Zur Erklärung des Rebound-Effekt müssen wir einwenig ausholen. Nachhaltigkeit ist mittlerweile DER Lieblingsbegriff von Regierungen, Unternehmen, Privathaushalten und Verbrauchern. Allen voran genießen die drei Säulen der Nachhaltigkeit einen Sonderstatus. Im Mittelpunkt der Betrachtung steht ein verantwortungsbewusster Umgang mit den Rohstoffen. Das gilt für erneuerbare und nicht erneuerbare Ressourcen gleichermaßen.
Demzufolge erfordert eine nachhaltige Wirtschaftsweise eine effiziente Nutzung von Wasser, Energie und Rohstoffen. Dank der Effizienzsteigerung stellen Unternehmen Produkte sowie Dienstleistungen mit einem geringeren Rohstoffaufwand her. Zudem sparen sie dadurch Kosten.
So weit so gut. Hört sich das nicht nach einer perfekten Welt an? Einer Traumwelt, in der Ausbeutung ausstirbt und Konsum kleiner wird? Nein. Leider nicht. Aus den Effizienzsteigerungen resultieren Rückwirkungen auf das Konsumverhalten und den Produktgebrauch. Wie verlaufen diese? Und weshalb verursachen sie eine eher negative Bilanz in Bezug auf die Umwelt?
Definition Rebound-Effekt
Der Rebound-Effekt bezieht sich auf die Situation, in der die Einführung energieeffizienter Technologien oder Maßnahmen zur Energieeinsparung nicht zu den erwarteten Einsparungen führt, sondern stattdessen zu einem teilweisen oder sogar vollständigen Ausgleich der Einsparungen durch einen erhöhten Verbrauch führt. Der Effekt tritt auf, wenn Menschen oder Organisationen durch die Einführung energieeffizienter Technologien oder Maßnahmen dazu angeregt werden, ihre Nutzung oder ihren Verbrauch zu steigern.
Es gibt zwei Hauptarten des Rebound-Effekts:
- Direkter Rebound-Effekt: Dieser tritt auf, wenn die Energieeinsparungen durch eine effizientere Nutzung von Energie durch eine erhöhte Nutzung oder einen erhöhten Verbrauch ausgeglichen werden. Zum Beispiel kann eine Person, die ein energieeffizientes Auto besitzt, dazu verleitet werden, mehr zu fahren oder längere Strecken zurückzulegen, da die Kosten pro Kilometer gesunken sind.
- Indirekter Rebound-Effekt: Dieser tritt auf, wenn die Einsparungen in Form von Geld oder Zeit durch energieeffiziente Maßnahmen für andere Zwecke verwendet werden, die mit einem erhöhten Energieverbrauch einhergehen. Zum Beispiel kann eine Person, die durch den Austausch von Glühbirnen gegen energieeffiziente LED-Lampen Geld spart, dieses gesparte Geld für den Kauf von elektronischen Geräten verwenden, die wiederum Energie verbrauchen.
Der Rebound-Effekt kann dazu führen, dass die erwarteten Energieeinsparungen reduziert oder sogar aufgehoben werden. Er ist wichtig zu berücksichtigen, um die langfristigen Auswirkungen von Energieeffizienzmaßnahmen zu verstehen und sicherzustellen, dass sie tatsächlich zu den gewünschten Ergebnissen führen.
Die Folgen des Rebound-Effekts
Das nachfolgende Beispiel veranschaulicht die Rebound-Effekt Folgen. Ein PKW, der Effizienzsteigerungen aufweist, kostet weniger im Vergleich zu einem Konkurrenzprodukt. Logischerweise entscheiden sich Käufer für den größeren PKW. Denn er spart Kosten – insbesondere Spritkosten. Dadurch legen Autofahrer einen längeren Weg zu einem geringeren Preis zurück. Und darin äußert sich das Konfliktpotenzial: PKW-Halter weichen wesentlich öfter als sonst auf das Auto aus. Unabhängig davon, ob es sich um eine kürzere oder längere Strecke handelt.
