Was bedeutet eigentlich eine Nachhaltigkeitsstrategie und wo liegen die Vor- und Nachteile. Unternehmen, die sich in der freien Wirtschaft durchsetzen wollen, benötigen eine gut durchdachte Strategie, um den Kampf gegen den Wettbewerb zu gewinnen. Sie wählen dabei zwischen Erlebnis-, Direkt-, Influencer-, Content-, Social-Media- oder Guerilla-Marketing. Unterdessen fungiert die gewählte Strategie als Leitfaden für eine erfolgreiche Umsetzung der Unternehmensziele.
Aufgrund des Klimawandels, des Biodiversitätsverlusts, einer zunehmenden Umweltverschmutzung sowie des rasanten Anstiegs von Fast Fashion hat sich eine weitere Unternehmensstrategie etabliert. Ihr Name lautet: Nachhaltigkeitsstrategie.
Wofür steht diese Art des Leitfadens für Unternehmen? Eine Nachhaltigkeitsstrategie repräsentiert Instrumente und Vorgehensweisen, die für eine strategische Umsetzung von nachhaltigen Entwicklungen stehen. Die Verwirklichung der Ziele erfolgt dabei auf lokaler, regionaler und internationaler Stufe der Politik. (vgl. https://www.umweltbundesamt.de/themen/nachhaltigkeit-strategien-internationales#strap1)
Nachhaltige Entwicklungen können auf unterschiedlichen Wegen erfolgen. Unternehmen bedienen sich verschiedener Strategien, um zu ihrem Ziel zu gelangen. Dabei haben sie die Wahl zwischen Effizienz, Konsistenz und Suffizienz. Experten vertreten die Auffassung, dass eine Kombination der drei Strategien unabdingbar ist.
Die unterschiedlichen Arten von Nachhaltigkeitsstrategien
Suffizienz. Effizienz. Konsistenz. Dieses Trio beschreibt die drei unterschiedlichen Nachhaltigkeitsstrategien. Unternehmen sollten sich jedoch keineswegs auf eine der drei Strategien festlegen, denn jede Methode punktet mit Vorzügen. Experten plädieren für eine Kombination.
Suffizienz – wann ist “genug”?
Suffizienz zielt auf einen Ressourcenverbrauch, der sich vom heutigen Rohstoffkonsum erheblich unterscheidet. Inwiefern? Er ist geringer. Geringerer Energieverbrauch. Geringerer Ressourcenverbrauch. Geringere Inanspruchnahme von Dienstleistungen. Bei Suffizienz hinterfragen Wirtschaftssubjekte und Unternehmen ihre Bedürfnisse.
Genug von Überkonsum. So könnte eine andere Definition der Nachhaltigkeitsstrategie Suffizienz lauten. Wie bereits erwähnt, verlangt sie jedoch keinen gesamten Verzicht auf gewisse Produkte sowie Dienstleistungen. Unternehmen droht dadurch keine Insolvenz. Lediglich ein Wechsel. Wechsel zu was? Zu einem hochwertigeren Leben, das sich durch eine erlesene Qualität auszeichnet. Das richtige Maß liegt im Fokus der Betrachtung, bloß kein Überkonsum. Der clevere Umgang mit den erneuerbaren und nicht erneuerbaren Ressourcen steht an erster Stelle. Schließlich möchten die kommenden Generationen ebenfalls ein gutes Leben haben. Das ist jedoch nur möglich, wenn gewinnorientierte Organisationen die Nachhaltigkeitsstrategie namens Suffizienz nicht nur theoretisch kennen, sondern auch praktisch umsetzen.
Oft plädieren Umweltexperten für den bewussten Fleischkonsum. Sie bestehen keineswegs auf einen Verzicht von Fleisch, sondern auch einer Reduktion. Konsumenten sollten darauf achten, dieses von einem regionalen Bauern zu beziehen. Bei der Nachhaltigkeitsstrategie Suffizienz steht ein hohes Verantwortungsbewusstsein im Vordergrund. Sie erfordert keine Änderung der Gewohnheiten, sondern eine Änderung der Einstellung zu den täglichen Gewohnheiten: Fleisch ja, aber bitte bewusst.
