicht nur die Qualität des Stadtlebens, sondern leistet auch einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz.

Nicht nur der Ausbau der öffentlichen Infrastruktur spielt eine wichtige Rolle, sondern auch die Preise, die Fahrgäste für die Beförderung während der Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln zahlen. Oft beklagen sich Fahrgäste über die hohen Preise. Wirtschaftssubjekte benötigen einen Anreiz, um öffentliche Verkehrsmittel zu bevorzugen. Es reicht nicht, die Infrastruktur auszubauen und nur Kindern oder Studenten einen Preisnachlass anzubieten.

Die Fahrradinfrastruktur sollte definitiv ausgebaut werden. Radfahrer sind oft gezwungen, auf derselben Straße wie Kraftfahrzeuge zu fahren. Das erhöht die Unfallgefahr. Separate Fahrradewege hingegen erhöhen die Sicherheit der Radfahrer UND steigern ihre Bereitschaft, häufiger das Fahrrad anstatt des Autos zu nehmen.

Top 4: Eine bessere Nutzung der vorhandenen Infrastruktur

Die bestehende Infrastruktur sollte besser genutzt werden. Straßenringe? Umgehungsstraßen? Permanent entstehen neue Anreize, die PKW-Liebhaber dazu verführen und motivieren, regelmäßig ihr Auto zu nutzen. Experten fordern stattdessen eine verbesserte Nutzung der bestehenden Infrastruktur.

Top 5: Umweltfreundliche Steuervergünstigungen beenden

Pendlerpauschale. Firmenwagen. Die beiden Begriffe vermitteln den Eindruck, die Umwelt zu schützen. Vertreter der Degrowth-Bewegung sind anderer Meinung: Gerade die Beispiele Firmenwagen und Pendlerpauschale fördern Nachfragen nach Produkten oder Dienstleistungen, die unnötig sind. Sie repräsentieren falsche Anreize.

Firmenwagen sowie die Pendlerpauschale sind laut Degrowth-Vertretern Güter und Dienstleistungen, die aufgrund einer Nachfrage entstanden sind, weil Unternehmen diese zum Leben erweckt haben. Ob sie damit Recht haben, hängt von der Meinung des Betrachters ab. Denn, ob Firmenwagen oder privates Fahrzeug – das spielt in Bezug auf die CO2-Emissionen eine untergeordnete Rolle. Auch das Klima erwärmt sich – unabhängig davon, ob der Fahrer einen Firmen- oder seinen Privatwagen fährt. Die Tatsache, dass ein PKW genutzt wird, bleibt bestehen. Aber wenn Degrowth-Anhänger das Ende der umweltfreundlichen Steuervergünstigungen fordern, sollten sie eine akzeptable Alternative vorstellen.

Top 6: Reform von Siegeln oder Indikatoren

Zahlreiche Standards, Indikatoren und Siegel sind veraltet. Sie bedürfen einer Erneuerung. Nichts ist für die Ewigkeit und das gilt auch für das Bruttoinlandsprodukt. Kritiker behaupten, dass das BIP mittlerweile keinen guten Indikator darstellt, um den Fortschritt einer Nation zuverlässig zu beschreiben. Unvollständig. Begrenzt. Diese Auffassung vertreten Kritiker, wenn der Begriff BIP fällt.

Unrecht haben Degrowth-Vertreter mit dieser Aussage nicht. Vieles ist veraltet und sollte umstrukturiert werden. Die Herausforderung besteht jedoch nicht in der Umstrukturierung, sondern in der Akzeptanz der Wirtschaftssubjekte. Ein Umdenken stellt die größte Hürde dar. Wer möchte sich nach so vielen Jahren vom Bruttoinlandsprodukt als zuverlässigen Messindikator trennen? Richtig: Niemand außer den Degrowth-Anhängern. Wirtschaftsprofessoren, Ökonomen und Politiker bestimmt nicht; zumindest noch nicht.

Top 7: Das Bildungssystem reformieren

Umweltprobleme, Umweltverschmutzung, Klimawandel oder der Verlust der Biodiversität müssen keineswegs für immer bestehen bleiben. Sie können auch als vorübergehende Phase agieren. Wie lassen sich diese Probleme beseitigen? Durch Bildung. Momentan sind es nach wie vor Freiwillige, die sich für die Umweltproblematik interessieren. Dabei sollten der Verlust der Artenvielfalt der ökologische und der CO2-Fußabdruck sowie die zahlreichen weiteren Umweltprobleme thematisiert werden; insbesondere im Unterricht in der Schule.

Dieser Degrowth-Ansatz lässt sich umsetzen, sofern ein Wille da ist. Denn Kinder und Jugendliche sollten früh lernen, dass sie nicht auf dem Planeten Erde leben können, ohne zugleich ein Teil der Umwelt zu sein. Sie sollten im Unterricht das vermittelt bekommen, was Naturvölker ihre Kinder seit Generationen lehren: Wir müssen in Harmonie mit der Natur leben, anstatt sie gnadenlos auszubeuten, denn wenn sie zurückschlägt, ist sie gnadenlos. Schulgärten wären ein guter Anfang.