Öffentliche Verkehrsmittel oder das Fahrrad nutzen Autofahrer deshalb noch seltener. Aus diesem Grund erreichen die Macher nicht ihr Ziel. Ihre technisch verwirklichten Effizienzsteigerungen waren ein Produkt der Theorie. In der Praxis hingegen haben sie keinen Effizienzgewinn erzielt, weil Verbraucher das Produkt deutlich intensiver verwenden.
Experten unterteilen den Rebound in direkte, indirekte und gesamtwirtschaftliche Effekte.
Quelle: umweltmission.de
Aufgrund des häufigeren Gebrauchs verändert sich das jeweilige Produkt. Experten sprechen in dieser Hinsicht von einem direkten Rebound-Effekt. Neben diesem spezifischen Änderungseffekt verändert sich ebenso das Nachfrageverhalten. Umweltökonomen haben in diesem Zusammenhang auch drastische Veränderungen – in Form von Nachteilen – für die Umwelt festgestellt. Aus diesem Beispiel geht hervor, dass Konsumenten häufiger ihren PKW nutzen.
Beim indirekten Rebound hingegen nutzen PKW-Fahrer das Geld, welches sie dank der Effizienzsteigerung eingespart haben, für eine Flugreise. Dadurch kompensieren sie die Energieeinsparung. Für die Umwelt sind Reisen mit dem Flugzeug jedoch alles andere als prickelnd. (vgl. https://www.umweltbundesamt.de/)
Existiert für den Rebound-Effekt ein Messwert?
Empirische Studien belegen eine Tatsache: Die Rebound-Effekte stehen in einem engen Zusammenhang mit den jeweiligen Nutzungsmethoden. Außerdem stellt sich die Abgrenzung von den Effekten als kompliziert dar, wenn Wachstums- oder Strukturänderungen vorliegen. Ihre Größe variiert. Demzufolge existieren keine Vorgaben. Zudem liegt die Beschaffenheit der verwendeten Produkte und Dienstleistungen im Mittelpunkt. Eine PKW-Nutzung lässt sich mit einer effizienten Waschmaschine schwer vergleichen.
Auch der tägliche Gang zur Arbeit ist mit einer Urlaubsreise mit dem Flugzeug, Zug oder Kreuzfahrtschiff schwer vergleichbar. In dieser Hinsicht klaffen die Kosten und die damit verbundenen Tätigkeiten weit auseinander. Zudem spielt bei den Urlaubsreisen der Faktor Zeit eine andere Rolle als auf dem täglichen Weg zur Arbeit.
Für den Rebound nimmt jedoch die Sättigung hinsichtlich der Dienstleistungen und Produktgüter eine große Rolle ein. Studien belegen, dass in den Industrieländern geringere Rebound Effekte dominieren als in den Schwellen- und Entwicklungsländern. Dort sind die Menschen hungrig. Nicht nach Nahrung, sondern nach Konsum. Sie weisen einen hohen Nachholbedarf diesbezüglich auf. Verübeln darf ihnen das – so gesehen – niemand.
Als gutes Beispiel für den Nachholbedarf der Entwicklungsländer fungiert der direkte Rebound Effekt für die Nutzung der Raumerwärmung. Hierbei beläuft sich die Ziffer auf einen Wert zwischen zehn und 30 Prozent. Beim Verkehr wiederum beträgt der Wert 20 Prozent.
Experten zufolge stellt Zeit eine höhere Begrenzung dar als die Kosten – zumindest beim Rebound in der Umweltökonomie. Bei der Beleuchtung verzeichnen Ökonomen einen Sättigungseffekt, der auch in den Schwellen- und Entwicklungsländern dominiert. 20 Prozent – diese Ziffer steht für den direkten Rebound Effekt. Somit sind die verwirklichten Energieeinsparkosten für die jeweilige Dienstleistung bis zu einem Fünftel geringer als die von der Technik vorhergesagten Kosten.