Konsistenz
Konsistenz fungiert als Alternative. Alternative zu was? Zu den bestehenden Stoffen sowie Technologien. Bei dieser Nachhaltigkeitsstrategie liegt die Kreislaufwirtschaft im Mittelpunkt. Mehrweg- und Recyclingprodukte sind das Unternehmensziel. Allerdings beziehen dabei Firmen den gesamten Herstellungsprozess in die Bewertung ein. Es geht nicht nur darum, dass das Endprodukt oder die Enddienstleistung sämtliche Aspekte der Nachhaltigkeit erfüllen, sondern auch der gesamte Produktionszyklus. Als klassisches Beispiel dienen bei dieser Nachhaltigkeitsstrategie Mehrwegflaschen.
Umweltingenieure bezeichnen die Nachhaltigkeitsstrategie Konsistenz als industrielle Revolution des 21. Jahrhunderts, weil sie auf der Vereinbarkeit von Technik und Umwelt basiert. Die derzeitige Industriekultur verliert zunehmend an Bedeutung. Stattdessen plädieren Unternehmen für eine Kooperation zwischen Umwelt und Technik. Stoffe, welche zu einer Umweltverschmutzung beitragen, fliegen aus dem Herstellungsprozess raus. Stattdessen fokussieren sich immer mehr Firmen auf clevere Wirtschaftssysteme, die möglichst wenig bis gar keinen Abfall produzieren. Circular Economy fungiert als Leitprinzip.
Im Vergleich zu der Nachhaltigkeitsstrategie Suffizienz geht es bei Konsistenz keineswegs um eine Reduktion oder gar einen Verzicht, sondern um eine geringeren Energieverbrauch. Die Verwendung der Materialien sollte umweltverträglich sein. Befürworter behaupten sogar, dass Konsistenz einen weitreichenden Wohlstand auf einem von der Bevölkerung gewünschten Konsumniveau erreicht und unterdessen auch einen Beitrag zum Umweltschutz leistet. Erneuerbare Energien fungieren als Paradebeispiel für den Erfolg und die Umsetzbarkeit der Konsistenz.
Dennoch verweisen Kritiker auf die Herausforderungen, die im Zuge dieser Nachhaltigkeitsstrategie dominieren. Niemand kann vorhersehen, ob die Konsistenz sämtliche Erwartungen erfüllt. Der aktuelle Stand der Technik erlaubt keine komplette Umsetzung der Circular Economy – zumindest nicht in sämtlichen Industriezweigen. Deshalb ist die Konsistenz eine Nachhaltigkeitsstrategie, welche Unternehmen weitestgehend anstreben sollten, aber aufgrund der technischen Gegebenheiten (noch) nicht umsetzen können.
Effizienz
Effizienz wiederum steht für eine Nachhaltigkeitsstrategie, welche sich durch eine hohe Ergiebigkeit von Ressourcen auszeichnet: umweltfreundliche und dennoch effiziente, technische Innovationen. Bei der Nachhaltigkeitsstrategie namens Effizienz sprechen Fachleute des Öfteren über eine Öko-Effizienz. Sie spiegelt eine geringe Nutzung von Rohstoffen oder Energien für Produkte und Dienstleistungen. Effiziente Arbeitsmethoden sollen neben technischen Innovationen dabei helfen, diese Nachhaltigkeitsstrategie in die Tat umzusetzen.
Allerdings weist die Effizienz ein entscheidendes Problem auf. Der Name lautet Rebound-Effekt. Dabei erfolgt ein erhöhter Verbrauch von erneuerbaren oder nicht erneuerbaren Rohstoffen, die zuerst erfolgreich eingespart wurden. Um den Rebound-Effekt verständlich zu erklären, nutzen Fachleute den Stromverbrauch als Beispiel. Weil mithilfe von Effizienzsteigerungen aus derselben Ressourcen Menge eine größere Bereitstellung von Energie erfolgt, sinken Energie- und folglich die Strompreise. Welches Verhalten resultiert aus diesem Kreislauf? Genau! Günstiger Strom erhöht den Verbrauch. Verbraucher und Unternehmen sparen nicht, sondern nutzen immer mehr Strom. Und wenn dank des erhöhten Verbrauchs die Effizienzgrenze erreicht wird, existiert auch kein Nutzen mehr für die jeweiligen Effizienzsteigerungen.