Was sich theoretisch gut anhört, sieht in der Praxis anders aus. Das Bildungssystem ist zwar veraltet und bereitet Kinder und Jugendliche wenig auf das bevorstehende Leben vor. Oft verlassen Schüler das Bildungsgebäude desorientiert, demotiviert und deprimiert. Das liegt zum Teil auch daran, dass sie viel zu wenig mit dem Geschehen um sie herum konfrontiert werden. Stattdessen pauken sie seitenweise Lektionen auswendig, die ihnen beim Erschaffen einer besseren Zukunft wenig helfen. Deshalb sollte Degrowth im Unterricht ernsthaft thematisiert werden. Kinder und Jugendliche sind agierende Wirtschaftssubjekte von morgen. Sie können viel bewirken – allerdings verdienen sie dafür eine Bildung, die einen engen Zusammenhang mit der Realität aufweist. Die Trägheit der Bildungssysteme in Bezug auf eine Reform ist absolut deplatziert.

Top 8: Grünflächen retten

Grünflächen sind wichtig. Sie fungieren als Entspannungsgebiete für Körper und Geist. Sie repräsentieren die Natur. Außerdem wirken sie im Sommer als natürliche Klimaanlage. Beton steht für eine künstliche Landschaft, welche weder Geist noch Körper entspannt. Leider dominiert seit Langem ein Trend, welcher der Umwelt schadet. Sein Name lautet: Flächenversiegelung. In Deutschland wird täglich Land bebaut.

Dieser Forderung der Vertreter von Degrowth klingt theoretisch wunderbar, praktisch ist sie jedoch weniger umsetzbar. Wohnraum ist knapp. Der Bedarf nach Wohnungen steigt. Deshalb hat die Versiegelung der Grünflächen einen Grund. Selbstverständlich würden die Umwelt und das Klima von einem Versiegelungsstopp profitieren.

Top 9: Öffentliche Güter sollen öffentlich bleiben

Die regelrechte Privatisierung von öffentlichen Gütern ist Degrowth-Anhängern ein Dorn im Auge. Gemeingüter sollen weiterhin dem Gemeinwohl dienen. Wasser. Energie. Wohnraum. Dieses Trio soll finanzierbar sein. Die Verwaltung über die Gemeingüter sollte deshalb die Öffentlichkeit übernehmen.

Auch diese Forderung hat es in sich. Theoretisch hört sie sich super an, praktisch wiederum bereitet sie Schwierigkeiten bei der Umsetzung.

Top 10: Degrowth-Forschung verdient es, gefördert zu werden

Vertreter von Degrwoth weisen darauf hin, dass Politiker*innen und Forscher*innen die progressive Lebensqualität messen sollten. Zudem besteht ihre Aufgabe darin, Kritik am Wachstum auszuüben.

Das ist vermutlich eine der schwierigsten Forderungen von Degrowth, weil diese das totale Gegenteil zum momentanen oder besser gesagt jahrzehntealtem Wirtschaftswachstum darstellt. Den Akteuren, welche die Macht haben, fällt es ja selbst schwer, umzudenken. Zudem ist eine Mehrheit nicht von Degrowth überzeugt.

*Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube. Mehr erfahren

Degrwoth: Vision oder Illusion?

Das ist eine spannende Frage, die einer Erörterung bedarf. Anhänger der Degrowth-Bewegung liegen richtig, wenn sie behaupten, dass dieses Konzept Gesellschaften verändert – im positiven Sinn. Zudem betonen sie, dass Degrowth weder eine Rezession noch eine Depression repräsentiert. Es geht nicht nur um einen bewussten Verzicht auf Konsumgüter, sondern um eine andere Sichtweise.

Degrowth bevorzugt Qualität anstatt Quantität. Die Mehrheit der Unternehmen fokussiert sich auf einen Gewinn, der von einer kurzfristigen Denkweise begleitet ist. Deshalb kommen andere Werte und Tugenden zu kurz:

  • Teilhabe
  • Soziale Gerechtigkeit
  • Stabile, zwischenmenschliche Beziehungen
  • Freiheit
  • Selbstverwirklichung

Die Punkte weisen einen engen Zusammenhang mit der Bedürfnispyramide von Maslow, welche für ein Leben, das von einer hohen Qualität geprägt ist, auf.  Außerdem ist Degrowth an Circular Economy oder Suffizienz angelehnt. Der Mensch soll in Harmonie mit der Natur leben. Diese Lebensweise wirkt der gegenwärtigen Umweltverschmutzung oder dem Klimawandel ein wenig entgegen. (vgl. https://www.zukunftsinstitut.de/artikel/degrowth-eine-realistische-vision/)

Bedürfnispyramide nach Maslow
Bedürfnispyramide nach Maslow

Ob Degrowth eine Illusion oder eine umsetzbare Vision darstellt, hängt davon ab, ob eine Umsetzung der 10 zentralen Forderungen stattfindet. Nach und nach. Aus den Forderungen geht des Weiteren hervor, dass das Volk involviert und aufgeklärt werden muss, damit diejenigen, welche für die Umsetzung der Degrowth-Maßnahmen verantwortlich sind, diese auch verwirklichen. Von heute auf morgen können die Ziele nicht erreicht werden.