Allerdings hängt der exakte Umfang des Rebounds von den ermittelbaren Rahmenbedingungen ab. Darüber hinaus können Ökonomen mithilfe von passenden Instrumenten auf den Effekt einwirken. Sofern es sich um einen indirekten Rebound-Effekt handelt, erfolgt eine noch größere Kompensation der Effizienzgewinne. In manchen Fällen findet sogar eine Überkompensation statt. Backfire. So nennen Experten die spezifische Art der Überkompensation. Glücklicherweise stellt diese jedoch eine Ausnahme dar. Zudem hängt das Backfire mit den Wachstumseffekten zusammen. Deshalb handelt es sich in dieser Hinsicht keineswegs um einen reinen Reboundeffekt.
In welchem Zusammenhang steht der Rebound-Effekt mit der Umweltpolitik?
In dem erläuterten Zusammenhang mit dem Rebound Effekt erscheinen Effizienzsteigerungen in einem negativen Licht. Allerdings sollten sich Kritiker fragen, weshalb Effizienzgewinne einst wünschenswert waren – und es immer noch sind. Die drei Säulen der Nachhaltigkeit begrüßen sämtliche Konzepte, die den Ressourcenverbrauch reduzieren. Effizienzgewinne fungieren als unverzichtbare Grundlage für die Verwirklichung der Ressourcenschonung.
Im Energiesektor dienen Effizienzgewinne als Grundlagensäule, um die Energiewende in die Praxis umzusetzen – natürlich in Kombination mit der Nutzung der erneuerbaren Energien. Doch laut Experten wirkt sich der Effekt des Rebound in dieser Hinsicht negativ aus: Effizienzgewinne reduzieren die Senkung der Ressourcennutzung. Sofern die Umweltpolitik diesen Aspekt außer Acht lässt, erreicht sie keineswegs ihr angestrebtes Ziel in puncto Ressourcenschonung. Dadurch verfehlt die Politik die angestrebten Ziele.
Aus diesem Grund sollte die Umweltpolitik mit dem Einsatz der umweltpolitischen Instrumente darauf achten, den Rebound-Effekt zu adressieren. Zu den klassischen Instrumenten der Umweltpolitik gehören Steuern, Auflagen und Subventionen. Nun lautet die spannende Frage: Wie erreicht die Umweltpolitik sinnvolle Effizienzgewinne? Solche, die keineswegs durch den Rebound-Effekt sinken.
Die Umweltpolitik könnte dieses Ziel erreichen, indem sie Steuern, Subventionen oder Auflagen so konzipiert, dass der Rebound-Effekt der angestrebten Ressourcenschonung nichts anhaben kann. Der unerwünschte Effekt kann vermieden werden, sofern Kostenreduktionen mithilfe von Effizienzsteigerungen durch Umweltsteuern neutralisiert werden.
Obergrenzen, welche Unternehmen nicht überschreiten dürfen, eignen sich ebenso für die Vermeidung des Rebound-Effekts. Hört sich das nicht utopisch an? Wie soll die Politik denn so etwas nahezu Unmögliches erreichen? Die Antwort lautet: Nichts ist unmöglich und das gilt auch in dieser Hinsicht. In der Abholzung von Wäldern oder im Fischfang existieren Obergrenzen. Sie beweisen, dass Grenzen sinnvoll sind.
Zudem hat der Emissionshandel mit den Zertifikaten, welche die Reduktion der Treibhausgase unterstützen, belegt, dass Obergrenzen sowie umweltpolitische Instrumente eine unterschätzte Macht haben. Demzufolge kann die Politik – insbesondere die Umweltpolitik – Ziele setzen, die den Rebound Effekt einkalkulieren. Um jedoch auf die Rebound-Effekte einzugehen, benötigen Unternehmen eine deutliche Abgrenzung der direkten, indirekten und gesamtwirtschaftlichen Effekte. Des Weiteren lassen sich Rebound-Effekte nur vermeiden, wenn die Ursachen bekannt sind.