An dieser stößt diese Nachhaltigkeitsstrategie an ihre Grenzen. Hieraus geht hervor, weshalb Effizienz als alleinige Nachhaltigkeitsstrategie keinen Erfolg erzielt – zumindest nicht in Bezug auf ein nachhaltiges, umweltfreundliches Wirtschaften. (vgl. https://www.bund-bawue.de/themen/mensch-umwelt/nachhaltigkeit/nachhaltigkeitsstrategien/ ; https://www.relaio.de/wissen/suffizienz-konsistenz-und-effizienz-drei-wege-zu-mehr-nachhaltigkeit/ )
Akzeptanz der Nachhaltigkeitsstrategien
Im Vergleich zur Suffizienz erfreuen sich die Strategien der Effizienz und Konsistenz einer großen Beliebtheit. Eine herbe Kritik muss die Suffizienz einstecken. Woran liegt das? Vielleicht daran, dass sich Unternehmen und Privathaushalte darüber im Klaren sind, dass sie ihren Lebensstil nicht nur hinterfragen, sondern auch ändern müssen, aber keineswegs bereit sind, das zu tun. Eine intensive Betrachtung verdeutlich, weshalb die Nachhaltigkeitsstrategien als Solo-Variante keineswegs zielführend sind. Sofern jedoch eine gemeinsame Anwendung der Nachhaltigkeitsstrategien stattfindet, können Unternehmen die ökologischen und die wirtschaftlichen Aspekte im Hinblick auf eine nachhaltige Entwicklung erzielen.
Die drei Strategien lassen sich wunderbar miteinander kombinieren, weil sie sich gegenseitig nicht ausschließen. Von einer Nachhaltigkeitsstrategie sprechen Experten nur dann, wenn technische Innovationen den Aspekt der Naturverträglichkeit berücksichtigen. Dennoch zeichnet sich jede Nachhaltigkeitsstrategie durch Vor- und Nachteile aus. Deshalb werden diese im Nachfolgenden erläutert.
Vorteile der Nachhaltigkeitsstrategien
Die Vorteile der Effizienz liegen auf der Hand: mit einem geringen Einsatz einen maximalen Output erzielen. Unternehmen verzeichnen dadurch eine Verbesserung des Input-Output-Verhältnisses. Zudem zählt die Effizienzstrategie zu den Nachhaltigkeitsstrategien, die sich am besten umsetzen lassen, weil diese an das Maximierungsprinzip aus der Wirtschaft anknüpft. Unternehmen zielen stets darauf ab, ihren Gewinn zu maximieren, aber sie möchten dieses Ziel mit einem minimalen Aufwand verwirklichen. Deshalb entgeht Ökonomen der Vorteil dieser Nachhaltigkeitsstrategie keineswegs. Keine Widersprüche.
Zu den weiteren Vorteilen tragen bereits existierende Effizienzstrategien bei. Sie setzen sich aus den nachfolgenden Nachhaltigkeitsstrategien zusammen:
- Energieeffizienz
- Material- und Ressourceneffizienz
- Wassereffizienz
- Verkehrseffizienz
Dadurch, dass die Effizienz mit den Zielen der Wirtschaft harmoniert, kann theoretisch jedes Unternehmen diese implementieren. Bei der Konsistenz sieht es ein wenig anders aus, aber dennoch zeichnet sich diese ebenso durch wichtige Vorteile aus.
Die Konsistenz als Nachhaltigkeitsstrategie erfreut sich analog zur Effizienz in der Praxis einer großen Beliebtheit. Woran liegt das? Die Freude über den Einsatz von Konsistenzstrategien besteht darin, dass diese zum Einsatz kommt, wenn die verantwortlichen Akteure glauben, die ökologischen Grenzen erreicht zu haben. Die Konsistenz belehrt sie eines Besseren. Sie beweist, dass es sich dabei um einen Irrglauben handelt.