Eine breite Masse muss angesprochen werden, damit die Degrowth keine Illusion bleibt. Solange die Bildungssysteme eisern schweigen, sieht es düster für die Zukunft von Degrowth aus. Zudem muss die Politik aktiv werden. Unternehmen verzichten sicherlich nicht freiwillig auf Wachstum, denn dieses stellt ihre Existenzgrundlage dar. Wer Degrowth der freien Wirtschaft überlässt, kann lange darauf warten, dass das Konzept Realität wird.

Allerdings fungiert Degrwoth keineswegs als nicht umsetzbare Illusion. Es existieren Beispiele, welche erfolgreich umgesetzt wurden. Sie belegen, dass Degrowth erfolgreich sein wird.

Am 23. Juni 2018 fand eine Degrowth-Bewegung statt. Sie trägt den Namen Tag des guten Lebens. Dabei sollten Personen, welche die Auffassung vertreten, ein gutes Leben zu führen, an diesem besonderen Tag mitmachen. Verschiedene örtliche Gruppen von Menschen haben auf diese Weise eine breite Öffentlichkeit als Teilnehmer einer noch unbekannten und zugleich wichtigen Bewegung agiert. Sie haben mit ihrer Teilnahme demonstriert, dass ihnen eine Zukunft, welche sich durch eine globale Gerechtigkeit auszeichnet, am Herzen liegt. (vgl. https://www.degrowth.info/de/projekte/gutleben/)

Diese Degrwoth-Bewegung war ein voller Erfolg, weil zahlreiche Menschen erreicht wurden. Manche kamen zum ersten Mal mit der Thematik, dass auch eine Welt jenseits des Wirtschaftswachstums gut sein kann, in Berührung. Zudem vermittelte der Tag des guten Lebens die Botschaft, dass ein fürsorgliches Miteinander nicht irgendwann, sondern jetzt möglich ist. Dieser Aktionstag hat zahlreiche Initiativen gestärkt.

Dieses Beispiel belegt, dass Degrwoth längt keine Illusion mehr ist. Zudem dient der Tag des guten Lebens als Beweis, wie sehr Menschen an einer künstlich schrumpfenden Wirtschaft interessiert sind. Denn daraus resultieren für alle Beteiligten Vorteile, welche die Lebensqualität erhöhen. Entschleunigung sowie Zeitwohlstand. (vgl. https://www.degrowth.info/en/conferences/paris-2008/)

Mit diesen beiden Argumenten wäre es sogar möglich Gegner von Degrowth zu überzeugen. Denn Zeit ist ein knappes Gut und neben Gesundheit das so ziemlich Wertvollste, was Menschen haben.

Außerdem führen Befürworter auf, dass der westliche Lebensstil auf Dauer unzumutbar ist, insbesondere für die drei Säulen der Nachhaltigkeit und die Biodiversität. Eine Reduktion von Konsum und Produktion würde im globalen Süden ebenfalls die Lebensqualität erhöhen. Denn diese Menschen sind auch die Leidtragenden des westlichen Lebensstils. Die Abholzung der Regenwälder dient als ein mögliches Beispiel der Exploitation. Degrwoth wirkt auch dieser entgegen. Technologische Neuerungen, welche Umweltverschmutzung begünstigen, stehen bei Degrowth nicht an erster Stelle, stattdessen folgt eine Bevorzugung von Suffizienz.

Degrowth Initiative von umweltmission.de
Degrowth Initiative von umweltmission.de

Fazit zu Degrowth

Da Degrwoth als Lösung der genannten Probleme, wie Umweltverschmutzung oder dem Verlust der Artenvielfalt dient, fungiert diese als Beweis für ein umsetzbares Projekt. Zudem fand bereits im Jahre 2008 eine internationale Degrowth-Veranstaltung statt – in Paris. 140 Teilnehmer aus 30 Ländern haben an dieser Konferenz teilgenommen.

Somit lautet die Antwort auf die Frage, ob Degrowth eine Vision oder Illusion darstellt, definitiv Vision. Was für Vertreter des Wirtschaftswachstums ein Desaster ist, stellt für die Befürworter von Degrowth einen Segen dar. Dabei könnte die alte Warnung der Naturvölker als Unterstützung dienen, denn erst wenn der letzte Baum gefällt sowie der letzte Fisch gefangen wurde und der letzte Fluss austrocknet, werden auch die Vertreter des Wirtschaftswachstums feststellen, wie ungenießbar Geld ist – unabhängig ob bar oder digital. Denn es spielt keine Rolle, wie weit eine Gesellschaft entwickelt ist, ohne die Natur und Ernährung kann und wird sie nicht überleben.

Ähnliche Beiträge