Beispiele für unterschiedliche Rebound-Effekte
Experten unterteilen die Rebound Effekte in direkte, indirekte und gesamtwirtschaftliche Effekte. Kurz gesagt: Rebound-Effekte repräsentieren die theoretisch gesetzten Ziele einer Effizienzmaßnahme und im Vergleich dazu, die tatsächlich verwirklichten Verbesserungen oder gar Verschlechterungen. Je größer der Unterschied zwischen der erwarteten Einsparung und der tatsächlichen Nutzung, umso größer ist der Rebound-Effekt.
Der direkte Rebound-Effekt dominiert im Alltag nahezu überall
Nicht nur PKW-Fahrer zählen zu den sogenannten Übeltätern, welche den unerwünschten Effekt fördern. Es existieren zahlreiche andere Wege, den Rebound zu unterstützen. Dazu zählt beispielsweise die Nutzung von künstlichem Licht. Unternehmen und Privathaushalte ersetzten Glühbirnen durch LED-Lampen. Dank der Effizienzsteigerung sollte weniger Strom verbraucht werden. Stattdessen trat in der Praxis der direkte Rebound-Effekt ein.
- Wirtschaftssubjekte nutzen die LED-Lampe länger. Die häufigere Verwendung verursacht den Rebound-Effekt.
- Wirtschaftssubjekte installierten statt einer gleich zwei LED-Lampen. Die Mehrfachverwendung fördert den Rebound-Effekt.
- Wirtschaftssubjekte stiegen auf hellere LED-Lampen um. In dieser Hinsicht äußert sich der direkte Rebound-Effekt in einer intensiveren Nutzung.
Die drei Beispiele verdeutlichen, dass die Differenz zwischen den erwarteten Effizienzgewinnen und den verwirklichten Zielen weit auseinanderdriftet. Zudem beweist die LED-Lampe, dass Theorie und Praxis manchmal so weit voneinander entfernt sind wie Himmel und Erde. Neben dem direkten repräsentiert der indirekte Rebound-Effekt die verfehlten Ziele der Politik und Unternehmen.
Der indirekte Rebound-Effekt genießt ein Schattendasein
Im Vergleich zum direkten fällt der indirekte Rebound-Effekt nicht sofort auf. Dabei dient er analog zum direkten Effekt als Beweis für die verfehlten Ziele. PKW-Fahrer, die ein Auto, das geringere Spritkosten verursacht, nutzen, verwenden ihr gespartes Geld für eine Kreuzfahrtschiffsreise. Ökonomen bezeichnen diesen Sachverhalt als Einkommenseffekt. Schließlich verfügen Haushalte über einen höheren Einkommensbetrag durch die Effizienzgewinne. Sie setzen diesen anderweitig ein. Indirekter Rebound-Effekt – so nennen es hingegen Umweltökonomen, wenn die Umwelt davon betroffen ist.
Der wenig bekannte, gesamtwirtschaftliche Rebound-Effekt
Eine große Mehrheit vernachlässigt bei der Darstellung des Rebound-Effekts den gesamtwirtschaftlichen Prozess: hier fließen die direkten und indirekten Effekte sämtlicher Verbraucher in die Berechnung mit ein. Als hervorragendes Beispiel dient erneut der PKW, dessen Anschaffungskosten sinken, weil er insgesamt umweltfreundlicher ist. Dadurch nutzen zahlreiche Haushalte das gesparte Einkommen für ein Eigenheim in einer ländlichen Gegend. Deshalb müssen sie jedoch weitere Wege zur Arbeit zurücklegen. Zudem benötigen sie mehr Energie, um ihren größeren Wohnraum zu heizen. (vgl. https://www.umweltbundesamt.de/)
Wie aus den drei beschriebenen Effekten hervorgeht, lässt sich der Reboundeffekt schwer in Zahlen erfassen. Er hängt von dem individuellen Verhalten der Nutzer ab. Umweltökonomen erfassen jedoch Sachverhalte gerne in Zahlen, damit sie Verbesserungsvorschläge unterbreiten können. Ein weiteres Problem, welches aus dem Rebound-Effekt resultiert, ist die Abgrenzung zwischen dem Wachstums- und Rebound-Effekt. Deshalb erfolgt eine Erläuterung der Unterschiede zwischen den beiden Effekten.