Im Umweltbereich sprechen Experten davon, dass planetare Grenzen existieren. Laut ihnen hat die Menschheit bereits vier dieser Grenzen maßlos überschritten. Dabei nennen sie die biochemischen Kreisläufe, Artenvielfalt, Landnutzung sowie den Klimawandel. Daneben existieren weitere Grenzen, die in manchen Teilen der Erde ebenso überschritten sind – somit regional und (noch) nicht global: Wassernutzung. Dies trifft vor allem auf Asien, im mittleren Osten sowie auf Südeuropa zu.
Als Motivationstreiber für die Konsistenz als Nachhaltigkeitsstrategie fungieren die Grenzen. Die Konsistenz hat dazu beigetragen, dass bestimmte Änderungen in der Wirtschaft stattfinden. Darin liegt ihr Vorteil. Sie verantwortet die Entstehung von:
- Erneuerbaren Energien (Solar-, Wasser-, Wind- sowie Geothermalenergie
- Nutzung von Wassertechnologien und Brennstoffzellen
- Gefährliche Chemikalien wurden durch umweltfreundliche Substanzen ersetzt
- Erhöhter Einsatz von Nanotechnologie
- Umweltfreundliche, pestizidfreie Agrarwirtschaft
Der Vorteil der Nachhaltigkeitsstrategie namens Konsistenz besteht darin, dass sie radikale Änderungsmaßnahmen erfordert. Und das ist gut so. Die Konsistenz widerspricht zwar den Zielen von gewinnorientierten Unternehmen, aber sie zeichnet sich dafür durch zahlreiche Vorteile für die Umwelt aus.
Konsistenz fungiert als Nachhaltigkeitsstrategie, welche den Übergang zu einem umweltintegrierten Wirtschaften fordert. Paradigmenwechsel. Dieser Begriff spiegelt am besten die Konsistenz als Nachhaltigkeitsstrategie wider. Zu ihren Vorteilen zählen die bereits die vollzogene:
- Energiewende
- Verkehrswende
- Ernährungswende
Auch wenn die Konsistenz radikale Änderungen erfordert, lässt sie sich umsetzen. Zwar existieren Grenzen und es dauert, bis diese Nachhaltigkeitsstrategie umgesetzt wird, aber sie kann von ambitionierten Unternehmen verwirklicht werden. Bei der Suffizienz sieht es hingegen schon anders aus.
Obwohl die Suffizienz als Nachhaltigkeitsstrategie gut für die Umwelt, Biodiversität, das Klima sowie für die zahlreichen Ökosysteme ist, stößt sie bei Unternehmen auf eine große Ablehnung. Keiner empfängt die Suffizienz als Nachhaltigkeitsstrategie mit offenen Armen. Doch das bedeutet noch lange nicht, dass diese Strategie keine Vorteile bietet. Dabei repräsentiert sie das richtige Maß. Konsumreduktion sowie ein qualitativ hochwertiger Konsum stehen im Vordergrund. Experten verbinden mit der Suffizienz die vier nachfolgenden Begriffe:
- Entschleunigung
- Entrümpelung
- Entflechtung
- Entkommerzialisierung
Die Vorteile der Suffizienz gehen aus diesen vier Begriffen hervor. Außerdem hat sich ein weiterer wichtiger Vorteil aus dieser Nachhaltigkeitsstrategie herauskristallisiert. Sein Name lautet: Verleih. Das funktioniert auch sehr gut auf Unternehmensebene. Zahlreiche Firmen verleihen Werkzeuge oder Reinigungsgeräte wie Dampfreiniger. Verbraucher müssen diese dann nicht erwerben.
Stattdessen leihen sie sich diese – bei Bedarf – aus. Und genau dafür steht Suffizienz. Irgendwann ist Genug.
Zu den weiteren Vorteilen von Suffizienz zählen Produkte, die sich durch eine längere Lebensdauer auszeichnen. Unternehmen bieten zudem eine günstige Reparatur an oder Ersatzteile. Ein weiterer Vorteil dieser Effizienzstrategie besteht darin, dass Unternehmen darauf abzielen, Fast Fashion zu bekämpfen. Wie genau machen sie das? Indem sie weniger Kleidungsstücke produzieren und zum Verkauf anbieten.