Der kleine, feine Unterschied zwischen einem Rebound-Effekt und einem Wachstumseffekt
Die Abgrenzung zwischen Rebound- und Wachstumseffekt hat sich in der Praxis in vielerlei Hinsicht als kompliziert erwiesen. Deshalb bleibt der erstere Effekt hin und wieder unbemerkt. Nachfragesteigerungen repräsentieren nicht immer einen Reboundeffekt. Während der Industrialisierungsphase in den heutigen Industrieländern kam es zu einer steigenden Nachfrage nach Energie. Dadurch kam die Industrialisierungsphase erst zustande. Enorme technische Fortschritte waren das Resultat.
Dieses Beispiel verdeutlich, weshalb eine erhöhte Nachfrage nach Energie sich keineswegs gleichsetzen lässt mit einem Rebound-Effekt. Außerdem haben Ökonomen ein weiteres Phänomen entdeckt, welches in der Praxis mit dem Effekt des Rebound verwechselt wird. Backfire. Ja, was seltsam klingt, ist leider wahr.
Das unbekannte Phänomen nennt sich Backfire
Backfire. Wortwörtlich übersetzt steht der Begriff für ein Zurückfeuern. Und in welchem Zusammenhang steht das nun mit dem Rebound-Effekt? Ein Backfire steht für einen Rebound, der über die 100 Prozent hinausgeht. Das Zurückfeuern übertrifft in diesem Fall den Rebound, weil der Verbrauch dermaßen zugenommen hat. Wo tritt denn das auf? Wie sieht ein Backfire in der Praxis aus?
Als gutes Beispiel dient der Straßenbau. Schließlich reduziert sich dadurch der Stau. Das Ziel besteht darin, bei einem gleichbleibenden Verkehr, den Spritverbrauch zu reduzieren. Allerdings ist in den Ballungszentren der Verkehr stets überlastet. Die Kapazitäten sind so gut wie immer ausgelastet. Erst in diesem Zustand erlaubt ein Umstieg auf die öffentlichen Verkehrsmittel einen Zeitgewinn. Außerdem erspart er den Nutzern die lästige Parkplatzsuche. Auch wenn die erweiterten Straßen über einen mittleren Zeitraum den Spritverbrauch reduzieren, erhöhen sie dennoch den gesamten Benzinverbrauch.
Doch nicht nur der Benzinverbrauch fungiert als ideales Backfire-Beispiel. Dasselbe gilt für die Straßenbeleuchtung. Seit dem letzten Jahrhundert nimmt diese gewaltig zu. Das trifft insbesondere auf den geforderten Energieaufwand je gefahrenem Kilometer auf einer beleuchteten Straße. Verbraucher*innen verantworten diesen Trend, weil sie hohe Ansprüche an die Helligkeit einer befahrenen Straße haben. Diese sind so hoch, dass die Effizienz der Straßenlampen oft nicht mithalten kann.
Woher stammen diese Ansprüche? Vermutlich aus der höheren Effizienz sowie den damit verbundenen, niedrigeren Kosten. Klassischer Rebound-Effekt. Experten können jedoch nicht feststellen, inwiefern die Ansprüche der Verbraucher*innen in Bezug auf die Straßenbeleuchtung gestiegen wären, wenn es die Effizienzsteigerungen nicht gäbe.