Mithilfe von Suffizienz erfahren Konsumenten mehr über ihre gewählten Produkte. Ein Unternehmen, welches diese Nachhaltigkeitsstrategie umsetzt, informiert beispielsweise seine Käufer über den absoluten Energieverbrauch seines Produkts. Als klassisches Beispiel dienen meistens Kühltruhen.
Suffizienz setzt auch die richtigen Anreize – sowohl für Unternehmen als auch für Verbraucher. Carsharing oder die Bahncard verdrängen bei suffizienzorientierten Unternehmen den weniger umweltfreundlichen Dienstwagen. (vgl. S. 1 bis 19; https://www.izt.de)
Nachteile der Nachhaltigkeitsstrategien
Auch wenn die drei genannten Nachhaltigkeitsstrategien mit Vorteilen verbunden sind, existieren auch Nachteile. Jede einzelne Nachhaltigkeitsstrategie weist Hürden auf, insbesondere oder gerade dann, wenn es um die Umsetzung geht.
Die Effizienz als Nachhaltigkeitsstrategie kann einen erhöhten Verbrauch nach sich ziehen, insbesondere dann, wenn der Rebound-Effekt eintritt. Preissenkungen auf welche Einkommenserhöhungen folgen, verursachen Konsumsteigerungen. Deshalb weisen Kritiker auf die Nachteile der Effizienzstrategie hin. Sie gehen sogar so weit und behaupten, dass diese weniger nachhaltig ist, weil sie keineswegs in einem Wettbewerb zu den gängigen Unternehmenszielen wie der Gewinnmaximierung steht. Zudem können nicht immer alle Unternehmen die Bedingungen, welche mit dieser Nachhaltigkeitsstrategie verbunden sind, erfüllen.
Einen Ersatz der aktuellen Technologien sowie weitgehende Innovationen verlangt die Konsistenz als Nachhaltigkeitsstrategie. Dabei geht es jedoch nicht nur um technische Änderungsmaßnahmen, sondern auch um Änderungen innerhalb eines Betriebs. Diese sind zeitaufwendig und kostenintensiv. Dabei müssen nicht nur das Design, sondern auch die Distribution von Produkten angepasst werden, um den Anforderungen der Suffizienz Rechnung zu tragen. Daraus geht hervor, dass mit der Konsistenz ein tiefgreifender, gesellschaftlicher Wandel erforderlich ist, der sich nicht so einfach und weniger schnell umsetzen lässt. Ökologische Risiken, Nebenwirkungen, Interessenkonflikte. Dieses Trio kennzeichnet wunderbar die Nachteile, die mit der Nachhaltigkeitsstrategie, die sich Konsistenz nennt, verbunden sind.
Die Nachteile der Suffizienzstrategie stellen Umweltexperten und Ingenieure vor große Herausforderungen, wenn es um die Umsetzung geht. Weshalb? Weil die Suffizienz als Nachhaltigkeitsstrategie von den Wirtschaftsakteuren erfordert, ihre Denkweise zu ändern. Darin liegt in der Regel die größte Hürde: im Denkmuster. Das heutige Konsummuster hat sich nicht von heute auf morgen entwickelt, sondern über viele Jahre hinweg. Darum verlangt es viel Zeit, Unternehmen von dieser Nachhaltigkeitsstrategie zu überzeugen. Falls Suffizienz zum Zuge kommt, dann muss sie meistens in kleinen Schritten erfolgen. Auch der Kostenaufwand darf nicht hoch sein.
Zudem hängt der Erfolg der Suffizienzstrategie von einem kulturellen Wertewandel ab.
Fazit den Nachhaltigkeitsstrategien
Effizienz, Konsistenz und Suffizienz erzielen nur dann Erfolge, wenn Unternehmen diese gekonnt miteinander kombinieren. Von einer isolierten Anwendung halten Experten nicht viel, zumal dann Nachhaltigkeitsstrategien, die sich einer geringen Beliebtheit erfreuen, wie die Suffizienz, weniger Beachtung finden. Unternehmen wenden die unbeliebte Nachhaltigkeitsstrategie nicht an und Verbraucher können diese dadurch ebenso weniger bis gar nicht nutzen. Aber der Einsatz der Effizienz und Konsistenz fungiert als Hoffnungsschimmer für Suffizienz. Zudem existieren zahlreiche Unternehmen, welche die drei Nachhaltigkeitsstrategien bereits erfolgreich umsetzen. Anhand von Zalando wird die Umsetzung der drei Strategien erläutert.