Auch wenn der Verkehr stets als Sündenbock für viele Umweltprobleme hingestellt wird, ist er nicht immer schuld an allem. Berichten zufolge liegt die Ursache des Backfires woanders: bei Computern. Jede Effizienzsteigerung in der Rechenleistung verursachte einen rasanten, exponentiellen Anstieg in der Nutzung sowie Leistung der Geräte. Fachleute sprechen dabei von einem neuen Märkteeffekt. (vgl. https://www.deutschlandfunk.de/rebound-effekt-bei-energienutzung-sparen-um-mehr-zu.697.de.html?dram:article_id=418432 ; https://blogs.nabu.de/rebound-effekt/)
Worin liegt die Entstehungsursache der Rebound-Effekte?
Rebound-Effekte können Regierungen, Unternehmen und Privathaushalte nur dann vermeiden oder minimieren, wenn sie die Ursachen des Effekts kennen. Das nachfolgende Trio trägt maßgeblich zu den erläuterten Rebound-Effekten bei:
- Kosteneinsparungen
- Psychologische Gründe
- Mangelnde Informationen
Kosteneinsparungen sind die Hauptursache, weil sie Unternehmen und Privathaushalte zu einem vermehrten Konsum ermutigen. Die jeweiligen Produkte und Dienstleistungen werden günstiger. Dadurch ändert sich das Nutzerverhalten. Als Folge steigt der Konsum an.
Psychologische Gründe sind eine mentale Einstellung. Unternehmen und Privathaushalte, die eine LED-Lampe nutzen, vertreten die Auffassung etwas Gutes für die Umwelt getan zu haben. Demzufolge schalten sie ihr Licht nicht aus: Wozu denn? Es handelt sich doch um eine umweltfreundliche Energiesparlampe. Das trifft jedoch bei einer intensiven Nutzung keineswegs zu.
Aus dem LED-Lampen Beispiel geht zudem hervor, wie eng psychologische Gründe und mangelnde Information miteinander verwoben sind. Gegen die mangelnde Information hilft eine Aufklärungskampagne. Auf diesem Wege könnte auch eine indirekte Bekämpfung der psychologischen Gründe für den Rebound-Effekt stattfinden.
Von all den Gründen sind die psychologischen Entstehungsursachen die Nuss, die am härtesten zu knacken ist. Fachleute können nur mit Mühe in die Psyche der Konsumenten durchdringen. Der Rebound-Effekt stellt einen komplizierten Sachverhalt dar.
All die Erläuterungen verleiten zur Annahme, dass der Rebound-Effekt ein notwendiges Übel darstellt. Dem ist jedoch nicht so.
Resultieren aus dem Rebound-Effekt ausschließlich Nachteile?
Es ist nicht einfach, die Folgen der Rebound-Effekte zu beurteilen. Das trifft insbesondere auf die indirekten Effekte zu. Experten stellen klar, dass häufigere Reisen oder ein erhöhter Konsum nicht immer auf eingesparte Energiekosten zurückzuführen sind.
Wachstum oder Rebound-Effekt? Darin liegt das Problem. Es ist nicht möglich alles auf den Rebound-Effekt zurückzuführen. Des Öfteren handelt es sich auch um Wachstum. Dieser ist doch gewünscht, oder nicht? Weshalb sprechen denn sonst alle von Wirtschaftswachstum? Deshalb handelt es sich beim Rebound-Effekt nicht nur um einen Aspekt, der mit Nachteilen zusammenhängt.
Dank Arbeitsteilung entsteht ebenso Wachstum. Als Beispiel dient die Industrie 4.0 oder das Bevölkerungswachstum. Somit handelt es sich beim Rebound-Effekt nicht nur um ein schlechtes, negativ zu bewertendes Ereignis. Effizienz ist unverzichtbar, Aufgrund von Rebound-Effekten darf sie nicht von der Bildfläche verschwinden.
Dennoch besteht das Ziel darin, Effizienz als wertvolles Mittel – insbesondere für das Klima – einzusetzen. Den Rebound-Effekt im Gegenzug minimieren. Deshalb lohnt sich der Einsatz einer Suffizienzdebatte. Suffizienz könnte als Gegenpol zur Effizienz und somit zum Rebound-Effekt dienen. Im Nachfolgenden erfolgt eine Darstellung von weiteren, sinnvollen Instrumenten, die den Effekt des Rebounds senken.
Die Macht der unterschiedlichen Mittel im Kampf gegen den Rebound-Effekt
Weil der Rebound-Effekt Wachstum in gewisser Weise entgegenwirkt, ist es wichtig, diesen zu reduzieren. Zudem sind Unternehmen und Privathaushalte in dieser Hinsicht zwei Paar Schuhe. Außerdem gehen die Macher von Effizienzgewinnen stets davon aus, dass das Nutzerverhalten konstant bleibt. Verbraucher*innen verhalten sich jedoch bei einer optimierten Effizienz anders.
Diese unberücksichtigte Differenz verursacht den Rebound-Effekt. Nutzer*innen können sich jedoch die Folgen des Rebound-Effekts vergegenwärtigen. Und wenn sie begreifen, dass sie sich dabei ins eigene Fleisch schneiden, einfach ihr Verhalten ändern. Dazu ist jedoch die Bereitstellung von Informationen notwendig. Auch explizit Hinweise auf LED-Verpackungen könnten – zumindest für diejenigen – welche die Hinweise lesen und verinnerlichen, Wunder bewirken. (vgl. https://www.co2online.de/klima-schuetzen/nachhaltiger-konsum/rebound-effekt/)
Mit Selbstdisziplin gegen den Rebound-Effekt ankämpfen
Aus dem obigen Bespiel geht hervor, wie wichtig der Faktor namens Selbstdisziplin ist. Sportler gehören zu denjenigen, die eher in der Lage sind, selbstdiszipliniert zu handeln. Sie greifen nach einem anstrengenden Workout eher zu einer Proteinbowl anstatt zu einer Pizza. Weshalb handeln sie so? Weil dann das Training mehr oder weniger umsonst gewesen wäre. Der Muskelaufbau bliebe auf der Strecke.
Dabei handelt es sich um einen psychologischen Trick. Sie wissen, dass es ihnen und ihrer Gesundheit nicht guttut: nach dem Training Pizza und Schokoriegel essen, am besten dann noch mit einer Limo begießen. Ein disziplinierter Sportler macht das bestimmt nicht. Dasselbe lässt sich auf den Rebound-Effekt anwenden. Sofern sich Privathaushalte einen Augenblick Zeit nehmen, um über die Folgen ihres Handelns nachzudenken, wirken sie dem Rebound-Effekt entgegen.
Das fällt denjenigen leichter, die den Klimaschutz als wichtig erachten. Sofern sich diese Verbraucher*innen ihre Nutzung der Energie vor sowie nach den Effizienzmaßnahmen vor Augen führen, wären sie in der Lage, die Folgen des Rebound-Effekts zu verstehen. Ehe sie Effizienzmaßnahmen in die Praxis umsetzen.
Des Weiteren können drei Fragen dabei helfen, sich selbst auszutricksen:
- Erwarte ich mehr Komfort, wenn ich die Effizienzmaßnahme umsetze?
- Spare ich dank dieser Effizienzsteigerung Kosten?
- Leiste ich mit der Energiesparmaßnahme einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz?
Die drei genannten Fragen fungieren als mögliche Variante dem Rebound-Effekt entgegenzuwirken. Zumindest für Privathaushalte. Sie sind sinnvoll. Doch einen Nachteil weisen die Fragen auf: sie erfordern von den Verbraucher*innen das Bewusstsein für den Klimaschutz und eine Kenntnis über den Rebound-Effekt. Und dann reicht das nicht einmal aus. Selbstdisziplin ist neben den beiden Kriterien ebenso erforderlich.