Nachhaltigkeitsstrategie von Zalando
Obwohl es sich bei Zalando um eine Fashion-Plattform handelt, agiert diese – entgegen einer Vielzahl von Meinungen – nachhaltig. Auch Zalando verfolgt eine Nachhaltigkeisstrategie. Interessierte Käufer können sich auf der Plattform umfassend über das Thema Nachhaltigkeit informieren.
Die Nachhaltigkeitsstrategie von Zalando befasst sich logischerweise mit dem Thema Fashion. Dabei zielt das Unternehmen darauf ab Greenwashing und Fast Fashion entgegenzuwirken. Auch wenn sich Mode durch zahlreiche Facetten auszeichnet, ist Zalando auf eine Nachhaltigkeitsstrategie fixiert. Ethische Arbeitsbedingungen sowie Umwelt- und Tierschutz liegen der Fashion-Plattform am Herzen. Es ist wichtig den Bereich der Arbeitsbedingungen in die Nachhaltigkeitsstrategie einzubeziehen, weil in den Ländern, in welchen die Textilherstellung erfolgt, die Menschen hin und wieder unter unwürdigen Bedingungen arbeiten.
Dadurch beweist Zalando, dass es das Konzept der Nachhaltigkeit in sämtliche Handlungsfelder umsetzten will. Das Augenmerk liegt auf der Nutzung der Ressourcen. Sie sollen nachhaltig hergestellt, konsumiert und vertrieben werden. Die Kernbotschaft der Strategie lautet, Mode umweltfreundlich zu gestalten.
Zu den Fokusthemen, die Zalando nutzt, zählt CO2-Neutralität und Circular Economy. Als Beweis für diese Umsetzung dient beispielsweise die Rubrik: Pre-Owned. Fashion-Victims können dabei Kleidungsstücke kaufen, die schon andere Besitzer hatten. Genauer gesagt, handelt es sich bei dieser Nachhaltigkeitsstrategie um Second-Hand-Aktivitäten der Fashion-Plattform. An dieser Stelle wird jedoch ersichtlich, dass alle drei Nachhaltigkeitsstrategien zum Einsatz kommen. Effizienz, Suffizienz und Konsistenz gleichermaßen.
Des Weiteren können Modebegeisterte nicht nur Pre-Owned Kleidung shoppen, sondern auch eigene Kleidungsstücke, die sie bei Zalando erworben haben, eintauschen. Dabei stehen ihnen zwei Möglichkeiten zur Verfügung. Entweder erhalten sie für das jeweilige Kleidungsstück einen Gutschein oder sie spenden den Betrag für einen guten Zweck. Der Geldbetrag beträgt lediglich zehn Prozent des Kaufpreises. Es geht in diesem Fall keineswegs darum, Umsätze zu erzielen, sondern dem Konzept der Kreislaufwirtschaft, Rechnung zu tragen.
Aus diesem Beispiel geht hervor, dass auch die Suffizienz als weniger beliebte Nachhaltigkeitsstrategie dennoch in der Praxis Anwendung findet. “Wie viel ist genug?” Unternehmen motivieren damit Verbraucher sanft und ohne Druck, sich mit dieser Frage auseinanderzusetzen und Kleidungsstücke, die ungetragen im Kleiderschrank liegen, zurückzugeben, auch wenn für sie finanziell weniger dabei herauskommt. Der Nebeneffekt ist jedoch von hoher Bedeutung: Fashion-Anhänger werden auf diese Weise motiviert, nachhaltiger einzukaufen. Auch wenn es um Mode geht. Sie fragen sich dann eher, ob sie die Textilien, die sie wahllos in den Einkaufskorb legen, tatsächlich brauchen. Fast Fashion, adé! Willkommen Suffizienz.