Eine alleinerziehende Mutter oder der Vollzeitangestellte, die darauf erpicht sind, ihr Gehalt zu verdienen, um ihre Rechnungen zu begleichen, haben weder Zeit noch Muße, sich mit dem Thema Selbstdisziplin und Rebound-Effekt zu befassen.
In der heutigen informationsüberlasteten und digitalisierten Welt ist das (fast) schon zu viel verlangt von den Verbraucher*innen. Im Ernst: Wer möchte da noch über Rebound-Effekte etc. nachdenken? Somit ist es alles andere als einfach, Privathaushalte dazu zu motivieren, dem Rebound-Effekt in der Umwelt entgegenzuwirken. Deshalb sind in dieser Hinsicht Politiker und Unternehmen gefragt.
Politische Instrumente zur Eindämmung des Rebound-Effekts
Der Begriff Nachhaltigkeit war einst weniger bekannt. Nichtregierungs- sowie Umweltorganisationen haben ihn jedoch geprägt – und ins Leben gerufen. Mittlerweile berücksichtigen nicht nur Regierungen und Unternehmen, sondern auch Privathaushalte den Faktor Nachhaltigkeit bei ihren Konsumentscheidungen. Einst war der Weg dahin utopisch.
Was anfangs unmöglich erschien, ist heute selbstverständlich. Nachhaltigkeit fungiert somit als mögliche Vorlage für einen erfolgreichen Kampf gegen direkte, indirekte und gesamtwirtschaftliche Rebound-Effekte. Das Geheimnis des Erfolgs liegt in einer ausreichenden Kommunikation und intensiven Information. Dadurch erhöht sich die soziale Akzeptanz bei den Verbraucher*innen.
Als weiterer Lösungsansatz kommen Effizienzstrategien infrage. Dafür sollten für gewisse Produkte oder Kategorien strengere Anforderungen gelten. Dieser Aufgabe kommt die Politik nach. Große Haushaltsgeräte sollten dann beispielsweise weniger Energie pro Nutzungseinheit verbrauchen als kleinere Geräte. Was ist der Sinn dieser Vorgehensweise?
Dadurch würden kleinere Geräte am Markt erhalten bleiben. Denn momentan verdrängen größere Produkte die kleineren Angebote vom Markt. Rebound-Effekte, die auf psychologischen Grundlagen basieren, würden so bekämpft. Verbraucher*innen achten dann bei ihrer Kaufentscheidung nicht nur auf die Effizienz, sondern auf den absoluten Verbrauch.
Als weiterer Lösungsansatz kommt die Beschränkung der Nutzung durch ein Cap. Dieser Begriff beschreibt ein Verbrauchsziel. Dabei sollte jedoch darauf geachtet werden, dass der Rohstoff, der beschränkt wird, keineswegs durch eine andere Ressource ersetzt werden kann.
Auch staatliche, finanzielle Förderungen können dem Rebound-Effekt entgegenwirken. Wenn der Staat gewisse Produkte fördert, erhöht sich die Nachfrage nach diesen Erzeugnissen. Sofern es sich dabei um Angebote handelt, die direkt an den Rebound-Effekt adressiert sind, sinkt der Effekt logischerweise.
Fazit
Der Rebound-Effekt stellt momentan noch eine “harte Nuss” dar, weil er sich nicht immer abgrenzen lässt von einem Wachstumseffekt. Außerdem existiert nicht der Rebound-Effekt, sondern die Rebound-Effekte. Sie setzen sich aus einem indirekten, direkten und gesamtwirtschaftlichen Effekt zusammen. Allein dadurch geraten die handelnden Akteure, die gegen diesen ankämpfen, in Teufelsküche.
Dennoch haben Praxisbeispiele gezeigt, dass es nicht unmöglich ist, den Rebound-Effekt zu bekämpfen. Wo ein Wille lebt, existiert auch ein Weg.