Darüber hinaus arbeitet die Fashion-Plattform daran, ihre CO2-Emissionen zu senken. Käufer haben die Wahl am Ende des Bestellvorgangs ihre CO2-Emissionen, welche durch den Transport entstehen für einen äußerst geringen Betrag, der wirklich nicht wehtut, zu kompensieren. Zalando hat sich in den Kopf gesetzt als Teil der Lösung zu dienen, wenn es um die Verwirklichung der Klimaziele geht.
Doch das ist noch lange nicht alles. Zalando hat eine konkrete Nachhaltigkeitsstrategie erarbeitet, welche den Namen do.MORE trägt.
Do.More – die einzigartige Nachhaltigkeitsstrategie der Fashion-Plattform
Weil die Mode-Plattform nachhaltig agieren will, verfolgt sie das Ziel netto-positive Auswirkungen auf den Blauen Planeten und die Menschheit zu erzielen. Der Gesellschaft und Umwelt etwas zurückgeben lautet die Devise. “Weniger schlecht” ist dem Modeunternehmen keineswegs gut genug. Stattdessen fungiert die do.MORE-Strategie als Wirkungshebel, der alles in Bewegung setzt.
Die Ziele der do-MORE Nachhaltigkeitsstrategie:
- Bis zum Jahre 2025 wird Zalando seine wissenschaftlich basierten Ziele in einem Einklang mit den Pariser Abkommen bringen und die eigenen Emissionen um mindestens 80 Prozent senken – im Vergleich zu 2017.
- Bis 2023 entwirft die Fashion-Plattform Verpackungen, die zu einer Müllreduktion beitragen oder wiederverwendet werden können. Einwegplastik, tschüss. Kreislaufwirtschaft, hallo.
- Ebenfalls bis 2023 will Zalando mindestens ein Fünftel seines Bruttowarenvolumens mit nachhaltigen Angeboten – Kleidung und Kosmetik – erwirtschaften. Aaaaaber, weil die Fortschritte groß waren, hat das Unternehmen sich dazu entschlossen, sein Zeil diesbezüglich von 20 Prozent auf 25 Prozent zu erhöhen.
- Bis 2023 wird Zalando die Grundsätze der Circluar Economy anwenden und dadurch den Lebenszyklus von 50 Millionen Modeartikeln verlängern. 50 Millionen – diese Ziffer muss man sich bewusst vor Augen führen. 50 Millionen Modeartikel, die ansonsten vermutlich oder doch höchstwahrscheinlich im Müll gelandet wären, finden einen Weg zu neuen Besitzern.
- Zalando führt eine Eigenmarke ZIGN. Seit 2020 entspricht diese vollkommen den Anforderungen der Nachhaltigkeit – in jeglicher Hinsicht. Laut Zalando.
- Bis 2023 wird das Unternehmen permanent seine ethischen Standards erhöhen und nur noch mit Partnern kooperieren, welche diesen Anforderungen Rechnung tragen.
(vgl. corporate.zalando.com)
Nicht nur Zalando, sondern auch zahlreiche andere Unternehmen beweisen, dass Nachhaltigkeitsstrategien eine wichtige Rolle beim Erreichen von Nachhaltigkeitszielen spielen. Unternehmen haben erkannt, dass sie eine hohe Verantwortung haben, weil sie zudem eine breite Masse von Menschen ansprechen und diese dadurch motivieren, nachhaltig zu handeln. Außerdem beweist do.MORE, dass Nachhaltigkeitsstrategien tatsächlich existieren UND Erfolge erzielen.
Die Kooperation von Unternehmen und Verbrauchern verdeutlicht zudem, dass die Interessen von Firmen, Kunden und der Umwelt keineswegs konkurrieren müssen.
Fazit
In der nahen Zukunft werden Unternehmen, die keine Nachhaltigkeitsstrategie verfolgen, auch keine Erfolge verzeichnen. Sie werden den Kampf gegen die Mitbewerber verlieren, weil sie sich nicht an die äußeren Umstände anpassen. Auch wenn die Implementierung von Nachhaltigkeitsstrategien noch in den Kinderschuhen steckt, beweisen mittlerweile viele Unternehmen, dass diese umsetzbar sind. Natürlich lässt sich Effizienz leichter umsetzen als Konsistenz und Suffizienz, aber dennoch ist eine Kombination der drei Nachhaltigkeitsstrategien machbar.